Mittwoch, 27. Januar 2016

|Rezension| "The Orphan Queen" von Jodi Meadows

The Orphan Queen | Jodi Meadows | Katherine Tegen Books | Englisch | Hardcover | ca. 16€ | Kaufen?
  
Wilhelmina has a hundred identities.

She is a princess. When the Indigo Kingdom conquered her homeland, Wilhelmina and other orphaned children of nobility were taken to Skyvale, the Indigo Kingdom’s capital. Ten years later, they are the Ospreys, experts at stealth and theft. With them, Wilhelmina means to take back her throne.

She is a spy. Wil and her best friend, Melanie, infiltrate Skyvale Palace to study their foes. They assume the identities of nobles from a wraith-fallen kingdom, but enemies fill the palace, and Melanie’s behavior grows suspicious. With Osprey missions becoming increasingly dangerous and their leader more unstable, Wil can’t trust anyone.

She is a threat. Wraith is the toxic by-product of magic, and for a century using magic has been forbidden. Still the wraith pours across the continent, reshaping the land and animals into fresh horrors. Soon it will reach the Indigo Kingdom. Wilhelmina’s magic might be the key to stopping the wraith, but if the vigilante Black Knife discovers Wil’s magic, she will vanish like all the others.

 
Wie gesagt, eigentlich kann man mit Imagine Dragons gar nichts falsch machen, ich liebe diese Band und ihre Songs passen eigentlich immer :D

 
Wir reden immer darüber, mal wieder über den Tellerrand zu schauen, Bücher out of our comfort zone zu lesen, einfach mal was anderes zu erkunden. Aber genauso lieben wir es, in heimische Genres zu schlüpfen, in denen wir gerne lesen und schon seit vielen Romanen immer wieder dorthin zurück finden. So geht es mir mit Fantasy. Es war mein erstes Genre überhaupt, und noch immer lese ich alles, was irgendwie was mit Magie und Zauber, Königreichen oder Schlachten oder irgendwas Phantastischem zu tun hat. Das Problem dabei ist: Oftmals sieht man Dinge sich doppeln, es fehlt der frische Wind. Autoren übernehmen sich mit komplexen Magiesystem und versuchen so verzweifelt, etwas neues zu erschaffen, das sie am Ende meistens die Klischeehaftesten Romane schreiben. Und manchmal, da kommt ein Autor, und denkt sich, dass er doch einfach mal versuchen kann, beim einfachen zu bleiben, simplen Systeme, alten Geschichte mit neuen Idee…und sie überraschend gut in ein neues Licht zu tauchen.

 
In the Orphan Queen geht es um die siebzehnjährige Wil(helmina), welche zusammen mit einer Gruppe von Waisenkindern lebt. Sie ist die rechtmäßige Herrscherin von Aecor, einem Land, welches von dem Indigo Kingdom erobert und wo alle Erwachsenen ermordet wurden. Nun, 10 Jahre später, will Wilhelmina sich an dem Indigo Kingdom, welches sich damals weigert einen Vertrag über Magie zu unterzeichnen, zurückholen.


Wie gesagt, es gibt viele Autoren, die wirklich tolle neue Ideen habe, die es so vielleicht noch nicht gab, aber leider führt dies alleine nicht in jedem Fall dazu, dass das Buch ein Erfolg wird. Meadows hingegen erfindet in the Orphan Queen zwar das Rad nicht neu, aber konstruiert eine solide Geschichte in einer interessanten Welt, die mich in ihrer Schlichtheit einfach begeistert hat.

Die Welt und das Magiesystem sind sehr simpel konstruiert. Es ist nicht zu komplex ausgebaut, und trotzdem macht es Spaß, all seine Eigenheiten zu erkunden. Weniger ist mehr, bei Fantasy selten der Fall, wenn man mit opulenten Welt und Magie auffährt, aber in diesem Fall wirklich Gold wert. Meadows weiß wahrscheinlich, dass sie kein Sanderson ist, aber sie kennt ihre Stärken und Schwächen und erschafft auf diese Weise eine Welt, die zwar nicht vor Komplexität strotzt, aber sie übernimmt sich auch nicht. Ich konnte mir die Welt, in der wir uns bewegen, bildlich vorstellen,  meine Fragen wurden im Laufe des Buches beantwortet, und nur wenige sind offen geblieben, damit sie im nächsten Band geklärt werden können. Es war in sich stimmig, man hat sich wohl gefühlt in der Welt, und vor allem war sie irgendwie in ihrer Einfachheit viel …echter. Sie wirkte nicht aufgebauscht oder aufgestellt, sondern bodenständig, und trotzdem irgendwie – magisch.


Auch die Story ist keine, die man noch nie gelesen hat, aber trotzdem bleibt sie konstant spannend. Immer wieder passiert irgendwas, wir laufen durch die Welt, haben Dialoge, die uns weiterbringen, oder lesen von wichtigen Informationen und Flashbacks. Die Story setzt so nach und nach ein Bild zusammen, bei dem man zwar irgendwie weiß, wohin die Autorin will, aber trotzdem mitgefiebert. Gerade zum Ende hin gab es viele Plottwist in der Story und ich fand es wunderbar, dass man gerade dadurch erkennen konnte, wie sich die Geschichte und die Personen entwickelt haben, nämlich in eine Richtung, die ich mir für viel mehr Bücher wünschen würde. Zugegeben, einen der Plottwist habe ich leider vorausgesehen, und ich befürchte, dass man wirklich kein Genie sein muss, um ihn vorauszusagen, aber trotzdem hat dies für mich nicht die Spannung genommen, da dieser Plottwist zu Problemen führte, die ich so nicht direkt erwartet hätte.

Aber so eine Story steht und fällt auch, ein bisschen jedenfalls, mit ihren Personen. Und in diesem Fall kann ich sagen, dass ich heilfroh bin, dass Meadows hier ein Händchen hatte, um interessante Personen zu zaubern, die menschlich wirken und unterschiedlicher nicht sein könnten. Wilhelmina hat mir unglaublich gut gefallen! Sie durchläuft merklich eine Entwicklung, hier hat die Autorin sehr gut verschiedene stilistische Mittel gewählt, um uns mit einer bestimmten Szene zu zeigen, wie stark doch Wilhelminas Entwicklung war. Doch gerade dadurch, dass Wilhelmina so viel durchmacht und erlebt im Laufe dieses Buches machen diese Entwicklung so glaubhaft und man hat Spaß daran, zu verfolgen, wie sie sich verändert. Auch wurde meine Sympathie gegenüber Wilhelmina oft auf die Probe gestellt, da es den einen oder anderen Anlass gab, wo ich dachte, dass sie sich nun in die Klischeeprotagonistin nach Schema X entwickeln und entscheiden würde. Aber sie hat absolut glaubhaft und wunderbar sympathisch bewiesen, dass sie nicht eine unter vielen ist, sondern dass es sich lohnt, wenn man sich an Wilhelmina erinnert. Besonders einige Gedanken und Entscheidungen, die sie in Bezug auf die Liebesgeschichte getroffen hat…ja, manchmal wollte ich wirklich aufstehen, applaudieren und sie gleich zu der einen anderen Prota weiterleiten, damit sie der Mal die Meinung geigt. Das hat sogar bewirkt dass ich die Liebesgeschichte sogar gut fand!


Insgesamt war die Liebesgeschichte, die sogar stellenweise an ein Love Triangle erinnert, ziemlich cool. Nein, ich bin nicht verrückt geworden, und ich hasse Love Triangle immer noch abgrundtief, aber Leute, die Lösung dieses Liebesdreieckes hat echt einen Preis verdient, ich fand sie total geil! Selten war eine Liebesgeschichte so hintergründlich und hat doch so gut funktioniert. Sie ist kein Hauptbestandteil der Story, und die Story ruht sich glücklicherweise in keinem Fall auf der Liebesgeschichte raus, und trotzdem ist sie irgendwie Teil, wenn auch nur in einer Nebenrolle.


Die anderen Personen waren ein klasse Ensemble, mit vielen verschiedenen Gesichtern, die alle irgendwie die Story ein kleines bisschen lebendiger und besser haben werden lassen. Sei es Melanie, die vielleicht nicht durch ihre Entscheidungen punktet, aber durch Loyalität, sei es Patrick, den ich nicht eine Sekunde lang mochte, der aber einfach fehlen würde, wäre er nicht da, seien es all die Waisen aus Wils Gruppe, die alle mit ihren eigenen Charakter mich für sich gewinnen konnten, sei es Black Knife, der mir zwar etwas schnell handzahm wurde, aber den ich trotzdem sehr gerne mochte (Menschen mit Masken sind einfach sympathisch xD), oder James, mein Lieblings-bodyguard! Das sind nur Beispiele aus einem guten Team an Personen.

Zu guter Letzt: Lasst uns über den Cliffhanger sprechen. Mrs. Meadows, wie können sie mir das antun? Wer schmeißt praktisch alles erreichte in nur 2 Zeilen komplett um und lässt ein Buch SOO enden?! Ich brauch Band 2.

Fantasy ist ein Genre, in dem es oftmals darum geht, noch größer, komplexer und pompöser zu erschaffen, zu schreiben, zu entwickeln. Aber manchmal braucht es gar nicht einen ganzen Berg, der wacklig auf zwei Beinen steht, sondern nur einen kleinen Diamanten, der auch ungeschliffen hübsch und fein in der Hand liegt, anfassbar ist und gut gefällt. Genauso ist es mit The Orphan Queen. Statt immer mehr zu wollen und sie selbst Steine in den Weg zu legen, legt Meadows sich eine einfachen Weg, der zwar nicht das Rad neu erfindet, aber mit ihrem Weniger ist Mehr Maxime schafft sie es, ein gutes Buch zu schreiben, ohne sich selbst zu übernehmen. Ich persönlich bin sehr positiv überrascht, von einem Ensemble an guten Personen, einer tollen Story und einer interessanten Welt, die mich verzaubern und begeistern konnte. Und ich kann es nicht abwarten, bis ich endlich The Mirror King hier liegen habe. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

 

2 Kommentare:

  1. Och Kücki, das freut mich jetzt echt riesig! Mir ging es sehr sehr ähnlich mit dem Buch. Gerade weil es simpel gehalten ist und warum nicht? Es muss ja nicht immer das Buch mit drölf Perspektiven und 5 Magiesystemen sein. Gerade weil es ja auch eigentlich ein Jugendbuch ist.

    Ich freu mich, dass sich das Buch für dich auch richtig gelohnt hat!

    Und übrigens, ich hab die Versandmeldung von "One" heute bekommen. Yay, dann wird es am Wochenende bestimmt noch was.

    Liebe Grüße
    Tina

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  2. Mir hat die "Das Meer der Seelen"-Trilogie der Autorin sehr gut gefallen und ich hoffe, dass auch The Orphan Queen übersetzt wird, denn mit englischen Büchern hab ich es trotz guter Sprachkenntnisse nicht so ..

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