Crimson Bound | Rosamund Hodge | Balzer + Bray | Englisch | Hardcover | ca. 13€ | Kaufen?
Three years later, Rachelle has given her life to serving the realm, fighting deadly creatures in an effort to atone. When the king orders her to guard his son Armand—the man she hates most—Rachelle forces Armand to help her find the legendary sword that might save their world. As the two become unexpected allies, they uncover far-reaching conspiracies, hidden magic, and a love that may be their undoing. In a palace built on unbelievable wealth and dangerous secrets, can Rachelle discover the truth and stop the fall of endless night?
Ich habe nie gerne Dornröschen geschaut, aber ich finde dieses Lied wunderbar creepy und es hat irgendwie richtig gut zu diesem Buch gepasst!
Seit ich damals Cruel Beauty von Rosamund Hodge gelesen
habe, war für mich klar, dass ich ihr anderes Buch auch lesen würde. Denn
Rosamund ist eine Erzählkünstlerin, die es schafft, mit ihren Worten eine
unglaubliche Atmosphäre zu zaubern, die komplexe und kreative Welten zum Leben
erwecken kann und jedes Märchen zersplittert und in neuer Brillanz wieder
zusammensetzt. Ihre Achillesferse dabei: Die Charaktere. So genial Rosamunds
Welten und Ideen sind, gibt man ihr Charaktere in die Hand, kann sie früher oder
später nicht anders, als mit ihnen ihr geniales Potenzial zu zerschlagen.
Dieses Virus hat nicht nur Cruel Beauty zu spüren bekommen, auch seine kleine
Schwester hat dieses Virus leider.
In Hodges neuestem Buch es um die fünfzehnjährige Rachelle.
Rachelle wird zu einer Woodwife ausgebildet, einem Mädchen mit rotem Mantel, das
ein Dorf vor dem großen, dunklen Wald und den Forestborn beschützen soll.
Niemals darf sie bei Patrouillen den magischen Weg verlassen, niemals ihren
Mantel ablegen, sonst würden sie Forestborn sie holen, in ihre Welt der Nacht.
Eines Tages missachtet Rachelle den Rat ihrer Tante und verlässt den Pfad. Mit
fatalen Folgen: Sie wird von einem Forestborn gefunden, zieht ihren Mantel aus,
und wird markiert, mit einem Mal, dass sie töten wird, wenn sie nicht in den
nächsten drei Tagen jemanden ermordet und damit zu einem bloodbound wird,
jemand, der mit seinem Blut an den Wald gebunden ist.
Nach einem schreiblich grandiosen Prolog beginnt die
Geschichte eigentlich damit, wie Rachelle ein bloodbound ist. Schade fand ich,
dass der Prolog, obwohl er wunderschön geschrieben war, so geschrieben, dass
man sich fühlt, als würde man wieder ein Kind sein, unter Decke sitzen und im
Kerzenschein das Märchen Rotkäppchen ins Ohr geflüstert bekommen, so
geschrieben, dass du wieder Angst vor dem Wolf hat und dich fest an deine
Mutter klammerst, damit er dich nicht aus der Dunkelheit holen wird, so ist
nicht nur der Prolog, sonder dieses ganze Buch geschrieben. Handwerklich
wunderschön, düster und atmosphärisch, als würde man sich wieder in einem
dunklen Märchen verlieren, einen Märchen von Zähnen, roten Kappen und verlassenen
Pfaden. Wären doch die Charaktere nur so gut wie dieser Schreibstil. Doch
gleich hier im Prolog merkt man, dass die Charaktere sehr naiv und seltsam
handeln, was mir gleich ein bisschen einen bitteren Beigeschmack gegeben hat.
Trotzdem, es wurde weitergelesen. Und so viel ich Kopfüber
in eine dunkle, faszinierende Geschichte. Denn die Geschichte und die Welt ist
genauso schön, atmosphärisch und charakteristisch gestaltet wie der
Schreibstil. Ich dachte eigentlich, Hodge würde auf ihre griechisch Orientierte
Welt zurückgreifen, die sie in Cruel Beauty erschaffen hat. Nein, Hodge
erschafft wieder eine neue Welt, mit einem Worldbuilding, dass Fantasy Büchern
gleich kommt. Wir haben ein Staatssystem, wir haben verschiedene Mythen und
Sagen, die erzählt werden, wir haben Götter und Geister, deren Geschichten dir
flüsternd erzählt werden. Diesmal ist das Ganze an der französischen Welt des
Mittelalters orientiert, gemixt mit einer riesigen Portion Märchen. Man fühlt
sich durch Hodge Schreibstil, als würde man selbst durch diese Welt wandern und
alles zusammen mit Rachelle erkunden. Auch die ganzen neuen Wesen und das
Magiesystem wurden wunderschön, märchenhaft erklärt, hach, ich könnte noch ewig
schwärmen, wie wundervoll Hodge den Rahmen für eine Geschichte legen kann.
Ihren Geschichten fehlt es nie an Charakter, an Atmosphäre, an Brillanz. Auch
die Story war fast tadellos, interessant konzipiert, mit vielen kleinen
Überraschungen und Ideen, ich habe sie gerne verfolgt und war gefesselt.
Leider gab es auch Dinge, die mir nicht so gut gefallen
haben wie der Rahmen der Geschichte, denn so toll eine Geschichte auch ist, so
faszinierend, komplex und schön geschrieben, eine Geschichte steht und fällt
mit ihren Charakteren. Hier hat Hodge einen kleinen Faible, einen positiven und
einen negativen. Der positive: Ihre Hauptcharaktere sind niemals traurig,
ängstliche Mädchen, sondern meistens mutige Heldinnen, die aber unglaublich
viel Hass mit sich herum tragen. Mädchen, die Selbstzweifel haben, den sie mit
Töten und Hass versuchen zu bändigen. Mädchen, die auch mal mit Kerlen
schlafen, ja, zum Spaß und nicht aus Liebe. Ich weiß, dass sind keine positiven
Eigenschaften, aber ich mag es, dass Hodges Figuren so voller Fehler sind. Ich
liebe es, dass sie eben nicht bewundernswert mutig oder freundlich sind,
sondern auch einfach mal wirklich…böse. Doch diese positive Eigenschaft
zerschlägt Hodge auch schnell wieder, durch ihren Hang zur Insta Love. Und Hand
in Hand mit der Instalove geht die unrealistische Charakterveränderung.
So war Rachelle eine tolle Protagonistin, dunkel, mürrisch
und blutig. Ich mochte Rachelle, so war sie am Anfang zwar seh sehr naiv, aber
sobald sie ein Bloodbound ist, merkt man, dass sie zwar versuchen will, gut zu
sein, aber doch von Hass und Brutalität zerfressen ist. Rachelle hat mich ein
bisschen an Feyre erinnert. Doch leider, so sehr ich Rachelle am Anfang mochte,
so toll ich sie fand, so voller Ecke und
Kanten, so kam auch hier die Schattenseite der Medaille. Rachelle wird Opfer
von Instalove, komischen Charakterverwirrungen und irgendwann fand ich sie nur
noch unglaubwürdig und naiv. Schade, dass sie so sehr meine Sympathie einbüßen
musste. Es war einfach blöd, dass ihr innere Konflikte, was heißt es, ein
Mensch zu sein, bin ich gut oder böse, bin ich verdammt, gibt es einen Gott,
habe ich das richtige getan, wann darf ich wollen zu leben und was darf ich
dafür geben und tun? Viele tolle Ansätze, die am Ende viel zu pauschal gelöst
wurden.
Grund: Armand. Am Anfang fand ich ihn schon ganz okay, ich
meine, er war nicht dieser typische Good Boy. Er hat das Bloodbound Ritual
überlebt, ohne jemanden zu töten. Er hat keine Hände und belügt die Menschen,
wird trotzdem wie ein Heiliger behandelt und genießt es anscheinend. Er hat
viel Potenzial, mehr zu sein als der typische Love-Interest, doch auch hier:
Das Instalove Virus war stärker als sein Potenzial, und ganz schnell wurde er
zum durch und durch guten und herzlichen Weltverbesserer, der Rachelle über
alles liebt und eigentlich doch ein guter Junge ist. Bäh.
Mein einziger kleiner Hoffnungsschimmer war Erec. Viele
fragen sich vielleicht, warum ich immer eher auf die Bösen Jungs einer Story
stehe. Erec ist ein perfektes Beispiel. Er nutzt eben die Schwächen der
Protagonistin aus, ist gewitzt, hat Humor und ist einfach hundertprozentig er
selbst. Er ist nicht gut und das weiß er auch. Stattdessen ist er wirklich
ziemlich creepy und machtbesessen, aber seine Motive sind einfach…ehrlich. Er
will gar nicht gut sein. Er hat sein mehr oder weniger egoistisches Ziel, dass
er erreichen will, egal welche Opfer es kostet. Er wandelt sich nicht durch
Liebe, nicht durch irgendwas zum Weltverbesserer und bleibt einfach er selbst,
bis zum bitteren Ende. Und verabscheut die Wandelung Rachelles genauso so sehr
wie ich. Erec ist einfach mein Held der Story.
Insgesamt hat mich Crimson Bound ein kleines bisschen
zwiegespalten zurückgelassen. Es öffnet die Türen zu einer düsteren,
faszinierenden und atmosphärischen Märchenwelt, trägt einen auf wunderschönen
Worten in eine Welt von bösen Walddämonen, bemalten Gesichtern und roten Mäntel
mit Zauberkraft. In einer Welt, in der wir ein Mädchen mit Hass im Herzen und
Blut in den Händen durch verfluchte, dunkle Wälder folgen und Schlösser und
Sagen und Mythen erkunden. Die Story und die Welt und zu Anfang auch die
Charaktere wissen mich mit Atmosphäre und Charaktere zu verzaubern, mich
zittern und träumen zu lassen. Doch dann steigt leider ein schlechtes InstaLove
gehabe in die Story und löst viel zu schnell die wunderschöne Atmosphäre und
die inneren Konflikte der Protagonistin. Und so wurde ein Buch, das sich
einfacheinen Platz zwischen meinen Lieblingsbüchern erkämpft haben könnte, nur
zu einem Buch, das sich 4 Sterne verdient. Irgendwie Schade.
Crimson Bound und Cruel Beauty stehen beide auf meiner Wunschliste. Habe nun schon öfter gehört wie einige die Charaktere doof finden, aber die Welten toll. Und da ich so einen Faible für Re-Tellings habe ;'D
AntwortenLöschenIch HASSE aber "plötzliche Liebe" und dieses Getue von wegen "das ist der eine, er ist sexy und ich verliebe mich sofort". Du kannst gar nicht glauben wie seeehr mich sowas mittlerweile anstrengt, haha. Will die Bücher dennoch iwann haben, womöglich mal in einem Sale oder gebraucht anschaffen :)
Hallo liebe Kücki! :)
AntwortenLöschenMir geht es da wie Effi - beide Büchlein stehen auch auf meiner WuLi. Daran bist du nicht ganz unschuldig, denn als ich Cruel Beauty auf deinem Blog gesehen habe, musste es gleich auf meine Merkliste. :) Schade, dass hier die Charaktere nicht so überzeugen können, beziehungsweise wieder alles mit der Lovestory gekillt wird. -.-' Das ist ja leider nicht so selten. Ich würde mir wieder ein gutes Buch ganz ohne Lovestory, oder mit einer neuartigen idee dahinter wünschen. ;) Trotzdem bleibt das Büchlein mal auf der WuLi stehen, denn die Welt hat mich auf jeden Fall neugierig gemacht!
Liebste Grüße
Nina ♥♥♥