Sonntag, 10. Juli 2016

|Rezension| "A Court Of Mist And Fury" von Sarah J. Maas

A Court of Mist and Fury | Sarah J. Maas | Bloomsbury | Englisch | Paperback | ca. 10€ | Kaufen?
  
Feyre survived Amarantha's clutches to return to the Spring Court—but at a steep cost. Though she now has the powers of the High Fae, her heart remains human, and it can't forget the terrible deeds she performed to save Tamlin's people.

Nor has Feyre forgotten her bargain with Rhysand, High Lord of the feared Night Court. As Feyre navigates its dark web of politics, passion, and dazzling power, a greater evil looms—and she might be key to stopping it. But only if she can harness her harrowing gifts, heal her fractured soul, and decide how she wishes to shape her future—and the future of a world cleaved in two.(Wegen Spoiler verdeckt, zum lesen markieren!)

 
Eigentlich hatte ich eine eher aufgeregtes Lied im Sinne, etwas episch und unruhiges...aber nachdem ich hundert Seiten gelesen hatte, habe ich zu Raging gewechselt, etwas ruhiger und besinnlicher, und das Lied hat einfach grandios gepasst!


Buchreihen sind schon etwas Kurioses. Manchmal können wir monatelang warten, ohne einen Schritt in die Welt zu setzen, ohne mit den Charakteren Kontakt zu haben, und trotzdem, wenn irgendwann dann der heiß ersehnte nächste Teil erscheint, und wir mit der ersten Seite den Weg zurück in ihr Universum starten, dann fühlen wir uns, als wären wir nie weg gewesen. Als hätten wir uns gerade erst gestern von den Charakteren verabschiedet, und uns nun endlich wiedergesehen. Wir fühlen uns wieder wohl in der Welt, und das Abenteuer kann beginnen. Bei manchen Reihen liegen hier auch kleine Stolpersteine im Weg, wie war das denn nochmal mit dem Hauptkonflikt? Und warum mag die Prota denn xy nicht mehr? Oder warum fliegen hier Drachen rum? Aber auch hier finden wir nach einer kurzen Einführung in die Welt zurück und beginnen unser nächstes Abenteuer. Dann aber gibt es auch Bücher, zweite, dritte oder wasweißichwievielte Teile einer Reihe, die anders sind. Bei denen man sich noch sehr gut an den ersten Band erinnern kann, aber die einen trotzdem nicht rein lassen. Man ist wieder in der Welt, aber sie fühlt sich fremd an. Die Charaktere wirken verändert, merkwürdig unvertraut, und man hat Probleme, sich zurechtzufinden. Alles liegt etwas im Dunkeln, Charaktere verhalten sich anders, als man es gewohnt ist, das Universum dreht sich auf einmal in eine andere Richtung, und man merkt einfach, dass man in die Reihe nicht wieder reinkommt, das sie anders ist, und ein leichter Zug der Enttäuschung setzt ein. Doch auch hier lohnt es sich, weiterzulesen.



!!!!!!!!!!DIESE REZENSION ENTHÄLT SPOILER ZUM ERSTEN TEIL!!!!!!!!!!!!

Im zweiten Teil der A Court Of Thorns And Roses Reihe (?), besuche wir Feyre im Spring Court, wo sie eigentlich die beste Zeit ihres Lebens haben sollte. Sie ist Amarantha entkommen, hat den Fluch gebrochen, ist dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen und steht nun kurz davor, als Fae ihre große Liebe Tamlin zu heiraten. Aber Feyre ist alles andere als glücklich. Und Pyrnthia alles andere als sicher….


Was mich am Anfang des Buches hat fluchen lassen, was mich hat enttäuscht sein lassen, war, dass es sich nicht nach ACOTAR anfühlte. Wir verbrachten die ersten Kapitel eingeschlossen im Spring Court, wo Feyre den lieben langen Tag ihre Hochzeit planen musste, Tamlin oder Lucien selbst sahen wir kaum. Es fühlte sich so fremd an, diese riesige, reiche Welt, die Maas sich ausgedacht hatte, nicht erkunden zu können und wie ein angeketteter Hund nun in der Sonne zu schmorren. Es fühlte sich seltsam an, von einer Feyre zu lesen, die zu einem gebrochenen Naivchen geworden war. Feyre hat für mich im ersten Teil vor allem eines verkörpert: Stärke, Unabhängigkeit. Sie war der Typ Mensch, der die Dinge angepackt hat, zur Not oder vor allem alleine, die sich nichts hat vorschreiben lassen, die laut und stur und widerspenstig war und sich nicht hat beirren lassen, ihren Weg zu gehen. Diese Feyre wurde ersetzt durch eine naive Göre, die sich zwar innerlich immer nur beschwert hat, aber dennoch zu allem ja und amen gesagt hat. Warum denn? Auch Tamlin wirkte sehr verändert, er interessierte sich für Feyre ungefähr so sehr wie Christian Grey für Ana (danke an Laura für den passenden Vergleich^^), war irgendwie nie da, hat sich nicht um sie umsorgt, aber am schlimmsten: Hat sie vollkommen entmündigt und erdrückt, hat sie eingesperrt in einer Welt, die nicht ihre war, hat sie gezwungen sich von allem und jedem fern zu halten, und wie ein braves Mäuschen still ihre Hochzeit zu planen, und abends für Spaß bereit zu stehen (oder liegen). Ich habe mich so aufgeregt. Es wirkte alles einfach nur so fremd und anders und ich habe mich nicht wohl gefühlt. Nicht mit diesem Tamlin, und schon gar nicht mit dieser Feyre. Ich war enttäuscht und habe überlegt, das Buch zur Seite zu legen, und erstmal ein paar Nächte drüber zu schlafen.


Glücklicherweise habe ich das Buch zusammen mit der wundervollen Jasi gelesen, wodurch ich das Buch weitergelesen habe, und ich kann sagen: Es war die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können!

Denn was daraufhin passiert, auf diese ersten fremden Kapitel, ist wirklich eine Achterbahn der Gefühle, ein spannendes, aufwühlendes Abenteuer, bei dem man nur so durch die Seiten fliegt. Denn ich möchte euch nicht spoilern, warum es besser wurde, aber glaubt mir, es wird besser.


Besser in dem Sinne, dass ich mich wieder in diese Welt verliebt habe, in diese zerbrochene, imperfekte kleine Welt, in der Menschen und Fae durch eine Mauer getrennt sind. In der es viele verschiedene Courts gibt, einer schöner als der andere. Eine Welt, in der ich im Summer Court das Meer rauschen höre und an endlosen Küsten spazieren gehe. Eine Welt, in der es eine Stadt der Sterne gibt, die selbst die dunkelsten Jahre erhellt und hoffentlich wirklich irgendwo existiert, weil ich dort unbedingt hinmöchte. Aber auch eine Welt, in der jenseits der Küste ein feindliches Königreich wartet, Albträume im Nightmare Court umherwandeln und der Spring Court nicht nach Frühlingsgefühlen riecht. Sarah J. Maas hat einfach ein Gespür dafür, fantastische Welten zu entwerfen, ihnen Leben einzuhauchen, und sie greifbar zu machen. 


Besser in dem Sinne, dass die Story endlich wieder einen Sinn bekam, und ich endlich verstand, warum wir einen zweiten Teil brauchen. Ich fand es so toll gemacht, dass endlich mal ein traumatisches Ereignis realistisch thematisiert wurde. Ich weiß auch nicht, aber ich finde es schrecklich, wie in so vielen Jugendromanen Charaktere morden und gefoltert werden und durch die Hölle und zurück laufen, aber drei Kapitel weiter wieder damit klarkommen. In diesem Buch wird das Trauma, des jeder Einzelne Charakter getragen hat, wunderbar ausgearbeitet. Es wird gezeigt, das solche Dinge einen verändern, nicht einfach an einem vorbeigehen, dass man zerbrochen ist, und das man manchmal da nicht rauskommen kann, und die Zeit eben nicht alle wunden heilt. Das fand ich richtig gut gemacht, wenn es auch das Buch in einen sehr dunklen Ton gefärbt hat. Dann fand ich es toll, wie der angefangene Konflikt aus Band eins weitergeführt wurde, politische Themen anklangen und wir wieder viel gereist sind, viele kleine Plottwist hatten und am Ende atemlos zurückgelassen wurde. Maas hat einfach ein Händchen dafür, den Leser zu schocken, und wie ein kleines Kind grinsend zu dir zu rennen, nur, um dir dann in den Bauch zu treten und wegzulaufen.


Besser in dem Sinne, dass wir zwar viele gute Charaktere verloren haben, an eine unglückliche Entwicklung oder mangelnder Präsenz, aber auch viele tolle Entwicklungen bei unseren Protagonisten sehen konnten und vor allem grandiose Nebencharaktere bekommen haben. Ganz ehrlich Mor, Azriel, Cassian und Amren waren meine persönlichen Helden. Sie alle waren so herrlich authentisch gezeichnet, hatten ihre Stärken und Schwächen und waren vor allem nicht so verdammt perfekt. Sie waren alle einzigartig und sind mir durch ihre Tiefgründigkeit im Kopf geblieben, sei es durch ein riesiges Herz und großes Lächeln, durch den Verzehr von Innereien, durch ungezügeltes Temperament und Wortduelle, kühle Distanz oder Momente, die einen einfach glücklich oder zum Lachen gebracht haben. Aber auch Feyre hat sich nach dem anfänglichen Aus mehr oder weniger wieder in mein Herz gespielt. Ich habe manchmal noch das eine oder andere Problem mit ihr und würde sie gerne mal von der Klippe stürzen, wenn sie wieder eine seltsame Entscheidung trifft oder sich aufführt wie eine trotzige Diva, aber an sich ist sie ein toller Charakter, unglaublich stur und verdammt ehrlich, manchmal etwas vulgär, aber meistens einfach nur sie selbst, mit ungezügelten Temperament und seltenen Momenten des Lächelns. 


Und Rhys. Hach ja, der liebe Rhys den ich schon in ACOTAR lieber mochte als Tamlin, und der sich jetzt wohl wirklich ins Herz von jedem geschrieben hat. Was mir an Rhys noch etwas fehlt sind die Ecken und Kanten, er ist mir insgesamt noch zu rund, zu perfekt und das mag ich nicht. Er macht Fehler, ja, aber sie fühlen sich noch nicht echt genug an, hier muss definitiv noch was kommen. Aber ansonsten muss auch ich leider zugeben, dass ich mich den Fangirlstimmen anschließen kann: Rhys ist einfach ein kleiner Liebling, den man gerne haben muss, und den man durch diesen Band noch viel besser kennenlernt. Ich finde seine gesamte Welt einfach unglaublich faszinierend, liebe sein Königreich und seine Freunde, und habe es geliebt, mehr über ihn zu erfahren, und auch das eine oder andere mal zu Tränen gerührt zu werden. Aber vor allem: Zum Lachen animiert zu werden!


Auch die Dynamik zwischen Feyre und Rhys hat mir sehr gefallen! Manchmal war es mir etwas zu vulgär und ich dachte mir einfach: Leute, nehmt euch ein Zimmer!, an anderen Stellen wiederum hätte ich sie gerne zusammengeschubst, damit sie sich endlich mal auskäsen. Aber insgesamt ist es Maas gut gelungen, die beiden interagieren zu lassen, und ohne spoilern zu wollen: Wir alle wissen, wenn Maas und Fangirlen haben möchte, dann bekommt sie das hin, und so auch hier: Obwohl ich häufig Liebesgeschichten eher nicht so mag, bin ich auch hier dieser verfallen und habe mit vollen Herzen, und vor allen mit Jasi gemeinsam, gefangirlt, einfach weil…ja, lest das Buch und ihr werdet es sehen. Es gibt auf jeden Fall genug swoon Momente für jeden von uns^^

Das Ende war gewohnt Maas like: Ein Plottwist jagt den nächsten, man fliegt nur so durch die Seiten und ist geschockt, vollkommen aus den Socken und möchte einfach nur weiterlesen…nur um dann die letzte Seite zu erreichen, wo Maas einen wunderschönen Cliffhanger vorbereitet hat. Mit diesen letzten Kapiteln hat sie denn auch endgültig meine Zweifel beseitigt, und mir gezeigt: Ich werde weiterlesen!

Tja, manchmal reicht es nicht aus, sich einmal in eine Reihe zu verlieben. Manchmal muss man den Tatsachen ins Augen schauen, sehen, dass man sich verändert hat oder das Buch nun etwas neues bietet, etwas, was man nicht erwartet hatte, und von dem man im ersten Moment enttäuscht ist. So ging es mir zu Anfang von A Court of Mist and Fury. Allerdings bin ich überglücklich, der Reihe nach diesem kleinen Reinfall nicht den Laufpass gegeben zu haben, sondern mein Date vorgesetzt zu haben, denn dieser Band hat mir bewiesen: Mein Gegenüber gefällt mir und ich möchte auf ein weiteres Date gehen! Denn mit einer grandiosen Welt, eine spannenden Story die mit spektakulären Plottwist gespickt ist und tollen (Neben)Charakteren kann ich kleine Makel verzeihen, und gebe hier öffentlich zu, ein Fangirl gewesen zu sein. Für Maas Fans ein kleiner Muss, der einem all das bietet, was man sich von ihr wünscht: Ganz viel Spannung und noch mehr Swoon-Momente. Aber sicher nicht für jeden was. Von mir gibt es allerding 4 Sterne, und ein breites Fangirlgrinsen :D

 

2 Kommentare:

  1. Puh, jetzt bin ich aber ein bisschen erleichtert... Ich habe ja immer noch Angst vor dem Buch und fürchte, dass es mir nicht gefällt.
    Vielleicht sollte ich es ja jetzt doch langsam mal lesen.

    Liebe Grüße :)
    Aileen

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  2. Hmm also du machst mir zumindest Hoffnung mit deiner Rezension. Denn gerade die Hochzeitsvorbereitungen, das Bemuttern usw. hatte mich zu Beginn gleich eher genervt. In 4 Wochen bin ich über 90 Seiten nicht hinausgekommen. Irgendwann probiere ich es noch einmal ;)

    Liebe Grüße
    Tina

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