Mittwoch, 16. März 2016

|Rezension| "Witch Hunter" von Virginia Boecker

Witch Hunter | Virginia Boecker | Dtv | Deutsch | Hardcover | ca. 18€ | Kaufen?
 
Als die 16-jährige Elizabeth mit einem Bündel Kräuter gefunden wird, das ihr zum Schutz dienen soll, wird sie in den Kerker geworfen und der Hexerei angeklagt. Doch wider Erwarten retten weder Caleb, ihr engster Freund und heimlicher Schwarm, noch ihr Lehrmeister Blackwell sie vor dem Scheiterhaufen. Stattdessen befreit sie in letzter Sekunde ein ganz anderer: Nicholas Perevil, der mächtigste Magier des Landes und Erzfeind aller Hexenjäger. Er lässt sie heilen und nimmt sie bei sich und den Magiern auf. Denn längst ist im Hintergrund ein Machtkampf entbrannt, und Elizabeth spielt darin eine Schlüsselrolle. Nun muss sie sich entscheiden, wo ihre Loyalitäten liegen.

 
Ahh das Lied ist wirklich genial! Ich mag Kyle sowieso sehr sehr gerne, und dieses Stück hat einfach sehr gut zu dem Buch gepasst :D

 
„Du musst dieses Buch unbedingt lesen!“, „Dieses Buch ist einfach nur mega genial, lesen lesen lesen!“ oder „Ich kann es kaum erwarten, bis es weitergeht, eine grandiose Reihe!“. Dies alles sind Sätze, die dir zeigen, dass du es mit einem allseits geliebten Buch zu tun hat. Bücher, die die Massen begeistern, die viele Fans begeistern können, und die in vielen Fällen auch wirklich gut sein können, ganz entgegen des Faktes, das Hypes immer schlecht sein müssen (Was ja auch irgendwie paradox wäre, oder?). Es gibt unglaublich viele von einer großen Fangemeinde umgarnte Bücher, die ich selbst liebe, deswegen soll dies nichts gegen die Leute seien, die eben auch Witch Hunter geliebt und gefeiert haben, auf keinen Fall, denn glaubt mir, ich weiß es, wie es ist, wenn man in einen Hype einstimmen kann: Ein geniales Gefühl, so viele Menschen zu kennen, die das Buch auch lieben. Trotzdem gibt es immer schwarze Schafe, Leser, für die das Buch nicht funktioniert, oder die sich einfach nicht in es verlieben konnten, vielleicht es auch einfach nicht so Doll mochten, wie viele andere. In Bezug auf dieses Buch bin ich zwar kein Rabenschwarzes Schaf, aber dennoch kann ich mich nur zu dunkelgrau bekennen, denn leider ist Witch Hunter ein Hype, der mich nicht mitreißen konnte. Jedenfalls nicht durch seine Story.


Denn in diesem Buch geht es um die sechzehnjährige Elizabeth Grey (wo  wir schon mal bei grau sind xD), welche eine der gefährlichsten Hexenjägerinnen Anglias ist, gefürchtet und machtvoll…bis sie eines Tages selbst der Hexerei angeklagt wird und dieses Leben aufgeben muss.

Ich liebe Hexen, gerade letztes Jahr habe ich mich ziemlich viel mit Hexen befasst, weil ich eine Facharbeit zum Hexenhammer gegengelesen habe und eine Tanzkür rund um Hexen gebastelt hat. Insgesamt faszinieren sie mich einfach, weswegen ich mich über den Trend, den es wohl gerade um Hexen gibt, so freue. Man hat einfach unendlich viele Möglichkeiten, das Thema Hexe umzusetzen. Eigentlich könnte man eine vollkommen geniale Story bauen, die Hexen gut, böse, Mischmasch machen, in allen Formen und Farben sie präsentieren, und wenn man dann noch Hexenjäger hat, dann steht einen doch wirklich alles offen. Und trotzdem muss sich Virginia Boecker leider an viele Klischees halten und Dinge einbauen, die ich mir einfach anders gewünscht hätte. Irgendwie origineller, gerade bei einem Gebiet, wo man derart viele Möglichkeiten hat, wäre es schön gewesen, wenn Boecker den Mut gehabt hätte, neue Wege einzuschlagen.


Dadurch war die Story leider sehr mau. Vieles war vorhersehbar, nur selten war man wirklich überrascht und begeistert von dem, was sich vor dir auf den gedruckten Buchstaben abspielte. Ich hatte einfach das Gefühl, dass der Story die Inspiration gefehlt hat, was natürlich wie all dies sehr subjektiv ist. Von vielen haben ich gehört, dass die Story sie abgeholt und mitgerissen hat, was mich wirklich freut, aber ich wurde leider im Regen stehen gelassen, während der Bus vor mir in der Ferne verschwand. Was nicht heißt, dass die Story nicht trotzdem irgendwo Spaß gemacht hat.


Widersprüchlich? Vielleicht. Aber obwohl die Story eher oberflächlich und für mich wenig spannend war, so hatte ich dennoch meinen Spaß. Ich habe sehr viel gelacht, was vor allen an den Personen lag. Leider waren diese auch sehr flach, kaum jemand hat sich wirklich in mein  Herz geschrieben mit Tiefe oder ganz besonderen Charme, im Gegenteil: Die meisten fand ich ziemlich austauschbar. Trotzdem waren sie sehr unterhaltsam, denn die Autorin hat irgendwie schon ein Händchen für Situationskomik und witzige Szenen. So haben wir schon im dritten Kapitel eine betrunkene Protagonistin und immer mal wieder witzige Sprüche, merkwürdige Szenen, die einen ein Lachen ins Gesicht zaubern. Und wir haben Fifer und Skyler, zwei Nebenpersonen, die ich einfach nur toll fand! Sie konnten vielleicht nicht durch Tiefe überzeugen, aber sie haben sie mit eigenem Charme, Humor und Bissigkeit in mein Herz geschlichen. Die beiden haben der Story immer mal wieder kleine Schubser gegeben, Stellen, die sich gezogen haben, aufgepeppt, und wann immer die beiden aufgetaucht sind hatte ich einfach Spaß beim Lesen. 

 Sowieso ist es ziemlich komisch, dass ich diesem Buch so zwiespältig gegenüberstehe, aber das liegt daran, dass ich zwar bei Lesen sehr viel Spaß hatte, aber im Nachhinein doch zugeben muss, dass das Buch nicht das Gelbe vom Ei ist. Das Buch unterhält, viele Längen kann man überlesen und auch die eher maue Story versteckt sich hinter dem guten Schreibstil und witzigen Charakteren. Erst, wenn man versucht das Buch zu bewerten und darüber nachzudenken fällt einem auf, dass viele Charaktere zwar witzig und zum liebhaben waren, aber bei genauem Hinsehen es nicht geschafft haben, in die Tiefe zu gehen, und die Story, die vorher gar nicht im Mittelpunkt stand, sondern eher so nebenbei lief, soll auf einmal überzeugen, und fällt zusammen wie ein Kartenhaus. 


Erst zum Ende hin wirkt es, als hätte das Buch etwas an Standfestigkeit gewonnen und wirft nochmal ein paar Temporeiche Szenen ein und gibt Spannung zum Besten. Und sogar das Ende kann überzeugen, hat mir sogar irgendwie Lust auf den zweiten Teil gemacht. Ich sage ja: Sehr widersprüchlich. 

Mit Witch Hunter tat es mir fast weh, so eine kritische Rezension zu schreiben. Denn Witch Hunter fällt eindeutig auch in die Sparte Buch, die man lesen, aber vielleicht nicht bewerten sollte. Wenn man das Buch nämlich liest, hat man viel Spaß, man verfolgt die Geschichte um die Charaktere gerne, besonders Fifer und Skyler machen einfach Spaß und animieren zum weiterlesen, der Schreibstil ist solide und führt gut durchs Buch. Doch warum kritisiere ich nun so viel? Weil das Buch, wenn es genau betrachtet wird, doch für mich ziemlich viele Mängel aufweist. Eine maue Story, die sich zu sehr auf Klischees stützt und sich zu wenig traut, eigene Idee und neue Perspektiven zu erfinden, Charaktere, die leider eher blass bleiben und stellenweise austauschbar sind und insgesamt bleibt so der Eindruck, man hätte aus dem Buch und der Idee viel mehr machen können, als einen unterhaltsamen Jugendroman, der zwar beim Lesen Spaß macht, aber darüber hinaus nicht punkten kann. Schade, dafür gibt es leider nur 3 Sterne.
 

 

1 Kommentar:

  1. Hmm, also deine Rezi bestärkt mich darin, dass ich das Buch nicht unbedingt lesen muss. Gerade die Punkte, die du ansprichst, dass es eher sehr seichte Unterhaltung ist, könnte mich dann doch auch stören. Überhaupt sind solche gehypten Bücher nicht einfach. Hohe Erwartungen und dann kann das Buch so richtig in die Hose gehen.

    Danke dir für deine ehrliche Meinung!

    Liebe Grüße
    Tina

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