City of Saints of Thieves | Natalie C. Anderson | G. P. Putnam's Sons Books for Young Readers | Englisch | Taschenbuch | ca. 10€ | Kaufen?
In the shadows of
Sangui City, there lives a girl who doesn't exist. After fleeing the
Congo as refugees, Tina and her mother arrived in Kenya looking for the
chance to build a new life and home. Her mother quickly found work as a
maid for a prominent family, headed by Roland Greyhill, one of the
city’s most respected business leaders. But Tina soon learns that the
Greyhill fortune was made from a life of corruption and crime. So when
her mother is found shot to death in Mr. Greyhill's personal study, she
knows exactly who’s behind it.
With revenge always on her mind, Tina spends the next four years surviving on the streets alone, working as a master thief for the Goondas, Sangui City’s local gang. It’s a job for the Goondas that finally brings Tina back to the Greyhill estate, giving her the chance for vengeance she’s been waiting for. But as soon as she steps inside the lavish home, she’s overtaken by the pain of old wounds and the pull of past friendships, setting into motion a dangerous cascade of events that could, at any moment, cost Tina her life. But finally uncovering the incredible truth about who killed her mother—and why—keeps her holding on in this fast-paced nail-biting thriller.
With revenge always on her mind, Tina spends the next four years surviving on the streets alone, working as a master thief for the Goondas, Sangui City’s local gang. It’s a job for the Goondas that finally brings Tina back to the Greyhill estate, giving her the chance for vengeance she’s been waiting for. But as soon as she steps inside the lavish home, she’s overtaken by the pain of old wounds and the pull of past friendships, setting into motion a dangerous cascade of events that could, at any moment, cost Tina her life. But finally uncovering the incredible truth about who killed her mother—and why—keeps her holding on in this fast-paced nail-biting thriller.
Das Lied hat so gut zu diesem Buch gepasst, zu seinem aufregenden und nervenzerreißenden Charakter und Sias Stimme ist einfach großartig!
Seitdem ich in diesem Jahr begonnen
habe, vermehrt darauf zu achten, diverse Bücher zu lesen, fällt mir
mit jedem weiteren Buch, welches Diversität groß schreibt, auf, wie
sehr Vielfältigkeit eine Story aufwerten kann. So klang der
Klappentext von City of Saints and Thieves, wenn man nur auf die
Story schaut, gar nicht so weltbewegend, eben ein Murder Mystery,
welches von einer Teenagerin gelöst werden sollte. Nichts, was das
Buch unbedingt zu einem Auto-Buy-Kauf gemacht hätte. Aber die
Prämisse, dass das Buch in Kenia spielen sollte, sich mit der
Korruption und dem Krieg in Kongo auseinandersetzt und außerdem die
Mechanismen von Rassismus und Privileg ergründet, hat das Buch für
mich zu einem absoluten Wunschbuch gemacht.
In dem Buch geht es also, wie gesagt,
um die sechzehnjährige Tina, Flüchtling aus dem Kongo, welche in
jungen Jahren ihre Mutter durch einen Mord verlor und seitdem in
einer Straßengang sich zuhause fühlt und angetrieben von dem
Wunsch, den Mord ihrer Mutter aufzuklären, aufs Ganze geht...
Das Erste, was ich an diesem Buch
großartig fand, war das Setting. Afrika ist ein Kontinent, welchen
ich in seiner Vielfältigkeit und Weite unheimlich faszinierend
finde, wobei besonders die Ecken Tansania, Kenia, Kongo und
Südafrika, Simbabwe, Namibia, Sambia interessieren. In erstere
spielt dieser Roman, um genau zu sein in der kenianischen Stadt
Sangui, welche die Autorin zwischen den Zeilen des Buches hat
lebendig werden lassen. Die Straßen und Gassen und Märkte von
Sangui wurden mit Buchstaben und Satzzeichen vor meinen inneren Auge
gezeichnet und diese ganz besondere Atmosphäre, die diese Stadt der
Gangs und Klassenunterschiede und trotzdem subtiler Schönheit
ausmacht. Dazu kommen die viele ausdrucksstarken Beschreibungen von
Kenias, Kongo und Tansanias atemberaubender Landschaften, die, obwohl
sie gar nicht vorrangig zur Geschichte gehörten, mein Fernweh
geweckt haben. Gleichzeitig habe ich durch die ausführliche
Einbeziehungen von kulturellen Eigenheiten und geschichtlichen
Sequenzen das eine oder andere über Kenia und vor allem Kongo
gelernt und bin so froh, dass es nun endlich auch Jugendbücher gibt,
die Einblick in andere Kulturen als die europäische und
amerikanische geben.
Aber auch die Story an sich hat
absolutes Suchtpotenzial. Ich bin unglaublich schnell durch die
Seiten geflogen und auch, wenn der große Plottwist an sich für mich
nicht komplett überraschend kam, habe ich dennoch ununterbrochen mit
den Charakteren und der Geschichte mitgefiebert. Gerade die kleine
Schnitzeljagd durch Ost/Zentralafrika, die vielen kleinen Rätsel und
Spuren, die es zu verfolgen galt und das Gefühl, beim Lesen des
Buches ein Puzzle zusammenzusetzen und mit jedem Kapitel ein kleines
Teilchen mehr zu finden, haben mir viel Spaß bereitet und mich
förmlich an den Seiten kleben lassen. Besonders die Sequenzen, in
denen es um die Korruption und den Krieg in Kongo ging, fand ich sehr
eindrucksvoll und besonders emotional. Hier wird sehr gut deutlich,
wie gut die Autorin für diesen Roman recherchiert hat, und viele zum
Nachdenken anregende und brandaktuelle Verknüpfungen, wie
beispielsweise Flüchtlingspolitik in Kenia, die Haltung der UN zu
den Problemen in Zentralafrika oder Blutgold, haben der Story eine
unglaublich wichtige Brücke zur Realität schlagen lassen, denn
auch, wenn die Story fiktiv ist, so sind viele Elemente, von denen
die Autorin schreibt, bittere Realität für viele tausend Menschen,
die in Kongo, Kenia und so vielen anderen afrikanischen Ländern
leben, die hier nicht aufgezählt wurden.
Ein weiterer Aspekt waren natürlich
die Charaktere der Geschichte, welche gleichzeitig sich sehr positiv
auf die Story ausgewirkt haben, aber gleichzeitig auch mein größter
Kritikpunkt sind. Mit Tina, unserer Protagonistin, bin ich nicht so
recht warm geworden, möchte aber hier gleich sagen, dass ich in
absolut keiner Position bin, über eine Woman of Color, die durch
Mechanismen des Sexismus und Rassismus zu einem Leben auf der Straße
gezwungen wurde, zu urteilen, selbst, wenn es sich um ein fiktionales
Beispiel handelt. Rein charakterlich betrachtet, habe ich ihren Mut
und ihr Vertrauen in sich selbst sehr geschätzt und fand es
beeindruckend, wie kritisch sie mit ihrer Umwelt ins Gericht gegangen
ist. Ich mochte es, wie sie selbst ihre Determination ständig
hinterfragt hat und niemand vertraut hat außer ihrem eigenen
Verstand, und selbst diesem niemals zu hundert Prozent. Auch ihre
Schwächen waren meiner Meinung nach gut ausgearbeitet, sodass man
wirklich das Gefühl hatte, von einem tiefgründigen Charakter zu
lesen und keiner eindimensionalen Marionette. Diese These wird gerade
durch die wunderbare Entwicklung, die Tina in dem Buch durchmacht,
noch verstärkt. Leider hat es mich etwas genervt, wie Tina gerade
gegen Ende sehr oft in einige typische YA tropes fiel und sich zu
viel auf ihr Love Interest bezog.
Michael fand ich etwas blass gezeichnet
und recht undurchschaubar, was natürlich ein Plotmittel hätte sein
können, mir aber persönlich doch eher dafür gesorgt hat, dass
Michael das ganze Buch über nicht wirklich tiefgründig werden kann.
Wen ich hingegen unglaublich mochte, war Boyboy, Tinas besten Freund
und Computerspezialist, der mit seinem extravaganten, überspitzt
aber unheimlich liebenswürdigen Charakter diejenige Person war, die
dem Buch die richtige Prise Humor und Wärme gegeben hat. Auch
einzelne Nebenfiguren wie Mr. Greyhill, Kiki und Bug Eye fand ich
unheimlich faszinierend, allesamt blieben mir aber etwas zu flach. Es
wirkt, als hätte die Autorin viel Komplexität in ihre Geschichte
stecken wollen, in die Storyline und das Setting, aber dabei ihre
Charaktere ein bisschen zu kurz kommen lassen.
Das Buch endet mit einem recht
zufriedenstellenden Ende, welches die Geschehnisse allerdings fast
schon zu überschwänglich glücklich abschließt und ich persönlich
hätte es für realistischer gehalten, wenn die Autorin noch einmal
auf den einen oder anderen Konflikt eingegangen wäre, um die
Endsituation weniger glimpflich darzustellen, denn auch, wenn die
fiktionalen Geschichte an sich zue Ende ist, beschäftigt sich das
Buch schließlich auch mit einem realen Problem in Kongo und ich
hätte es wichtig gefunden, auf die immer noch anhaltende
Dringlichkeit des Konfliktmanagement in diesen und anderen Fällen
noch einmal hinzuweisen, auch, wenn es an sich über die Aufgabe
eines Jugendbuches hinauszugehen scheint. An der Stelle auch einmal
Trigger Warning für Vergewaltigung, sexueller Missbrauch, Rassismus,
ausfällige Sprache.
Insgesamt kann ich euch City of Saints
and Thieves von Natalie C. Anderson nur ans Herz legen, auch, wenn
ihr vielleicht nicht unbedingt der größte Fan von Murder Mystery
Büchern seid. Aber die Art und Weise, wie Anderson es schafft, eine
rasante, spannende und fast paced Geschichte, welche an ein riesiges
Puzzle, welches es zu lösen gilt, erinnert, mit den aktuellen
Geschehnissen in Zentralafrika und unglaublich relevanten Themen wie
Flüchtlingspolitik, fehlendes Engagement durch die UN und Korruption
durch regionale und internationale Machtfiguren, zu verbinden, ist
einfach einzigartig. Als Leser hat man das Gefühl, nicht nur einen
spannenden Krimi in einem diversen Setting mit diversen Charakteren
zu erleben, sondern nebenbei auch noch viel über einen Kulturkreis
und eine Geschichte zu lernen, über die wir leider sehr wenig
wissen. Einzige Kritikpunkte meinerseits wären die teilweise doch
recht blassen Charaktere, sowie das meiner Meinung nach
unrealistische Ende, bei welchem die Autorin gerne noch einmal
betonen hätte können, dass, auch wenn die Story an sich fiktional
ist, es die Situation in Zentralafrika nicht ist. Trotzdem möchte
ich euch dieses Buch mit all seiner Diversity empfehlen und vergebe 4
von 5 Sternen.
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