Mittwoch, 11. November 2015

|Rezension| "Talon" von Julie Kagawa

Talon | Julie Kagawa | Harlequin Teen | Englisch | eBook | ca. 1€ | Kaufen?
 
Long ago, dragons were hunted to near extinction by the Order of St. George, a legendary society of dragon slayers. Hiding in human form and growing their numbers in secret, the dragons of Talon have become strong and cunning, and they're positioned to take over the world with humans none the wiser.

Ember and Dante Hill are the only sister and brother known to dragonkind. Trained to infiltrate society, Ember wants to live the teen experience and enjoy a summer of freedom before taking her destined place in Talon. But destiny is a matter of perspective, and a rogue dragon will soon challenge everything Ember has been taught. As Ember struggles to accept her future, she and her brother are hunted by the Order of St. George.

Soldier Garret Xavier Sebastian has a mission to seek and destroy all dragons, and Talon's newest recruits in particular. But he cannot kill unless he is certain he has found his prey: and nothing is certain about Ember Hill. Faced with Ember's bravery, confidence and all-too-human desires, Garret begins to question everything that the Order has ingrained in him: and what he might be willing to give up to find the truth about dragons.


Ja, also irgendwie ist das Lied ja schon etwas klischeehaft, aber kommt schon...es hat echt gut zum Buch gepasst xD

Julie Kagawa ist in der Buchwelt kein unbeschriebenes Blatt, im Gegenteil, spätestens seit der Plötzlich Fee Reihe hat die gute Frau zahlreiche Fans weltweit. Ich persönlich konnte mich leider nicht für ihre Feen Reihe um Meg und Ash begeistern, dafür aber umso mehr für ihre andere Reihe, the Immortal Rules. Gegenüber Talon hatte ich von daher keine großen Erwartungen, was auch ganz gut war. Denn obwohl das Buch keinesfalls schlecht, hat es mich traurigerweise auch nicht vom Hocker hauen können.

In Talon geht es um die siebzehnjährige Ember, die ein Drache in Gestalt eines Menschen ist. Im Einsatz durch Talon, dem…“Staat“ der Drachen, ist es Teil ihrer Erziehung, einen bestimmten Zeitraum in der Welt der Menschen zu verbringen, und zu versuchen, dort nicht aufzufallen. Zusammen mit ihrem Bruder Dante soll sie einen Sommer in Kalifornien verbringen. Doch natürlich verläuft dieser nicht so, wie Ember es sich vorgestellt hat….

Zugegeben, so ganz so stereotyp wie es klingt es nun doch wieder nicht, doch leider fehlt es Kagawas neustem Werk vor allem an Inspiration und Originalität. Denn so cool Drachen sind und so gerne wir auch immer wieder Geheimnisse aufdecken, die Story, dass ein jemand herausfindet, dass sein ganzes Leben, sein Glaube auf einer Lüge basiert, ist schlichtweg nichts neues. Was sich leider darauf auswirkt, dass die Story stellenweise sehr vorhersehbar ist. Ehrlich gesagt gab es kaum einen Plotttwist, den man nicht schon 10 Kapitel vorher kannte, keine überraschende Wendung, die wirklich überraschend war. Hier hat leider die Story versagt.

Trotzdem ist das Buch keine vollkommene Katastrophe, was vor allem daran liegt, das Julie Kagawa bei vielen anderen Dingen alles richtig gemacht hat. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber Drachen faszinieren mich, und sicherlich auch viele von euch, unglaublich doll. Viel zu wenige Bücher werden meiner Meinung nach über feuerspeiende Monster geschrieben, obwohl das Interesse an ihnen sehr groß scheint. Dies ist etwas, was Talon so faszinierend macht: Die Drachen und die Art und Weise, wie ihre Art und ihre Welt hier arrangiert ist. Man möchte erfahren, wie sich der Staat Talon zusammensetzt, welche Sprache die Drachen sprechen, warum sie sich in Menschen verwandeln können. Haben sie eine Religion, Traditionen oder Moralvorstellungen? Haben sie Berufe, Feinde, Freunde, Wissen die Menschen von ihrer Existenz? Julie Kagawa liefert hier einen guten Weltenentwurf, der nicht zu abgedreht erscheint, und dem es trotzdem nicht an Fantasy mangelt. Zugegeben, sie erfindet das Rad nicht neu, doch in diesem Fall fällt dies deutlich weniger auf.


Besonders lobenswert ist das gewählte Setting: Crescent Beach bietet eine wundervolle Atmosphäre, besonders, wenn man Talon im Sommer liest (und besonders wenn man beim Lesen am Strand liegt :D). Kagawa lässt eine schöne, sommerliche Atmosphäre entstehen, sodass man selbst wenn man nicht gerade selber unter der Sonne am Meer liegt, das Meer rauschen hört und den Wind in den Haaren fühlt.

Die Charaktere waren weder bemerkenswert gut, noch unglaublich schlecht. Mit Ember, Dante, Garrett, Riley und einige mehr oder weniger bedeutenden Nebencharakteren haben wir ein ziemlich stereotypisches Ensemble. Klar, sie erfüllen ihren Zweck und wir haben ein bisschen Abwechslung durch wechselnde Erzählperspektiven, aber im Großen und Ganzen fehlte es auch hier an Kreativität und Eigenheiten. Es fehlen die Ecken und Kanten, die besonderen Eigenschaften und Fehler. Schnell wirken die Charaktere zu perfekt, die Fehler zu stereotyp. Besonders die Liebesgeschichte leidet darunter. Denn obwohl Kagawa das Potenzial und Talent hat, gute, herausstechende Liebesgeschichten zu schreiben, so verlässt sie sich hier lieber auf altbekanntes und schafft ein Liebesdreieck, das so substanzlos und flach ist, als würde es aus Papier bestehen. Schade, da hätte man wirklich mehr draus machen können.


Das Ende ist ein typisches Ende einer YA Romantasy Reihe: Nicht wirklich abgeschlossen, aber man verspürt auch nicht wirklich das Bedürfnis, unbedingt weiterlesen zu müssen. 

 
Insgesamt klingt mein Review ziemlich negativ, und reflektierend gesehen war Talon auch sicherlich nicht Kagawas bestes Werk, was vor allem daran liegt, das ihr die Originalität und Inspiration zu fehlen schien. Blasse, stereotype Charaktere und Story holen das Buch von seinem hohen Ross runter und zwingen es, sich in die Reihe der vielen, blassen Romantasy Storys einzureihen. Kagawas Grundidee ist grandios, mir gefällt ihr Wille, mehr auf Drachen einzugehen und ihr Weltenentwurf zeigt, dass sie wirklich Zeit investiert hat, das Ganze zu durchdenken. Auch das Setting gibt dem Buch Pluspunkte und macht es einiges besser. Doch im Enddeffekt schafft Kagawa es nicht, mit diesem Buch einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen oder aus der Masse von YA Romantasy Reihen herauszustechen. Schade, Talon hatte mehr Potenzial. Ich vergebe 3 Sterne.

 

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