Montag, 7. März 2016

|Rezension| "Clockwork Prince" von Cassandra Clare

Clockwork Prince | Cassandra Clare | Simon & Schuster | Englisch | Paperback | ca. 4€ | Kaufen?
  
 In the magical underworld of Victorian London, Tessa Gray has at last found safety with the Shadowhunters. But that safety proves fleeting when rogue forces in the Clave plot to see her protector, Charlotte, replaced as head of the Institute. If Charlotte loses her position, Tessa will be out on the street—and easy prey for the mysterious Magister, who wants to use Tessa’s powers for his own dark ends.

With the help of the handsome, self-destructive Will and the fiercely devoted Jem, Tessa discovers that the Magister’s war on the Shadowhunters is deeply personal. He blames them for a long-ago tragedy that shattered his life. To unravel the secrets of the past, the trio journeys from mist-shrouded Yorkshire to a manor house that holds untold horrors, from the slums of London to an enchanted ballroom where Tessa discovers that the truth of her parentage is more sinister than she had imagined. When they encounter a clockwork demon bearing a warning for Will, they realize that the Magister himself knows their every move—and that one of their own has betrayed them.

Tessa finds her heart drawn more and more to Jem, but her longing for Will, despite his dark moods, continues to unsettle her. But something is changing in Will—the wall he has built around himself is crumbling. Could finding the Magister free Will from his secrets and give Tessa the answers about who she is and what she was born to do?

As their dangerous search for the Magister and the truth leads the friends into peril, Tessa learns that when love and lies are mixed, they can corrupt even the purest heart.(Spoiler, zum lesen markiere!)

 
Irgendwie...ich weiß nicht, irgendwie hat dieses Lied diese klischeehafte Liebesgeschichte, ihre konstruierte Dramatik einfach schon fast herrlich ironisch unterstrichen, und in den wirklich guten Momenten der Story ein gute Atmosphäre verliehen. :)

 
Argh, kennt ihr diese Bücher, die eigentlich nicht wirklich gut waren, weil sie nervige Charaktere hatten, die Story schlecht war oder das Buch einfach keinen Sinn gemacht hat? Bücher, wo ihr beim Schreiben der Rezension merkt, wie viele Dinge eigentlich nicht stimmig waren, wie viel eigentlich doch in dem Buch gefehlt hat, wie wenig gut es doch eigentlich war? Und wo ihr trotzdem zugeben müsst, das es euch das Lesen unterhalten hat, das ihr gerne die Geschichte verfolgt habt, mit all ihren nervigen Dingen und Personen, dass sie doch irgendwo unterhaltsam war und euch hat an den Seiten kleben lassen? Genauso ein Buch ist Clockwork Prince. Ein Buch, über das ich in dieser Rezension wenig Positives schreiben werde können, das mich aber trotzdem irgendwie gepackt hat, welches süchtig macht, ohne wirklich gut zu sein.

Das Buch ist der zweite Teil der Infernal Devices Reihe, eine Prequel oder so zu The Mortal  Instrument Reihe, die im viktorianischen London spielt, und das Schicksal von ein paar Shadowhuntern und Tessa, eine Gestaltenwandlerin, behandelt…(so ganz ohne Spoiler wäre dass der Inhalt)


Wer Cassandra Clare kennt, der wird wahrscheinlich auch ihre Welt in und auswendig kennen, und wahrscheinlich wird man, wenn man TMI kennt, in dieser Reihe unglaublich viele Wiederholungen finden, selbst ich, die nur den Film gesehen und den ersten Band gelesen hat, finde viele Parallelen, und Dinge, die einfach nur aufgewärmt wirken. Trotzdem kenne ich mich sehr wenig in der Shadowhunterwelt aus, zum Beispiel bin ich total ausgeflippt, als ich bemerkt habe, dass es da ja auch Fairies gibt :D Dies führt natürlich dazu, dass ich einige Dinge auch wirklich interessant finde, gerade wenn es um Zeremonien, Eigenheiten und Gesetzen der Shadowhunter kommt, Dinge, die mich wirklich faszinieren. Was ich auch dem Setting als positiv anrechnen muss, ist natürlich wieder das viktorianische London, das dieses Mal sogar auf ein viktorianisches England ausgeweitet wurde. Ich muss einfach zugeben, dass dieses Setting mich einfach immer kriegt, alleine schon durch wenige Details entsteht dadurch eine ganz besondere Atmosphäre im Buch, die ich einfach liebe. So fand ich es klasse, dass wir in diesem Buch ein bisschen mehr noch durch die Welt von Tessa und Co gewandert sind und noch mehr altenglische Städte besichtigt haben. Das hat das Setting gleich nochmal um einiges verbessert!


Die Story allerdings war wieder zur Anfang ziemlich eintönig und verlief mir viel zu gradlinig…man konnte einfach zu leicht voraussehen, was passieren würde, sodass zwei Plottwist für mich völlig unüberraschend kamen, Dinge, die schiefliefen, von mir gar nicht erst als wirklich erfolgreich erdacht wurden. Vieles war einfach zu sehr der Story im ersten Band angeglichen, und wenn wir ehrlich sind, sind wir in diesem Band nicht wirklich weiter gekommen, wenn wir uns wirklich nur auf die Story konzentrieren und die emotionalen Beziehungen etc. mal außen vor lassen. Wir haben immer noch keine Ahnung über Tessas offene Fragen, haben diesen bestimmten Typen und seinen Plan noch nicht durchschaut, wurden wieder von den gleichen Personen betrogen und haben die gleichen Dinge nochmal abgespielt. Viel zu oft wurde die Story so also von emotionalen Drama getragen, allen voran: Das Liebesdreieck.


Ja, ich gebe zu. Die Liebesgeschichte in dem Buch macht süchtig, und ja, es interessiert mich wirklich, wie sie am Ende ausgeht, wenngleich ich schon einen Tipp habe und glaube, dass er sich bewahrheiten wird. Doch dies schützt die Geschichte nicht davor, dass sie dennoch ein Liebesdreieck ist, ein unglaublich nerviges, oberflächliches Gebilde aus „Liebesbeziehungen“, das für mich einfach nicht steht und einfach nur unglaubwürdig ist. So sehr wie Tessa zwischen den beiden Kerlen hin- und herspringt wollte ich sie wirklich nur mit der Bratpfanne schlagen und beiden Kerlen die Tomaten von den Augen ziehen. Ich meine…wie kann man nur so blind sein und dann so tun, als würde man Tessa ganz genau kennen, alles mitbekommen, selbst das, was sie nicht zeigen will…und dann doch überrascht sein, dass man ja nicht der Einzige ist, den Tessa anschmachtet. Ich hasse so etwas, besonders da man schon merkt, dass diese eine Beziehung nur aus Mitleid entsteht, dass die Liebe hier erzwungen ist wie sonst was, um ein Liebesdreieck und daraus folgendes Drama zu haben. Denn ganz ehrlich, gäbe es dieses nicht, dann wäre Band 3 wohl kaum notwendig, im Gegenteil: Man hätte mit etwas mehr Fokus auf der wahren Story die Geschichte solide hätte enden lassen können, und das Drama einfach lassen können. Stattdessen hätte man doch mal eine tiefe Freundschaft entstehen lassen können, etwas, wofür ich dem Buch 10000 Pluspunkte gegeben hätte, wenn es sich wirklich um eine tiefe Freundschaft gehandelt hätte, die sich in die Story integriert hätte. Aber bitte nicht dieses ewig klischeehafte Liebesdreieck, das sowieso nur da ist im Storyline zu haben, in der die meisten Beziehungen oberflächlich sind und man eigentlich keine Ahnung hat, warum die Personen einander lieben. Und dann dazu das Ende. Ganz ehrlich, da konnte ich nur lachen. Das schreit nur so nach künstlichem Drama im Band drei, und was hier als „Liebe“ und „Ehre“ verkauft wird…keine Ahnung, ist für mich ehrlich gesagt nur grausam und zeigt, wie substanzlos die Liebesgeschichten sind. 


Wer mir allerdings wieder gut gefallen hat, sind die Nebencharaktere. Ich liebe die Gesamten Bediensteten des Londoner Institut, ich bin begeistert von Magnus Bane und Scott war einfach nur cool! Die Nebencharaktere sind es, die der Story ein bisschen Leben einhauchen, wenn man Tessa, Jem und Will einfach nur von einer Klippe schubsen möchte. Sie bringen Witz, Wärme und ein wenig Tiefe in die Story, und ich wünschte, sie würden etwas auf die Protagonisten abfärben.


Was Clares Bücher immer gewaltig nochmal raushaut, sind ihre Enden, sie kann einfach Enden schreiben, und Cliffhanger scheinen ihre Spezialität zu sein. Leider war dieses Ende nicht so gelungen wie das in Band eins, welches wirklich gut konstruiert und spannend war. Es wirkt für mich zu konstruiert, und zu vieles hat sich für mich gefügt, Dinge, die ich erst im letzten Band gewollt hätte, so wirkt es wirklich einfach zu fertig und abgeschlossen, was eigentlich heißt…ich lese nur wegen der Liebesgeschichte weiter und einem Geheimnis, welches wahrscheinlich am Ende total langweilig und vorhersehbar aufgelöst wird. Aber hier seht ihr, dass Clare irgendwo doch eine Begabung hat, nämlich, einen Leser trotz heftiger Kritik für eine Reihe zu begeistern. Denn auch wenn ich nicht begeistert bin, so möchte ich trotzdem weiterlesen, sehen, wie es zu Ende geht. Und das muss ich ihr irgendwo doch anrechnen. 
Clockwork Prince wirkt ein bisschen wie ein kaputtes Uhrwerk. Es funktioniert hinten und vorne nicht, die Rädchen greifen nicht ineinander, der Mechanismus läuft nicht, die Uhr tickt einfach nicht. Die Story ist zu eintönig, ihr fehlt das Öl, der Schwung, sie dreht sich in die falsche Richtung und schafft es nicht, sich selbstständig zu entwickeln und zu begeistern, sie dreht sich nicht ohne die Storyline, die durch das Liebesdreieieck gegeben ist. Dies wiederum ist das größte Zahnrad, das sich aggressiv dreht, den anderen Rädern keine Chance lässt, sie nur ab und an mal mitdrehen lässt, wenn es Zeit ist, etwas richtige Story zu der Geschichte zu geben. Dadurch kann das Setting noch so gut sein, das Buch steht und fällt mit seinen Personen und der Liebesgeschichte, und da gerade diese mir überhaupt nicht gefällt, ist es kein Wunder, dass das Uhrwerk nicht ticken kann. Aber trotzdem strahlt es ein Faszination aus, und obwohl du weißt, dass es wahrscheinlich auch beim dritten Versuch nicht anfangen wird, zu schlagen, so möchtest du es doch probieren, ein bisschen mehr daran rumwerkeln, bevor du es schließlich wirklich aufgibst, und das Uhrwerk Uhrwerk sein lässt. In dem Sinne gebe ich wieder zu, dass dieses Buch viele Fehler hatte, aber mich trotzdem irgendwie fasziniert, und ich so auch noch das letzte Buch lesen werde, bevor ich Clare endgültig den Rücken zuwende. Dafür vergeb ich 3,5 Sterne.
 

 

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