Sonntag, 29. März 2015

|Rezension| "The Winner's Curse" Marie Rutkoski

The Winner's Curse | Marie Rutkoski | Farrar Straus Giroux | Englisch | Hardcover | ca. 13€ | Kaufen?
 
As a general’s daughter in a vast empire that revels in war and enslaves those it conquers, seventeen-year-old Kestrel has two choices: she can join the military or get married. But Kestrel has other intentions.

One day, she is startled to find a kindred spirit in a young slave up for auction. Arin’s eyes seem to defy everything and everyone. Following her instinct, Kestrel buys him—with unexpected consequences. It’s not long before she has to hide her growing love for Arin.

But he, too, has a secret, and Kestrel quickly learns that the price she paid for a fellow human is much higher than she ever could have imagined. 


Ich weiß, ich weiß Leute, das Lied hat einen grässlichen Titel und das Bild ist auch nicht gerade eine Augenweide, aber hey, ihr müsste zugeben: Der Fifty Shades Soundtrack ist einfach nur total genial! Und Danny Elfmann ist sowieso ein genialer Komponist, und deswegen hat dieses Lied auch super zu dem Buch gepasst. Ist zwar auf den ersten Blick nur nettes Gedudel, unterstreicht aber das Buch irgendwie total gut,

Wow, ich hätte nicht gedacht dass ich zu diesem Buch noch einmal eine Rezension schreibe. Ich hab das Buch um Weihnachten herum schon einmal begonnen zu lesen, aber nach 50 Seiten aufgegeben. Da ich aber für ein paar Bücher mehrere Anläufe brauchte, um sie wirklich zu mögen, habe ich mir überlegt, den vielen Lobeshymnen die es um das Buch gibt nachzugeben und hab erneut begonnen, das Buch zu lesen. Mit dem zufriedenstellenden Ergebnis: Manchmal lohnt es sich eben doch, Büchern eine zweite Chance zu geben.


Erst mal: Ein riesiges Lob an den Verlag für die tolle Aufmachung des Buches. Nicht alleine das Cover ist wirklich wunderschön, auch die Innengestaltung ist sehr originell gemacht. Das Buch ist komplett, bis auf die Schrift natürlich, waagerecht illustriert, von den Kapitelüberschriften bis zu den Seitenzahlen. Das ergibt ein sehr stimmiges und schönes Gesamtbild.

In dem Buch geht es um die siebzehnjährige Kestrel, die in einer futuristischen High Fantasy Welt lebt. Dort gibt es zwei Bevölkerungsgruppen, die Herrani und die Volarier, die jeweils ihre eigene Sprache und Religionssystem etc. haben. Eigentlich haben die beiden Gruppen immer friedlich miteinander gelebt, allerdings gab es dann einen Krieg zwischen beiden „Nationen“ und naja, das Ergebnis ist unser Setting: Eine Welt, in der die Volarier in Luxus und Reichtum leben und sie Herrani als Sklaven halten, welche man unter anderem auch auf Auktionen ersteigern kann.
Die Ausgangssituation ist, dass unsere Protagonistin Kestrel wie alle Frauen durch das Gesetzt vor eine Wahl gestellt ist: Entweder tritt sie der Armee bei oder heiratet. Kestrel möchte allerdings keine der beiden Möglichkeiten in Anspruch und kauft sich am Anfang des Buches einfach aus einem Impuls heraus auf einer Skalvenauktion den Sklaven Arin.


Der Anfang des Buchs ist wirklich meiner Meinung nach sehr schlecht gemacht. Ich persönlich musste bis Seite 150 kontinuierlich mit mir kämpfen, The Winner’s Curse nicht erneut abzubrechen. Es passiert so gut wie nichts, Kestrel ist einem unglaublich unsympathisch, nur Arin schafft es, den Leser zeitweise ein bisschen an das Buch zu binden. 

Die Story plätschert zuerst nur ein bisschen vor sich hin. Kestrel kauft Arin, Arin ist genervt von Kestrel, es folgen ca. 100 Seiten Hufe schmieden, Klavier spielen und so etwas wie Hofgeplänkel, bevor mich die Story wirklich greifen konnte. Ich weiß nicht, warum, aber auf einmal fand ich Story echt cool. Mir kam es vor, als würde endlich mal was passieren. Denn die 150 seitige …ich nenn es mal Einführung war absolut nicht nötig. Das Buch hat so ein simples politisches und religiöses System, dass ich sicher bin, selbst Leser, die nicht so vertraut mit High Fantasy, die komplette Welt nach 10 Seiten kapiert haben. Naja, wie auch immer, nach 150 Seiten schien es, als wäre nun die Einleitung abgeschlossen und als könnte die Geschichte beginnen. Nun passiert wirklich alles sehr zügig aufeinander und die Autorin lässt einem wirklich nur seltene Zeit, ml Luft zu holen. Die Kapitel werden kürzer und die Ereignisse häufen sich. Sehr zu Freude des Lesers, der endlich richtig im Buch angekommen scheint. Es wird wirklich interessant, da es einfach mehr politische Intrigen gibt, mehr Kämpfe und kleine Höhepunkte in der Story. Die Autorin verzichtet hierbei auf ellenlange Beschreibungen, sie hält die Szenen in ihren Buch genau wie ihren Schreibstil: Kurz, aber gut. Zum Ende hin allerdings ging es mir denn doch etwas zu schnell. Viel zu viel passiert auf einmal und das Ende an sich ist an sich nachvollziehbar und wirklich fies und bietet einen Grundstein für die nächsten zwei Romane, aber an sich glaube ich kaum, das wirklich irgendjemand in der Realität so gehandelt hätte. Dafür war es einfach zu unlogisch.


Was ich mochte, war, dass Rutkoskis simpler Schreibstil mich so oft zum nachdenken gebracht hat. Es war einfach so oft der Fall, dass sich hinter scheinbar klaren, simplen Sätzen ein viel tieferer Sinn verbarg. Insgesamt ließ ihr Schreibstil viel Platz für eigene Interpretation und Deutung, sodass man letztendlich auch viel davon abhängt, wie viel man sich zwischen den Zeilen denken kann und wie weit die eigene Fantasie einen tragen kann. 


Mit den Charakteren stand ich ein bisschen auf dem Kriegsfuß, aber ich im Nachhinein kann ich wirklich sagen, dass ich sie beide auf eine komische Art und Weise liebgewonnen habe.
Kestrel war zuerst wirklich sehr nervig. Sie war einfach so naiv und blauäugig und verwöhnt. Klar, auf der einen Seite ist das natürlich sehr authentisch, wenn man mit dem goldenen Löffel im Mund aufgewachsen ist, aber irgendwie konnte ich sie trotzdem am Anfang nicht leiden. Mit der Zeit jedoch gewöhnt man sich an sie. Und bemerkt: Eigentlich ist sie ein ziemlich gut Charakter. Sie ist nicht perfekt, sonder hat eigentlich eine ziemlich gute Ausgewogenheit von Schwächen und Stärken. Sie liebt das Klavierspielen und zum Ende des Buches hin bemerken wir auch, dass sie ein kleines manipulatives Biest sein kann, was ich super sympathisch fand. Sie kann Leute manipulieren und sich ihre Welt so zurechtrücken, wie sie es möchte. Auf der anderen Seite kriegt sie aber nicht mal die einfachsten Tätigkeiten, wie z. B. Teekochen auf die Reihe und ist eine furchtbar schlechte Kämpferin. Trotzdem, am Ende muss man Kestrel einfach mit all ihren Fehlern mögen, da sie mir doch mit ihren ganzen Fehlentscheidungen, mit all ihrer Gewieftheit am Ende, aber vor allem mit ihrer wachsenden Authenzität sehr ans Herz gewachsen ist.


Arin war einfach genial! Klar, ich gebe zu, auf der einen Seite bleibt er wirklich sehr blass und man hat nicht wirklich so eine richtige Idee, wen man da vor sich hat, aber ich fand das genau wie Kestrel sehr faszinierend an ihm und habe mich selbst erwischt, dass ich bei den Kapiteln, die aus seiner Sicht erzählt sind, immer sehr genau gelesen habe, um auch kein Detail von ihm zu verpassen. Und ich liebe es, wie er anfangs manipuliert und ausnutzt. Ich finde es so cool, wie einfach beide so egoistisch und ausnutzend sind, und trotzdem irgendwann zueinander finden. Ich mag Charaktere, die andere zu ihrem Vorteil ausnutzten, keine Ahnung, meiner Meinung nach sind das einfach die authentischsten Charaktere.


Was ich allerdings nicht nachvollziehen konnte, war, warum die beiden sich verliebt haben. Aus Kestrels Sicht vielleicht, sie hat ja nicht wirklich viel vergleich und gegenüber den vielen verwöhnten Genralsöhnen ist so ein Sklave mit Vergangenheit und Charakter doch schon die interessantere Wahl, aber Arins Gefühle gegenüber Kestrel fand ich irgendwie einfach konstruiert und er konnte mich leider keine Sekunde überzeugen, dass er Kestrel wirklich liebt und nicht nur manipuliert.
 
 Ich weiß, insgesamt klingt dies alles wirklich sehr negativ, aber dieses Buch hat mich dennoch wirklich irgendwo begeistern können. Es ist ein bisschen wie, als wenn man mit einem Fahrrad einen Berg bezwingen will. Am Anfang trampelt man wie verrückt in die Pedale und kommt einfach nicht wirklich hoch, dann ist man auf dem Höhepunkt, rauscht runter und ist voll in der Story drin, dann am Ende wird man aber zu schnell und baut einen kleinen Unfall. So könnte man die Story dieses Buches beschreiben. Trotzdem ist sie nicht schlecht. Das Buch hat ein unglaublich cooles System, aus dem man sicher in den weiteren Büchern noch viel machen könnte. Ich mochte den Großteil der Nebencharaktere sehr gerne, und ich mochte die manipulative Seite unserer beiden Protagonisten und dass sich durchweg immer wieder auf den Titel bezogen wurde. Allerdings konnte mich weder die Liebesgeschichte noch das Ende überzeugen. Trotzdem habe ich viel Spaß gehabt, mit den Charakteren mitgefiebert und immer wieder kleine Höhepunkte in diesem Buch entdeckt. Das Buch ist ein bisschen wackelig auf den Beinen und wird nur notdürftig zusammen gehalten, aber manchmal funktioniert dieses Konzept einfach und beschert den Leser unterhaltsame und gute Lesestunden. Man kann nicht leugnen, dass dieses Buch Fehler hat, doch im Endeffekt hat es mich doch noch erreicht und mir gezeigt, dass es gut war, diesem Buch eine zweite Chance zu geben. Von daher vergebe ich, zwar knapp, doch gerne 4 Sterne und warte darauf, dass die Sequel ankommt.


7 Kommentare:

  1. Ich war leider sehr enttäuscht von dem Buch. Gerade das ewig lange vor sich hinplätschern und dann noch Logikprobleme dazu. Zum Beispiel als sie da diesen Zweikampf hat und mit dem Typen minutenlang ein Schätzchen hält, und es alle anfeuernden Zuschauer so gar nicht mitbekommen. Auch der Sprung von, wir sind Herrin und Sklave zu, wir sind unsterblich verliebt ging mir zu plötzlich und war nicht nachvollziehbar.

    Lauter solche Dinge haben mir dann irgendwann das Buch vermiest. Echt schade :/

    Liebe Grüße,
    Tina

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    1. Kann ich voll verstehen!
      Haha, dieser Zweikampf war wirklich richtig blöd XD Ich meine...der Typ hätte sie ja auch nich töten können um sein Geheimnis zu bewahren, aber okay....Oh man, die Szene war wirklich dumm.
      Ja, ich fand das auch total komisch! Aber gut, ich hab das bei FSOG nicht verstanden, ich verstehe es hier nicht...keine Ahnung, ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie sich eine Person mit Würde und Verstand in eine Person verlieben kann die einen selbst als unterwürfig ansieht. Aber gut, bin froh dass die Liebesgeschichte eher auf Sparflamme lief, auf eine kitschige Lovestory hätte ich nämlich keine Lust gehabt.

      Ja, das stimmt, weil vor allem die Grundidee mir wirklich gut gefällt! Ich denke immer, dass 80% der YA Fantasy Bücher so viel besser gewesen wären mit 20jährigen Protagonisten oder so. Keine Ahnung, aber ich hab das Gefühl das YA Autoren immer denken, dass ihre Liebesgeschichten belanglos am besten sind. Weißt du, was ich meine?

      Liebe Grüße
      Kücki ♥

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    2. Ja das kann ich verstehen. Es ist ja nicht so, dass man sich immer selten dämlich verliebt und nicht gerade aus schauen kann, als Teenager. Das ist fast auch schon wieder ein reines Cliché. Deshalb bin ich meistens von YA-Büchern begeistert, die es richtig gut machen und die Lovestory nicht einfach nur daherklatschen. Bei "Finnikin of the Rock" war es zum Beispiel gut, weil es sich einfach entwickelt und es gute Gründe für die Gefühle gibt. Kommt einfach leider viel zu selten vor.

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  2. Das Buch habe ich abgebrochen :D Dann wieder angefangen, dann wieder abgebrochen. Dann habe ich auf Goodreads nach Inspiration geschaut, um es eventuell wieder anzufangen, aber ... hat nicht geklappt :D Ich bin sogar noch mehr abgekühlt davon.

    Freut mich, dass es dir gefallen hat :) Vielleicht fange ich es irgendwann ja wieder an ;)

    Alles Liebe ♥

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    1. Oh echt? Tja, das ist wohl manchmal so, aber es gibt ja glücklicherweise noch genug andere Bücher :D

      Haha, ja mal sehen, wenn ja bin ich gespannt, was du dazu sagst :D

      Liebe Grüße
      Kücki ♥

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  3. Hm, jetzt bin ich hin- und hergerissen. Einerseits hat es durchaus Punkte, die mich interessieren, andererseits stören mich die Kritikpunkte, die du und auch Tina aufgeführt habt. Ich glaube, ich setze es mir auf den Wunschzettel und schlaf nochmal eine Nacht drüber :-)

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    1. Ja, schwierig, dass ist so ein typisches Buch, bei dem man entweder begeistert oder enttäuscht wird :D Ich würd's vielleicht mal mit der Leseprobe versuchen und dann einfach schauen, ob es dich noch anspricht :)

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