Montag, 5. Oktober 2015

|Rezension| "Uninvited" von Sophie Jordan

Uninvited | Sophie Jordan | HarperTeen | Englisch | eBook | ca. 1€ | Kaufen?
 
 
When Davy Hamilton's tests come back positive for Homicidal Tendency Syndrome (HTS)-aka the kill gene-she loses everything. Her boyfriend ditches her, her parents are scared of her, and she can forget about her bright future at Juilliard. Davy doesn't feel any different, but genes don't lie. One day she will kill someone.

Only Sean, a fellow HTS carrier, can relate to her new life. Davy wants to trust him; maybe he's not as dangerous as he seems. Or maybe Davy is just as deadly.


Linkin Park geht einfach immer xD

Und mal wieder hat es eine Dystopie, die lange auf meinem Kindle SuB schlummerte geschafft, mein Interesse zu wecken und wieder einen Blick in die Welt der futuristischen Dramen zu wagen, um zu sehen, ob wir vielleicht doch noch irgendwo Ideen haben, die neu und frisch aus der Masse der Dystopien herausstechen. Mit „Uninvited“ hatte ich wirklich geglaubt, das richtige Buch erwischt zu haben, wurde aber leider nicht zu begeistert zurückgelassen, wie ich es erhofft hatte.

In Univited geht es um die siebzehnjährige Davy, ein Wunderkind der Musik, unglaublich begabt lebt sie ein Leben auf der Sonnenseite des Lebens, liebende Familie, gutaussehender Freund, eine Karriere als Musikwunder vor sich….doch Davy lebt in einer Welt, in der Kinder und Jugendliche getestet werden, auf das Gen HTS, welches als Killer Gen bekannt ist. Die Träger sind hochgradig gefährlich, potenzielle Mörder und Gewalttäter und können nicht Teil der Gesellschaft sein. Niemals hätte Davy erwartet, dass sie ein Träger des Killer Gens wäre. Umso größer ist der Wandel ihres Lebens, als sie erfährt, dass sie HTS in sich trägt….


Dies klang für mich nach einem Buch mit Potenzial. Denn für diesen Plot müssen wir gar nicht weit in die Zukunft reisen. Das Buch spielt im Jahre 2017, wir befinden uns also praktisch in derselben Welt, in der wir jeden Tag aufwachen…nur, dass ganz neu eine Methode erfunden wurde, potenzielle Verbrecher frühzeitig aus der Gesellschaft zu eliminieren. Mithilfe eines einfachen Gentests können Kinder und Jugendlich überprüft werden, und Träger des Killer Gens aus den Verkehr gezogen. Natürlich kommt dieser Plot, diese Idee mit vielen verschiedenen Fragen. Was macht einen Menschen aus? Sind wir wirklich nur das, was unsere Gene, unsere Wurzeln uns vorschreiben, oder sind wir mehr als Eiweißverbindungen und Blutbahnen, haben wir den freien Willen, zu entscheiden, wer wir sind und was wir tun wollen?

Das Beste an diesem Buch ist, dass diese Fragen behutsam aufgegriffen und bearbeitet werden. Man bekommt es nicht immer mit, aber durch das Ganze Buch ziehen sich Denkanstöße und Diskussionsfragen, die man einfach nur erspähen und beachten muss. Und selbst wenn man es nicht schafft, so finde ich es eine grandiose Idee, dass Sophie Jordan, die Autorin, am Ende ihres Buches einen Brief an den Leser schreibt, über die Wichtigkeit dieses Themas, seine Aktualität und wie sie selbst zu oben genannten Fragen steht. Das gibt mir als Leser das Gefühl, sie habe sich wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt. Das zeigen auch kleine „Zusatzmaterialien“, die in der Handlung stecken. Und dies alles wiederum zeigt mir, dass die Idee dieses Buch an sich gut ist und Sophie Jordan verstanden hat, wozu Dystopien da sind: Um uns durch potenzielle negative Zukunftsperspektiven zu alarmieren, etwas in unserem Leben oder unserer Einstellung zu ändern.


Leider heißt eine gute Idee mit tieferen Hintergrund und guten Denkanstößen nicht automatisch, dass auch die Handlung und die Charaktere eines Buches überzeugend und gut sind, denn genau diese beiden Punkte sind die Achillesferse des Buches. Denn eine Idee kann noch so gut sein, wenn sowohl Handlung als auch Charaktere flach fallen, geht genau von dieser Idee viel zu viel verloren.

Das Problem mit Davy, unserer Protagonistin, war, dass Jordan sie als universelle Stimme für Leser und Teenager wollte. Jeder sollte sich mit Davy identifizieren können. An sich eine gute Idee, aber leider hat sie sich dadurch selbst ein Bein gestellt, denn Davy wirkt im Großteil einfach zu perfekt und….langweilig. Sie hat zu wenig Persönlichkeit, zu wenig Dinge, die sie herausstechen lassen, zu wenig Dinge, die im Gedächtnis bleiben. Ja, sie ist weder besonders nervig, noch besonders unsympathisch, aber einfach langweilig und austauschbar. Das gleiche gilt leider auch für die meisten Nebenpersonen: blass, stereotyp, austauschbar, langweilig. Allesamt bleiben kaum im Gedächtnis und stechen durch keine Charaktereigenschaft heraus. Leicht lassen sie sich in Schubladen stecken und schöpfen ihr Potenzial nicht im Geringsten aus.



Das überträgt sich leider auch auf die Handlung. Nicht schlecht, mit gute Ideen, aber Jordan fehlt einfach ihre Originalität. Wenn sie als Autorin etwas zu sagen haben möchte, dann sollte sie meiner Meinung nach mutiger werden. Denn meine Güte, sie scheint wirklich gute Gedanken zu haben, die gehört werden sollten, aber das erreicht sie nicht, indem sie uns austauschbare Charaktere und eine langweilige Handlung bietet.

Univited ist offiziell eine Reihe, aber ich finde es sehr klug von der Autorin, ein universales Ende zu lassen. Das Buch funktioniert gut als Standalone, aber wer noch mehr von Davy, Sean und dieser Welt lesen möchte, kann gespannt zum nächsten Band greifen und noch mehr herausfinden. Meiner Meinung nach einem Ende, mit dem jeder Leser zufrieden ist.

Eine eher negative Rezension zu Univited zu schreiben macht mich ein bisschen traurig. Traurig, weil Sophie Jordan eine Autorin ist, die wirklich etwas Interessantes zu sagen hat. Eine Autorin, die sich Gedanken um ihre Idee gemacht hat, die interessante Fragen stellt und ein komplexes Thema aufgreift, das viele Leute anspricht und auch viel Diskussionspotenzial hat. Leider ist es schwer, die Wichtigkeit ihrer Botschaft herauszulesen, wenn sie nicht durch Originalität und Eigenheiten, sondern durch Langweile und Stereotypen ihre Geschichten erzählen will. Denn genau dass entmachtet sie, etwas zu sagen zu haben. Bitte, Mrs. Jordan, gehen sie Risiken ein, seien sie mutig, schreiben sie geniale Charaktere und Handlungen, die ihrer Idee würdig sind. Haben sie etwas zu sagen. Und vielleicht werden es das nächste Mal mehr als nur 3 Sterne.


1 Kommentar:

  1. Das Buch klingt eigentlich richtig toll- aber aufgrund diesen von dir genannten "Stereotypen" zögere ich noch.
    Es klingt für mich auch danach, dass sie zwar eine aussergewöhnliche Welt erschaffen hat, aber fast keine Handlung.
    Ich werde wahrscheinlich eine Leseprobe lesen. ;-)

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