Freitag, 27. Mai 2016

|Reihenrezension| "The Wrath and the Dawn" und "The Rose and the Dagger" von Renée Ahdieh

The Wrath and the Dawn | The Rose and the Dagger | Renée Ahdieh | Putnam | Englisch | Hardcover | ca. je 15€ | Kaufen?
  
In a land ruled by a murderous boy-king, each dawn brings heartache to a new family. Khalid, the eighteen-year-old Caliph of Khorasan, is a monster. Each night he takes a new bride only to have a silk cord wrapped around her throat come morning. When sixteen-year-old Shahrzad's dearest friend falls victim to Khalid, Shahrzad vows vengeance and volunteers to be his next bride. Shahrzad is determined not only to stay alive, but to end the caliph's reign of terror once and for all.

Night after night, Shahrzad beguiles Khalid, weaving stories that enchant, ensuring her survival, though she knows each dawn could be her last. But something she never expected begins to happen: Khalid is nothing like what she'd imagined him to be. This monster is a boy with a tormented heart. Incredibly, Shahrzad finds herself falling in love. How is this possible? It's an unforgivable betrayal. Still, Shahrzad has come to understand all is not as it seems in this palace of marble and stone. She resolves to uncover whatever secrets lurk and, despite her love, be ready to take Khalid's life as retribution for the many lives he's stolen. Can their love survive this world of stories and secrets?

 
Hach, ich so orientalische Musik ist wirklich einfach richtig schön, besonders, wenn es um diese Reihe geht. Wobei ich sagen muss, dass ich teilweise zum Ausgleich auch mal Sia, Bird set free, gehört habe.

 

Wisst ihr, was ich eigentlich immer so gerne mochte an Märchen? Als ich noch ein Kind war, war es nie schlimm, das eine Geschichte vorbei war. Vielleicht ein bisschen, weil man sich nun ins Bett kuscheln musste und es Zeit war zu schlafen. Aber nicht, weil das Märchen vorbei war. Ich habe es geliebt, nochmal über Märchen nachzudenken, und mich darauf gefreut, wieder zurück in das Märchen eintauchen zu können. Seitdem ich Bücher lese, fällt es mir schwerer, Abschied zu nehmen, von Welten, Charakteren und Geschichten, es fühlt sich zu final an, denn es reicht mir nicht mehr, immer und immer wieder erlebte Geschichte neu zu erleben, sondern ich würde gerne neue Abenteuer erleben. Deswegen versuche ich es auch immer ein bisschen hinauszuzögern, Reihen zu beenden. Vor allem Reihen, die mich wieder ein kleines Mädchen sein lassen, dass fasziniert zum Träumen eingeladen wird, und nicht will, dass die Geschichten enden, weil es dann ins Bett geht. So eine Reihe ist die The Wrath and The Dawn Reihe von Renée Ahdieh, eine Reihe, die einen großen Platz in meinen Herzen hat.


In der Reihe geht es um das ferne, im fernen Orient gelegene Land Khorsan, in dem der junge König Khalid jeden Abend eine neue Braut sich nimmt, und sie am nächsten Morgen ermorden lässt. Bis eines Tages die Shahrzad, ein Mädchen mit Rache im Herzen und einen unzähmbaren Temperament sich freiwillig meldet, und es schafft, den ersten Morgen zu überleben. 

 
Hach, 1001 Nacht ist eine Geschichte, die ich schon als Kind geliebt habe. Ganz anders als Deutsche Märchen haben sie nicht von Wäldern erzählt, von Seen und alten Dörfern, sondern hier war wirklich alles wie im Traum: Du hast dich in eine Welt aus Sand und Sonne und fliegenden Teppichen und Magie geträumt. Die Luft hat nach Weihrauch gerochen, man hatte den Geschmack von bittersüßen Feigen im Mund, und war vollkommen bezaubert von der fernen, wundersamen Welt, in der das Märchen nun spielen sollte. Und genau mit dieser einzigartigen, wundervollen Atmosphäre spielt Ahdieh in ihrer Dilogie. Selten habe ich mich so wegträumen können, in ein fernes Land, in dem die Sonne vom Himmel brennt und du über Sandwege läufst, während Kamele und Märkte an dir vorbeiziehen. Was das wunderbare an dieser Reihe war, war, dass sie wie eine richtige Märchenneuerzählung mit der Richtigen Mischung aus Vertrautem und Fernen gespielt hat. Einerseits habe ich mich so sehr an Träume aus 1001 Nacht erinnern lassen, habe vertraute Geschichten von Bagdad gehört, habe erneut Aladdins Erzählung gelauscht, habe Orte und Farben und Ideen wiedererkannt, und auf der anderen Seite gab es so viel neues zu entdecken, das ich nur so durch die Seiten geflogen bin, um dieser wundersame und fremdvertraute Welt (neu) kennenzulernen. 


Auch die Story hat sich gleichzeitig vertraut angefühlt, aber gleichzeitig auch ganz anders. Während wir im ersten Teil noch sehr dem Märchen treu bleiben, es aber in einer wunderschönen neuen Ausführung kennenlernen, sodass es trotzdem spannend und interessant bleibt, so entfernen wir uns im zweiten Teil etwas von der Orginalgeschichte und die Story geht in eine ganz eigene Richtung. Was ich besonders beim zweiten Teil schätze, ist, dass er zwar nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, aber mir während des Lesens immer wieder bewiesen hat, warum er es eigentlich doch ist. So viele Fragen, die im ersten Teil nicht wichtig wirkten, aber es eigentlich waren, und auf die wir endlich eine Antwort bekommen haben. Handlungsstränge, die logisch weitergeführt wurden, und so offene Handlungsstränge beendet habe. Noch dazu war das Buch keinesfalls langweilig und schlechter als der erste Band, es war einfach anders. Es hat sich anders angefühlt, die Story hat nicht versucht, die des ersten Teiles zu kopieren, sondern war eine gebürtige kleine Schwester, die zwar offensichtlich von seinem großen Bruder beeinflusst wurde, aber störrisch eigenständig ihr Ding macht, ohne, dass es nicht mehr passen würde. So habe ich dieses Buch in wenigen Stunden ausgelesen, weil ein Ereignis dem nächsten folgten, und meine Emotionen in ihrer ganzen Palette ausgenutzt wurden, besonders das Ende, das einen beinahe einen Herzinfarkt versetzt, hat da einiges zu beigetragen.


Was diese Reihe aber zu seiner besonderen für mich werden lässt, ist, ich wage es kaum zu sagen, die Charaktere und die Liebesgeschichte. Ich bin eigentlich eher ein Gegner von Liebesgeschichten, finde sie meistens überflüssig und sie stehen der wahren Geschichte irgendwie im Weg, aber die Geschichte von Khalid und Shazi war einfach wunderbar. Besonders, weil sie einfach irgendwo so erwachsen war. Sicherlich, erstens kann ich das nicht beurteilen, und zweitens ist das ein Subjektives Empfinden, aber dennoch fand ich besonders im zweiten Teil sehr gut zu sehen, dass die beiden einfach irgendwo eine gute Beziehung führen. Während wir im ersten Teil noch das Annähern hatte, das ganz viel damit gespielt hat, wie es den Charakteren individuell geht, während wir im ersten Teil noch umeinander gekreist sind, und darin unseren Spaß und Schmerz und Spannung fanden, so war es im zweiten nicht kopiert oder langweilig, sondern anders. Während wir uns im ersten Teil noch immer beweisen mussten, das wir uns lieben und zueinander gehören, finde ich es so schön, das hier im zweiten Teil ein anderer Weg eingeschlagen wird. Ich hatte vermutet, dass es sich hier um
Beziehungsprobleme drehen würde, das hatte jedenfalls das Ende aus Band 1 angedeutet, aber ganz im Gegenteil: Es war so wunderbar, wie sicher sich die beiden einfach einander waren, wie sie ohne Eifersucht oder unnötige Dramen ausgekommen sind, und sich nicht die ganze Zeit gefragt haben, ob der andere sie auch ja genug liebt und sie ihn nicht auf den Geist gehen: Stattdessen herrscht so ein heimlich vertrautes Gefühl, als wüssten sie einfach, das sie sich lieben, und was sie sich erlauben dürfen und handeln instinktiv einfach richtig, und wenn sie Fehler machen oder sich streiten, dann ist das so, aber deswegen schmeißt man nicht die ganze Beziehung weg. Ich fand das so erfrischend im Vergleich zu diesen ganzen Teeniebeziehungen, und habe einfach mit ganzem Herzen die beiden gefangirlt und kann wirklich sagen, dass ich die Liebesgeschichte trotz ihres sehr großen Parts genau so mochte, wie sie war. Und: auch wenn es so klingt, es gibt KEIN Liebesdreieck!


Dass ich die Liebesgeschichte so sehr mochte, lag auch daran, dass ich Shehzard und Khalid als individuelle Personen auch sehr gerne mochte. Die beiden haben es einfach drauf. Shazi ist ganz anders als die meisten YA Protagonistinnen, sie ist willensstark und hat ein sehr loses Mundwerk und ein unzähmbares Temperament, ist aber trotzdem manchmal unsicher, versucht aber trotzdem, jeder Situation mit Stärke und Überzeugungskraft entgegenzutreten. Ich fand es einfach zu genial, wie sie den armen Khalid manchmal einfach das Wort im Mund umgedreht hat, und einige Dialoge der beiden waren einfach zu herrlich, ich habe Tränen gelacht. Shazi ist zudem einer dieser Menschen, die viele Fehler machen, zu den meisten aber steht, und sogar richtig arrogant sein kann, was aber irgendwie erfrischend war, da man eben auch ihre Schwächen kannte.


Khalid war im ersten Teil manchmal noch etwas blass und hing immer etwas am seidenen Faden, und es war immer ein kleines bisschen gefährlich, weil es schien, als würde er ins klischeehafte Abrutschen, als wunderschöner, aber gebrochene Kerl, mit schlimmer Vergangenheit, der sich nun hoffnungslos verliebt. Aber besonders im zweiten Teil gab es immer mal wieder Momente, in denen er mehr Persönlichkeit bekam. Im ersten Teil war er mehr so…ja, ziemlich arrogant und „hart“ und sein gesamtes Selbst musste von Shazi erstmal freigeschaufelt werden, damit man ihn kennenlernen konnte. Dieses Bild hat aber sehr gut zu dem Ziel des ersten Bandes gepasst, im zweiten Band hatten wir dann die Möglichkeit, ihn mehr als Menschen kennenzulernen, und wie gesagt, ich hab ihn so gerne. Natürlich, mit seinen Vertrauensprobleme und permanenten Drang, nicht zu lachen, wirkt er in Kombination mit schlimmer Vergangenheit sehr klischeehaft, aber schafft es, darüber hinaus Eigenständigkeit zu gewinnen, und sein größter Pluspunkt ist einfach sein Handeln im Bezug auf Shazi. Insgesamt sind die beiden einfach zusammen ein großartiges Team, denn was so selten ist: Ich mag sie lieber zusammen, als einzeln, auch wenn ich sie individuell auch mag, aber zusammen sind sie einfach grandios, man merkt so gut, wie sie wirklich sind, und in der Zeit, wenn sie zusammen sind, passieren die besten Szene und witzigsten/aufschlussreichsten/traurigsten Dialoge.


Auch die Nebenpersonen fand ich schön ausgearbeitet, wobei der eine oder andere Charakter dennoch etwas blass bleibt, was ich aber gut verzeihen kann, da ich sie trotzdem lieb gewonnen habe. Besonders Musa, Jalal, Despina, Isra und Rahim mochte ich, Tariq und Jahandar und Reza und alle möglichen Leute aus dieser Reihe hingegen gar nicht. Es war einfach ein sehr erfrischendes Ensemble und ich bin echt traurig, dass diese Reihe nun schon zu Ende ist.


Denn ich hatte gar nicht gewusst, dass es sich nur um eine Dilogie handelt, und bin aus allen Wolken gefallen, als es auf einmal zu Ende war. Aber ich kann euch sagen: Das Ende war gut, es war genauso, wie ich es mir gewünscht hätte, vielleicht etwas zu harmonisch, aber es hat Opfer gegeben, und Verlust, und im Endeffekt ist das Ende wirklich gelungen, nur leider kam es für mich zu früh, ich hätte so gerne noch mehr Zeit in diesem Traum aus Wüstensand, Tüll und Magie verbracht.

 
Insgesamt fällt es mir schwer, eine Reihe zusammenzufassen, die mich wieder zu einem kleinen Kind werden lässt, das mit großen, staunenden Augen lauscht, wie es Geschichten aus 1001 Nacht erzählt bekommt. Das mich zu einem Wanderer werden lässt, der durch Wüstensand hindurch auf orientalischen Märkten die Abendsonne untergehen sieht. Das mich zu einem Träumer werden lässt, der von Magie in der Luft, fliegenden Teppichen und Genies verzaubert wird. Es ist eine Reihe, die sicherlich nicht das Rad neu erfindet, aber das für mich in einer wundervollen Mischung und vertraut und fremd, aus Liebesgeschichte und Abenteuer ein neuinterpretiertes Märchen zaubert, das einen in seinen Bann zieht, einen verzaubert und begeistert mit seiner Atmosphäre, seiner Geschichte, und, ich muss es einfach zugeben, seinen Liebespaar. Und wie ein kleines Kind sehe ich über kleine Mängel hinweg, denn diese Reihe hat mich träumen lassen, hat mich verzaubert und berührt, und das ist am Ende das, was zählt. Für dieses wunderschöne, orientalische Märchen vergebe ich 5 Sterne.
 

 

2 Kommentare:

  1. Hey du :)
    Du hast mich irgendwie schon total angefixt, als ich deine Updates auf Goodreads gesehen habe. Ich muss ja ganz ehrlich sagen, dass die Reihe mich nie so besonders angesprochen hat. Sie hat es schon auf meine Wunschliste geschafft, aber sie war von der Priorität her nie weit oben.
    Deine Rezension ändert das jetzt auf jeden Fall! Ich finde, das klingt nach einer ganz tollen Reihe für den Sommer und da sie nur zwei Teile hat, kann ich sie ja tatsächlich gleich komplett lesen.

    Liebe Grüße ♥
    Aileen

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  2. Na du,
    du machst mich jetzt aber schon fertig mit deiner Rezi, denn dieses wunderbare Buch liegt noch auf meinem SuB, und ich habe keinen Plan wann ich es lesen soll, obwohl ich weiß das du es liebst und ich es lesen muss.

    LG Piglet ♥

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