Samstag, 10. September 2016

|Rezension| "Alice in Zombieland" von Gena Showalter

Alice in Zombieland | Gena Showalter | Harlequin Teen | Englisch | eBook | ca. 1€ | Kaufen?
  
If anyone had told Alice Bell that her entire life would change course between one heartbeat and the next, she would have laughed. From blissful to tragic, innocent to ruined? Please. But that's all it took. One heartbeat. A blink, a breath, a second, and everything she knew and loved was gone.

Her father was right. The monsters are real.

To avenge her family, Ali must learn to fight the undead. To survive, she must learn to trust the baddest of the bad boys, Cole Holland. But Cole has secrets of his own, and if Ali isn't careful, those secrets might just prove to be more dangerous than the zombies.

 
Ich weiß, das Lied ist super alt und auch die Qualität ist nicht wirklich die beste, aber da ich aufgrund meiner Tanzchoreography irgendwie gerade so viel Alice Cooper auf dem Handy habe, habe ich dieses Lied zum hören gewählt, und auf eine sehr seltsame Weise, hat es irgendwie gepasst.

 
Wenn es etwas gibt, wofür ich immer offen bin, sind es trashige Neuinterpretationen. Ja, Asche über mein Haupt, aber manchmal finde ich die trashigsten Filme und Bücher wirklich gut, mag es, wie sie sich selbst nicht so ernst nehmen und einfach dieses komische, unangenehme, unfreiwillig komische Ambiente haben, in dem man sich als Leser aber einfach wohl fühlt. Ich jedenfalls liebe es, ab und an mal ein trashig klingendes Buch in die Hand zu nehmen und mich in ein Abenteuer zu stürzen, dass von Andersartigkeit, seltsamen Kombis und ganz viel Spaß gekennzeichnet ist. Und wenn Alice in Zombieland nicht trashig klingt, weiß ich auch nicht. Das Buch habe ich von der wundervollen Jasi bekommen, die es sehr gerne mochte, und dachte, dass es mir gefallen könnte. Eine Alice im Wunderland Neuerzählung mit Zombies? Klang wunderbar abgedreht und verrückt, und trotz eher gemischter Meinungen in der Buchwelt habe ich mich auf ein nicht ganz ernstzunehmendes, aber spannendes Zombiemärchen gefreut. 


In diesem Retelling ist Alice Bell ein Siebzehnjähriges Mädchen, das in einer ziemlich speziellen Familie lebt, denn ihr Vater behauptet, Monster in der Dunkelheit zu sehen. Und obwohl Alice es nie für möglich gehalten hat, dass ihr Vater damit Recht haben könnte findet sie sich kurz nach ihrem Geburtstag als Mädchen wieder, das ihre gesamte Familie bei einem Autounfall verloren hat. Aber war es wirklich ein Autounfall und hat sich Alice die grausigen Kreaturen, die sie gesehen hat, nur eingebildet?


Gleich auf den ersten Seiten des Buches wird man in dem bestätigt, was man von der Story erwartet. Wir haben trashige Anekdoten, und bahnen uns langsam den Weg in eine sehr spezielle, aber interessante Neuerzählung von Lewis Carols Klassiker. Gleich zu Anfang wird man merken, dass es nicht ganz einfach ist, sich auf das einzulassen, auf seine spezielle, slang-artige Sprache, aber sobald man sich eingelesen hat in die locker-flockige Erzählweise, die Showalter mit sarkastischen Bemerkungen ausschmückt, lernt man ziemlich schnell diese Art des Schreibens zu schätzen, dass sie den Trash-Charakter des Buches sehr gut untermalt, und für viele Lacher und gute Laune sorgt, die sich über das ganze Buch hält, auch, wenn wir Themen wie Tod und Trauer besprechen. 


Die Story an sich zeichnet sich durch diesen legeren Schreibstil aus, und erzählt größtenteils ohne großartigen roten Faden einfach aus den Leben von Alice, von ihrem neuen, komplett auf den Kopf gestellten Alltag, den sie sich nun stellen muss. Aber je näher wir dem Ende des Buches kommen, desto spannender wird die Story, und wir bekommen gut geschriebene, aktionreiche Zombiebattles und den einen oder anderen Twist in der Geschichte, der zu überraschen weiß. Aber leider kommt diese positiven Entwicklung Hand in Hand mit einer weniger willkommenden: Nämlich der Liebesgeschichte.


Ich persönlich fand die Liebesgeschichte einfach furchtbar, wirklich furchtbar, was vor allem an den Charakteren lag. Obwohl ich Ali an sich ganz gerne mochte, ihre Sturheit und ihre riesige Neugierde, so nervig fand ich sie auf der anderen Seite. Ihr ständiges hin und her und ihre seltsame „Schüchternheit“, wie prüde und zum fremdschämen naiv sie manchmal war, ich wollte nur meinen Kopf gegen die Wand schlagen. Sie hatte durchaus ihre guten Momente, in denen man sie gerne hatte, aber je weiter das Buch und ihre Beziehung zu Cole fortschreitet, desto unsympathischer wurde sie mir.

Und Cole…Gott, eigentlich hatte ich auf einen toughen, etwas durchgeknallten, aber sympathischen modernen Hutmacher gehofft, der Alice auf seiner Reise begleitet. Haha. Weit gefehlt. Stattdessen habe ich diesen Pseudo-Zombiejäger mit Christian Grey Attitude bekommen, der mir mit jeder Seite unsympathischer wurde. Ich fand es schrecklich, wie er Ali behandelt hat, und die gesamte Liebesgeschichte noch weiter zum Boden zogen hat. Er war einfach so ekelhaft Bad-Boy-Klischee, in dem Sinne, dass er Ali zu jeder Gelegenheit degradiert und herumkommandiert, aber am Ende die große Liebe und most-caring-person EVER ist. 


Dadurch, dass die beiden mir so unsympathisch waren, war es auch die Liebesgeschichte. Mit seltsamen Standards und einer anfangs wirklich ungesunden Entwicklung fand ich sie einfach nur falsch, und im Laufe des Buches wurde sie einfach richtig seltsam, rutschte in die Insta-Love-Schiene, wirkte einfach zu konstruiert, sehr ungesund, und als sie sich später in eine andere Richtung entwickelte, konnte man ihr das einfach nicht abnehmen und es wirkte extrem seltsam und komisch, man fühlte sich keinen Deut wohl.


Glücklicherweise kann ich sagen, so wenig ich die Liebesgeschichte und die beiden Protagonisten mochte, so sehr habe ich die Freundschaft in diesem Buch geliebt, und daran war vor allem ein Nebencharakter Schuld: Kat. Sie war einfach großartig und ich hab sie so unglaublich lieb gewonnen! Sie ist eine unglaublich ehrliche, etwas verrückte, aber unglaublich liebenswerte Person, die man einfach ins Herz schließen muss und ganz lieb haben muss. Sie hat mich durchgehend zum Lachen gebracht, war eine wahre Freundin und hat Ratschläge gegeben, die wirklich wahr und wichtig waren. Insgesamt war die Freundschaft zwischen ihr und Ali sehr gut konzipiert, so eine Freundschaft hätte ich gerne in mehr YA Büchern, eine Freundschaft, die sich entwickelt, die wichtig ist und gepflegt wird, bei der man merkt, warum die beiden befreundet sind, und die einen weiterbringt und das Beste aus den beiden rausholt. Statt kindischen Streitigkeiten hatten wir tolle Gespräche, schöne Momente, und ganz viel Vertrauen und gute Ratschläge. Ein ganz toller Handlungsstrang!


Das Ende der Story war wie das Buch ziemlich zwiegespalten, einerseits hat es mich wirklich mitgenommen, war spannend und interessant, aber das Ende war dafür so offensichtlich und klischeehaft, das ich doch eher ein bisschen enttäuscht bin. Es war einfach zu schlapp und konnte die Spannung des finalen Moves nicht halten, und lässt mich insgesamt etwas zweifelnd zurück, ob ich weiterlesen möchte, obwohl mich einige Antworten doch interessieren würden.

Voller Erwartungen bin ich dieser neuen Alice in den Hasenbau gefolgt, um herauszufinden, was sich in dem Wunderland dieser Neuerzählung versteckt, dem Zombieland, das mich mit trashigem Abenteuerspaß überzeugen sollte. Jetzt, da ich wieder zurück bin, kann ich sagen, dass ich zwiespältig bin über meine Reise in Alices Reich. Einerseits wurde ich überrascht, von einer völlig absurden, aber interessanten und spaßigen Story, die anders ist, trashig ist, aber einen unterhält und Spaß macht, gute Kämpfe hat und durchgehend interessant ist. Ich wurde überrascht von einer wunderbaren Freundschaft und einer noch besseren Nebencharakterin, von süßen Anekdoten über Familie und Liebe, aber auch von dem locker-leichten Ton mit Sarkastischen Ecken, in dem das Ganze präsentiert wurde. Andererseits musste ich aber auch schlucken, unsympathische Protagonisten, eine furchtbare Liebesgeschichte und ein eher enttäuschendes Ende, sodass ich insgesamt nicht so Recht weiß, was ich von dem Buch halten soll. Deswegen vergebe ich ziemlich neutrale 3 Sterne, und überlege, ob ich weiterlesen werde.

 

2 Kommentare:

  1. Hey, coole Rezi!
    Ich muss sagen, als trashig würde ich es nicht beschreiben. Eher als adaption. Die Geschichten gab es meist schon immer, man muss es nur etwas anderes drehen... =) Man kennt es.
    Ich mochte das Buch wirklich gerne und was die Personen angeht, muss ich dir sogar recht geben! Alice war iwie... nervig auf dauer! Aber Cole mochte ich... :D Aber Kat... der absolute Wahnsinn.
    Ich freue mich auf deine kommenden Rezis wenn du die Serie weiterliest ;)
    Liebste Grüße

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  2. Huhu :)

    sehr interessante Meinung! Ich fand das Buch damals echt toll und ich sollte echt mal weiterlesen :D

    Viele Grüße

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