These Vicious Masks | Tarun Shanker | Swoon Reads | Englisch | Paperback | ca. 9€ | Kaufen?
England, 1882. Evelyn
is bored with society and its expectations. So when her beloved sister,
Rose, mysteriously vanishes, she ignores her parents and travels to
London to find her, accompanied by the dashing Mr. Kent. But they’re not
the only ones looking for Rose. The reclusive, young gentleman
Sebastian Braddock is also searching for her, claiming that both sisters
have special healing powers. Evelyn is convinced that Sebastian must be
mad, until she discovers that his strange tales of extraordinary people
are true—and that her sister is in graver danger than she feared.
Dieses Lied ist passt einfach wunderbar zu der lockeren Atmosphäre des Buches, untermalt wunderbar die spritzigen Dialoge und die verschnörkelte Atmosphäre des viktorianischen Londons. Hach ich muss den Film echt mal wieder gucken :)
Wisst ihr, es gibt für jeden so Wörter in Beschreibungen von
Büchern, die einen einfach magisch anziehen. Wörter, wo man weiß, dass sie
vielleicht ihr Versprechen nicht einhalten können, aber wo man trotzdem nicht
den Blick abwenden kann. Wörter und Bücher, die solange in deinen Verstand
pochen, bis du endlich nachgibst, und sie kaufst. Zum Beispiel Bücher, die von
Parallelwelten handeln. Von Mechanik. Von Zeitreisen oder Piratenschiffe. Und
wenn jemand ein Buch mit „Jane Austen meets X-Men“ betitelt, dann ist das
eigentlich eine der besten Sachen, die man schreiben kann, wäre ich bei eine
der beiden Sachen schon angesprungen. Noch dazu hatte „These Vicious Masks“
noch ein wunderschönes Cover und wanderte so in meinen Besitz, in der Hoffnung,
dass sie Worte nicht zu viel versprachen, und ihr Locken und Werben einhalten
konnten. Doch manchmal sind Worte eben auch nicht mehr als das.
In diesem Buch geht es um die junge Miss Evelyn Wyndham, die
in einem kleinen Ort in London lebt, zusammen mit ihrer Schwester Rose
leidenschaftlich gerne Menschen heilt und von Krankheiten kuriert, von ihrer
Mutter genervt ist, weil diese sie unbedingt verheiraten möchte, aber ansonsten
ein ziemlich normales Leben im viktorianischen England führt. Bis ihre
Schwester von einen Tag auf den anderen verschwindet….und Evelyn trotz
Abschiedsbrief nicht daran glaubt, dass es sich um einen freiwilligen Entschluss
gehandelt hat.
Die Story des Buches klingt vielversprechend,
viktorianisches London, seltsames Verschwinden einer Schwester, und natürlich
haben wir, wie in der Beschreibung noch nicht erwähnt, viele Gentlemen, die uns
durch das Buch begleiten. Ich muss sagen, ich stehe der Story etwas mit gemischtem
Gefühl gegenüber, einerseits muss ich zugeben fand ich sie ziemlich humorvoll,
interessant, sogar teilweise richtig flott und überraschend. Ich hatte Spaß, zusammen mit Mr. Braddock,
Miss Wyndham und Mr. Kent London zu erkunden, verschiedene Geheimnisse zu
lüften, Sherlock zu spielen und in die eine oder andere missliche Lage zu kommen.
Viele Szenen haben mich zum Lachen gebracht und eben auch für Spannung gesorgt,
sodass die Story vorankam. Andererseits hat sie sich stellenweise ganz schön
gezogen und konnte manchmal eben nicht verbergen, dass es ihr an Originalität
fällt.
Manchmal war es mir einfach so viel unnötiges Geplänkel, was im man gut
hätte wieder aufgreifen können, was aber einfach wieder fallen gelassen wurde
und somit völlig irrelevant für die Story war. Außerdem, so sehr mich der eine
oder andere Twist doch überrascht hat, insgesamt wirkt vieles vorhersehbar und
wenig originell.
Das Setting hingegen hat mir wirklich sehr gut gefallen, vor
allem, weil wir ständige Ortwechseln hatten, viel durch London gelaufen sind,
und so unglaublich facettenreiches Settings zu sehen bekommen. Wir waren in Theater,
Bordells (oder, wie wir es auch gerne genannt haben „Tanzräumen“), Labors,
Krankenhäusern, tausenden Ballsälen und Häusern unserer vielen Personen. Es
wurde buchstäblich nie langweilig, und ich hätte mir sehr gewünscht dass die
Handlung an so mancher Stelle dem Setting würdiger gewesen wäre.
Die Personen waren allesamt ziemlich oberflächlich, bis auf
Mr. Baddock und Mr. Kent, die ich wirklich mochte, aber auch irgendwo stereotyp
waren. Sie alle haben es nicht geschafft, einen tieferen Eindruck zu
hinterlassen, oder mich zu berühren, und die meiste Zeit war es mir von daher
ziemlich egal, ob ihnen nun etwas
passiert oder nicht. Trotzdem hatte ich viel Spaß mit ihnen, sodass es mir
während des Lesens nicht nervig wurde. Man konnte viel mit ihnen Lachen, weil
sich Evelyn herrlich unmöglich benimmt und mir am Ende fasst schon zu zahm
wird, Mr. Kent einfach der Charme in Person ist und niemals ein Blatt vor den
Mund nimmt, wunderbar unkonventionell ist, aber ebenfalls zum Ende hin sein
Unbeschwertheit leider sehr verliert. Mr. Baddock war einfach der wundersame,
dunkle Typ, der viele Geheimnisse hatte, und eben sehr auf mit Evelyn
aneinander geriet. Trotzdem war er kein vor Selbstbewusstsein strotzender Bad
Boy, sondern eben sehr unsicher, fast schon
niedlich in seiner Unbeholfenheit
und irgendwie auch witzig, wenn er sich seine Wortduelle mit Evelyn geleistet
hat und immer bemüht war, höflich zu bleiben. Auch war er der einzige, der mich
wirklich einmal berühren konnte durch eine Szene. Rose und Miss Grey waren blass
wie sonst was und mir eigentlich herzlich egal, von wem ich allerdings gerne
mehr gelesen hätte wäre Dr. Beck und Hale. Und Robert! Er war urkomisch in
seiner überzogenen Persönlichkeit, seiner hundertprozentigen Menschlichkeit…ach
er war einfach cool irgendwie. Insgesamt also kein unglaublich spezielles und
gut ausgearbeitetes Ensemble, aber eines, mit denen man für ein paar Stunden
Spaß haben kann, eben wie mit losen Bekannten.
Das Ende kann sowohl als wirklich Ende, als auch als
Einladung für einen zweiten Band stehen, beides wäre für mich möglich. Und
ehrlich gesagt fände ich einen zweiten Band auch ganz schön, weil mir die eine
oder andere Sache doch noch zu offen geblieben ist und ich gerne noch ein
bisschen durch unser viktorianisches London mit X-Men Touch wandeln möchte.
Insgesamt klingt das nun alles wahrscheinlich wirklich sehr
negativ, und obwohl das Buch sicherlich kein Meisterwerk ist, so hat es doch
irgendwo seinen ganz eigenen Reiz, wenn man mit den richtigen Erwartungen an
das Buch geht. Wer auf eine tiefgründige Geschichte mit originellen Personen
mit Tiefe hofft, auf Komplexität und etwas, was lange nachhallt, der wird hier
bitter enttäuscht werden. Wer aber nur einen leichten, witzigen Ausflug ins
viktorianische London mit ein paar herrlich komischen Personen erleben will und
sich auch nicht daran stört, dass hier weder das Rad neu erfunden wird, noch
besonders in die Tiefe gegangen wird, der wird seine Spaß mit diesem Buch
haben, das definitiv für Unterhaltsame Stunden sorgt. Aber eben auch nicht
mehr. Dafür vergebe ich 3 Sterne.
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