The Infernal Devies | Cassandra Clare | McElderry Books | Englisch | Hardcover/Paperback | ca. 10-20€ | Kaufen?
Danger and betrayal,
love and loss, secrets and enchantment are woven together in the
breathtaking finale to the #1 New York Times bestselling Infernal
Devices Trilogy, prequel to the internationally bestselling Mortal
Instruments series. (Klappentext habe ich nicht genommen, da sie ggf. Spoiler enthalten, schaut doch sonst bei meiner Rezension zu Band 1 nach :) )
Das Lied habe ich zumindest bei letzten Teil gehört, und ich glaube die liebe Birdy hat einen großen Teil dazu beigetragen, dass ebendieses zu emotional und atmosphärisch war. Jedenfalls ist das Lied echt wunderschön.
Hach, manchmal, da verbringt man viel Zeit mit einer Person,
an einem Ort, in einem Lebensabschnitt, und findet ihn eher so mau. Man ist
nicht wirklich unglücklich damit, aber man hat auch nicht das Gefühl, dass es
nun wirklich das Wahre ist und man begeistert und verliebt ist. Aber manchmal,
wenn man diese Person verlassen muss, diesen Ort hinter sich lassen oder diesen
Lebensabschnitt abschließen muss, dann merkt man erst, das er doch viel besser
war, als man gedacht hatte. Und manchmal geht es einem auch mit Buchreihen so:
Man startet die Reihe, findet sie ganz okay, aber sie hat irgendwas, was einen
dazu bringt, weiterzulesen, obwohl man sie nicht genial oder wunderbar findet.
Und man liest weiter und ist immer noch nicht komplett überzeugt, kann sich
nicht Lobesliedern anschließen, sondern ist immer noch eher kritisch. Und dann
liest man den letzten Band, und noch bevor man die letzte Seite zugeschlagen
hat merkt man, dass man die Charaktere, die Geschichte, die Reihe insgesamt
unglaublich vermissen wird, obwohl sie nie mehr war, als okay. Aber manchmal
ist okay vielleicht auch genug.
Dieses Buch war mein letztes Abenteuer mit Tessa, Will und
Jem. Mein letztes Abenteuer in dem ich mir eine Shadowhunterrobe angezogen habe
und durch ein viktorianisches London gestreift bin, um Clockwork Creatures
abzuschlachten. Das letzte Mal, dass ich gelacht, geweint, mich aufgeregt, aber
mitgefiebert habe. Mit dieser Rezension möchte ich meine zwiespältigen Gefühle
gegenüber dieser Reihe zu Ausdruck bringen, vielleicht nicht ganz objektiv,
aber dafür mit ganz viel Kücki.
Was das besondere an dieser Reihe ist, ist, dass sie sehr
gut vertuschen kann, dass sie selbst so gar nicht wirklich weiß, warum ihre
Story nun nochmal genauso gut ist. Jedenfalls könnte man das denken, denn die
Story an sich ohne Liebesgeschichte hätte niemals für 3 Bände mit insgesamt
fast 2000 Seiten gereicht. Sie ist nicht komplett hohl, aber sie plätschert
eher so vor sich hin, ab und zu passiert etwas, um die Story voran zu bringen,
aber man merkt: Für die Story an sich, die rohe Geschichte der Reihe, würde man
nicht weiterlesen. Sie verläuft eher einsträngig, ist allgemein eher simpel…und
obwohl die Hauptstory einen nicht wirklich viel überrascht, guter Gott, so
haben es die eher unscheinbaren Nebenstorys, die eben dieses Gerüst auch
zusammenhalten. Seien es Vergangenheiten, die aufgedeckt werden, Beziehungen
zwischen Charakteren, von denen man nicht gedacht hätte, dass sie in diesem
Kontext stehen. Viele Twists, die nicht direkt mit der Hauptstory zutun zu
haben scheinen, aber dennoch das Buch in ständig neue Richtung lenken. Während
es im ersten und zweiten Buch noch vergleichsweise wenig waren, so hat mein
Herz im dritten Buch mehr als einmal einen Satz gemacht und ich war überrascht
von dem, was schwarzweiß vor meinen Augen stand. Nicht immer haben mir die
Twists gefallen, aber sie waren größtenteils immer überraschend und haben mich
von hinten in einen komplett neuen Teil der Story geschickt. Dies hat mir zum
ersten Mal den Eindruck vermittelt, dass Cassandra Clare irgendwo wirklich ein
Kombinationsgenie ist, denn ich glaube, auch wenn ich TMI nicht gelesen habe,
dass vieles daraus hier erklärt wurde, und andere Dinge aus dieser Reihe noch
besser gewesen wären, wenn ich TMI gelesen hätte. Das erste Mal hatte ich das
Gefühl, ihre Bücher würden einfach zusammengehören, wie ein riesiges Puzzle,
das noch lange nicht fertig ist. Schade, dass es so lange gedauert hat, bis man
diesen Eindruck hatte.
Zu der Welt an sich gibt es wenig zu sagen: Die Idee der
Shadowhunter an sich finde ich ganz cool, bin aber nicht vollkommen begeistert
oder möchte nun unbedingt mehr von ihnen lesen. Sicherlich kann man noch viel
mehr aus der Welt machen, alleine wenn man sich auf eine Dämonenart fokussieren
würde, wenn man über verschiedene Institute schreiben würde…ich sehe schon,
woher Clare ihre Inspiration nimmt und kann mir gut vorstellen, dass sie was
passables aus ihrer Welt macht, da sie eben schon viele Möglichkeiten hat und
man einfach merkt, dass diese Welt ihr am Herzen liegt. Denn stellenweise
schafft sie es wirklich, diese Welt lebendig werden zu lassen und mich zu
faszinieren. Trotzdem habe ich kein Interesse daran TMI zu lesen, denn ich
weiß, was mich vor allem an der Welt fasziniert hat, war das viktorianische
London und allgemein die Zeit, eine Zeit der emanzipatorischen Aufbrüche der
Frau, eine Zeit mit Etiquette und Anstandsregel und Kleidern und Kutschen…hach,
irgendwas fasziniert mich an dieser Zeit, sei es die romantischen Motive oder
die kitschigen Anekdoten von handgeschriebenen Briefen, Bällen und Musik die
nicht aus dem Ghettoblaster tönt. Diese Zeit, dieser Ort, London, in dieser
Zeit, hat für mich einfach etwas magisches, etwas faszinierendes, und Clare
macht einen grandiosen Job, diese Atmosphäre im vollem Umfang auszuschmücken.
Nun kommen wir wohl zu größten Streitpunkt in dieser Reihe,
etwas, womit jede Reihe steht und fällt: Die Charaktere. Ich vergleiche eine
Reihe immer mit einer Reise, die man antritt, in ein unbekanntes Land, wo man
die Gewohnheiten, Regeln und Menschen erst kennenlernen muss. Und die
Charaktere sind die Menschen, die dir begegnen, Menschen, mit denen du reist
und lebst und lacht. Menschen, in die du dich verlieben musst, in denen du
Freunde und Familie finden musst, denn nur dann hat ein Autor es geschafft, sie
zum Leben zu erwecken. Nun war es in dieser Reihe so, dass sich die ersten
beiden Bände sehr doll auf Tessa, Will und Jem, unsere drei Hauptcharaktere
stützte. Sehr lange hatte ich mit allen drei ein Problem, Tessa kam mir einfach
wie ein blauäugiges Liebchen vor, Will wie ein bockiges Kind, welches man mir
als Bad Boy verkaufen wollte, und Jem wie ein seelenloser Nebencharakter, der
nur dazu da ist, um Mutter Theresa zu spielen. Kurzum: Ich mochte sie nicht.
Und auch nun muss ich zugeben, mag ich sie immer noch nicht so gerne, wie manch
andere Charaktere. Trotzdem muss ich zugeben, dass ich mich unglaublich
verbunden mit ihnen gefühlt habe, vor allem zum Ende der Reihe.
Es war, als
hätte man sich mit ungeliebten Bekannten zusammengerauft, die letzte Station
einer Reise überwunden, gemeinsam gekämpft und am Ende, wo man wieder einfach
nur sich in Frieden hassen wollte gemerkt hat: Irgendwie hat man sich auf eine
Art doch lieb gewonnen. So ging es mir mit den drei. Will ist immer noch ein
kleines bockiges Kind, doch er ist auch derjenige, der mich zum Lachen und
schmunzeln gebracht hat, der einen das Herz schwer gemacht hat, der einen
irgendwie für sich gewonnen hat. Tessa ist immer noch irgendwo blass und
dämlich, aber Tessa ist auch…irgendwie unentbehrlich, Tessa ist über die Bücher
gewachsen, hat mit ihren Gefühlen und Leben zu kämpfen gehabt, und viele
schlechte Entscheidungen getroffen, für die sie meiner Meinung nach nicht
bekommen hat, was sie verdient hat. Aber gerade im Epilog habe ich gemerkt,
dass ich doch irgendwie stolz auf sie bin. Nennt es sentimental, aber es ist
so. Für Jems Teil…ja. Er war schon irgendwo niedlich, besonders sein Liebe zu
Musik fand ich klasse und einige Stellen zwischen ihn und Will haben mich
wirklich zum Weinen gebracht, und er hatte schon einige Dinge zu sagen, die ich
wichtig fand und gerne gelesen habe. Und Gott, war er herrlich unbeholfen. Aber
leider hat er es nicht komplett geschafft, seine Daseinsberechtigung zu
bekommen, wirkte manchmal einfach unnötig und ich hätte mir für ihn etwas mehr
Tiefe und Einzigartigkeit gewünscht. Während Tessa und Will für mich am Ende
ausgereift waren, wirkt er noch wie ein junger Spross, der noch nicht weiß, wie
er wachsen soll.
Wer mir allerdings am meisten fehlen wird, sind die
Nebencharaktere. Mrs Clare, bitte schreiben sie mehr Hauptcharaktere die wie
ihre Nebencharaktere sind! Charlotte und Henry sind mir unglaublich ans Herz
gewachsen, der kleine Erfinder der einfach nur goldig verpeilt ist, und Charlotte,
die für uns die beginnende Emanzipation verkörpert, eine liebvolle strenge
Mutti, die mit Liebe und Stärke ihren Weg geht und sich dabei von keinem
Sexisten was sagen lässt. Sophie, die so unscheinbar war, aber immer mehr zu
sagen bekam, kleine Anekdoten, die zeigten, was für ein riesiges Herz sie hat.
Sie war eine wunderbare Freundin und ich hätte mir mehr Raum für eine wahre
Freundschaft zwischen ihr und Tessa gewünscht. Gideon und Gabriel haben mir als
unterschiedliche Brüder mit schwieriger Vergangenheit und Beziehung zu ihrem
Vater sehr sehr gut gefallen, beide haben es im dritten Band zumindest
geschafft, von ihrem Blassen Image loszukommen und eine eigenständige Person zu
werden. Und auch sie haben mich viel zum Lachen gebracht. Und Bridget, die
balladensingende Köchin, oh mein Gott, ich liebe sie! xD Sie hat mich so oft
zum Lachen gebracht und war so genial…wirklich, gib ihr ein Beil und sie wird
die Welt regieren, da können Will und Co einpacken!
Das Ende….ich weiß nicht, was ich zu dem Ende sagen soll.
Der finale Kampf war mir zu schnell vorbei, der Abspann dafür deutlich zu lang.
Der Epilog war einerseits nötig und hat mich zum Weinen gebracht, andererseits
hat er bitter geschmeckt und meine Euphorie, die ich zuvor hatte, ein bisschen
zur Nichte gemacht. Aber er war anders, er hat sich getraut, dem Buch eine neue
Richtung zu geben, und alles hat sehr logisch, wenn auch sehr bittersüß geendet
und eine Entscheidung hätte ich gerne anders gesehen. Ohne den Epilog wäre mir
alles zu klebrig süß gewesen, zu viele gezwungene Liebesgeschichten und zu viel
Happy End, als ich wollte, aber auch mit Epilog habe ich nicht das Ende
gesehen, das ich gut gefunden hätte. Ich glaube allerdings, dass Clare den
besten Weg gewählt hat, die Reihe enden zu lassen. Ich bin zwar nicht
vollkommen zufrieden, aber kann erkennen, warum sie dieses Ende gewählt hat.
The Infernal Devices Reihe waren eine Reise, auf der ich
viel erlebt habe. Am Anfang begann sie ziemlich holprig, der Wagen wollte nicht
anspringen, ich war von den Mitreisenden genervt, und Gott, war der Weg und das
Reiseangebot dürftig. Viele Dinge haben mir den Reisespass gemindert, vor allem
Liebesdreiecke und benannte Mitreisende und ein sehr eintöniger Weg. Trotzdem
hat mich die Welt fasziniert und so mittelmäßig auch die Rahmenbedingungen
waren, so gerne wollte ich sehen, wohin mich diese Reise führen würde. Und bin
sehr froh, dass ich die Reise bis zum Ende durchgeführt habe: Denn obwohl sie
nicht perfekt war, so war sie doch irgendwo etwas Besonderes. Ich habe
wundervolle Nebencharaktere kennengelernt, vor allem am Ende der Reise wurde
ich immer wieder überrascht und auf neue Pfade gelenkt, und nach und nach habe
ich immer mehr eine Verbindung zu meinen Mitreisenden und dem Reiseland
verspürt. Und so kann ich am Ende der Reise sagen: Wir hatten unsere Differenzen,
wir hatten genervt verdrehte Augen und längen auf der Reise, aber wir hatten
auch Spaß, haben gelacht, zusammen gekämpft und an vielen Stellen habe mir die
Geschichten meiner Mitreisenden Tränen in die Augen getrieben. Und nun am Ende
muss ich ehrlich sagen: Es war keine perfekte Reise, aber sie war schön,
erlebnisreich, manchmal anstrengend, aber sie wird mir im Gedächtnis bleiben
und ich vermisse die Zeit, die ich hatte, und die Menschen, denen ich begegnet
bin, schon irgendwie. Und im Endeffekt ist es das, was zählt. Dafür vergebe ich
der Reihe 4 Sterne (Band 1 und 2 3,5 Sterne, Band 3 4,5 Sterne)
Hallo Kücki!
AntwortenLöschenEine wundervolle und ausführliche Rezension mit wunderbaren Zitaten! Da bekomme ich direkt Lust auf ein Re-Read! :) Ich kann deine Argumente sehr gut nachvollziehen, auch wenn ich deutlich begeisterter war als du. Aber ich bin erleichtert, dass dir zumindest der letzte Band doch noch wirklich gefallen hat. Oh ja, jetzt wo ich darüber nachdenke, wird es auf jeden Fall Zeit zum Re-Read :D
Ich hoffe, du hattest großartige Tage auf der Buchmesse, ich habe zwar nach dir Ausschau gehalten, dich aber nicht gesehen. Kein Wunder bei den Massen xD
Liebe Grüße,
Noemi