The Hate U Give | Angie Thomas | Balzer + Bray | Englisch | Hardcover | ca. 10€ | Kaufen?
Sixteen-year-old Starr
Carter moves between two worlds: the poor neighborhood where she lives
and the fancy suburban prep school she attends. The uneasy balance
between these worlds is shattered when Starr witnesses the fatal
shooting of her childhood best friend, Khalil, at the hands of a police
officer. Khalil was unarmed.
Soon afterward, Khalil’s death is a national headline. Some are calling him a thug, maybe even a drug dealer and a gangbanger. Starr’s best friend at school suggests he may have had it coming. When it becomes clear the police have little interest in investigating the incident, protesters take to the streets and Starr’s neighborhood becomes a war zone. What everyone wants to know is: What really went down that night? And the only person alive who can answer that is Starr.
But what Starr does—or does not—say could destroy her community. It could also endanger her life.
Soon afterward, Khalil’s death is a national headline. Some are calling him a thug, maybe even a drug dealer and a gangbanger. Starr’s best friend at school suggests he may have had it coming. When it becomes clear the police have little interest in investigating the incident, protesters take to the streets and Starr’s neighborhood becomes a war zone. What everyone wants to know is: What really went down that night? And the only person alive who can answer that is Starr.
But what Starr does—or does not—say could destroy her community. It could also endanger her life.
White Privilege - Macklemore ft. Ryan Lewis
Muss ich noch was sagen?
Ich weiß nicht so wirklich, wie ich
diese Rezension beginnen soll. Diese Rezension zu einem Buch, das
momentan in allen Medien umgeht, über das überall gesprochen wird
und zu dem ich so viel zu sagen habe, aber gleichzeitig auch still
bleiben möchte, weil ich das Gefühl habe, dass es nicht an mir ist,
dieses Buch zu rezensieren. Denn wo ich einerseits die Notwendigkeit
sehe, dieses Buch zu bewerben, möglichst vielen Menschen ans Herz zu
legen und noch mehr Leser für dieses unglaublich wichtige Werk zu
begeistern, sehe ich andererseits die Schwierigkeit, dieses Buch als
weißes, privilegiertes Mädchen zu bewerten. Es fühlt sich an als
wäre es nicht an mir, dieses Buch zu bewerten, und trotzdem kann
nicht anders, als meine Gedanken zu diesem Buch in dieser Rezension
niederzuschreiben. Damit meine Stimme aber nicht lauter klingt als
die von PoC, die dieses Buch bewertet haben, möchte ich euch am Ende
meiner Rezension 3 großartige Rezension von PoC vorstellen.
Dieses Buch ist buchstäblich aus der
#BlackLivesMatter Bewegung hervorgegangen, geschrieben von einer WoC
erzählt es die Geschichte von Starr Carter, einem dunkelhäutigen
Mädchen, die miterlebt, wie ihr dunkelhäutiger bester Freund von
einem weißen Polizisten erschossen wird.
Wie rezensiere ich ein Buch, welches
mich so sehr emotional mitgenommen hat, mich unglaublich berührt
hat, mich so sehr zum nachdenken gebracht hat, aber welches ich
niemals in seinem vollem Umstand verstehen werde? Das ich niemals
werde komplett nachvollziehen können? Wie bewerte ich die
Charaktere, die Authentizität der Geschichte, woher soll ich wissen,
wie überspitzt beziehungsweise wie realistische die dargestellten
Dinge tatsächlich sind? Trotzdem möchte ich versuche, meine
Gedanken zu diesem Buch runterzuschreiben, um euch vielleicht, wenn
ihr es nicht sowieso schon vorhabt, zu überzeugen, warum ihr dieses
Buch unbedingt lesen sollte. Denn dieses Buch, diese Geschichte, ist
in mehr als einer Hinsicht unendlich relevant, unendlich wichtig.
Sie ist wichtig, weil sie diverse ist.
Sie erzählt eine Geschichte aus der Perspektive einer WoC und ist
zudem noch #ownvoices, geschrieben von einer WoC, die bekannt ist für
ihre brutal ehrlichen und provozierenden Texte. Sie erweitert das
Standardisierte Bild von einem Amerika, in dem es dominant weiße
Personen gibt. Stattdessen fährt Thomas mit einer Vielzahl von
verschiedenen Bevölkerungsgruppen auf, wobei sie ihr natürlich vor
allem über die afro-amerikanische Bevölkerung schreibt, aber auch
zum Beispiel mit Maya, welche Chinese-American ist, eine weitere
Minderheit in den USA eine Stimme gibt und sie in die Geschichte
aufnimmt.
Sie ist wichtig, weil sie so verdammt
ehrlich ist. Dieses Buch hat mein Bild von den USA derart vergrößert,
teilweise ganz schön auseinandergenommen und neu zusammengesetzt.
Und dafür bin ich wahnsinnig dankbar. Es hat mich wirklich
schockiert, welches einseitige Bild ich teilweise von Amerika hatte,
ein Bild, welches vor allem durch ausschließlich „weiße“
Jugendbücher geformt wurde, welche es leider immer noch
vordergründig gibt. Warum hatte ich noch nie von „Ghettos“ wie
Garden Heights gehört? Von „Gangbanging“ in Amerika? Weil ich
weiß bin und das, was ich bisher gelesen habe, auch vordergründig
weiß war. Und das hat mich geschockt. Umso wichtiger empfinde ich
dieses Buch, welches, wie es perpetualpages nennt, „unapologetically
black“ ist. Denn hier geht es genau darum: Um black culture, um
das, was dunkelhäutige Teenager in Amerika bewegt, die
Herausforderungen, die sie im täglichen Leben meistern müssen, die
Ungerechtigkeit, die in Amerika herrscht, wenn es um verschiedene
„Rassen“ geht. Um den alltäglichen Rassismus, der selbst aus den
eigenen Freundeskreisen nicht wegzudenken ist. Ich liebe es, wie
dieses Buch wirklich durch und durch davon lebt, dass es „black“
ist, dass es Starr und ihrer Familie und Freunden eine Stimme, dass
es ihr Leben in den Vordergrund stellt, ihre Träume und Ängste und
Herausforderungen thematisiert und einen Einblick in das Amerika
liefert, dass eben nicht „white“ ist. Eine Geschichte, in der der
weiße Junge mal nur ein Nebencharakter ist, während Starr die
Protagonistin ist. Starr, die Jordans liebt, ihrem Vater mehr oder
minder begeistert im eigenen Laden hilft, die ein hoffnungsloser
Harry Potter Nerd ist. Starr, die mit Schüssen und Hass und
täglichem Rassismus aufgewachsen ist und im Alter von 16 Jahren
schon zwei ihrer besten Freunde sterben sehen hat.
Denn deswegen ist das Buch so brennend
aktuell, so relevant, so schmerzlich brutal. Denn der zentrale
Handlungspunkt der Geschichte ist der Aspekt, der über die Black
Lives Matter Bewegung spricht. Eine Bewegung, welche auf Black
Twitter startet, aber seitdem so unglaublich gewachsen ist und sich
für Gerechtigkeit in Amerika einsetzt. Dieses große Wort,
Gerechtigkeit, findet auch in diesem Buch großen Anklang. Ich will
nicht lügen, dass Buch ist verdammt hart, brutal ehrlich und scheut
nicht davor zurück, den Leser immer wieder all diese Ungerechtigkeit
vor Augen zu führen. Was dabei aber am allermeistens schmerzt, ist
die Tatsache, dass es sich eben nicht um Fiktion handelt, sondern um
knallharte Realität. Dort drüben in den USA gibt es so schrecklich
viele Starrs, die ihren besten Freund, Vater oder Mutter, ihre
Geschwister oder Nachbarn haben sterben sehen, durch systematischen
Rassismus, hasserfüllte Gangs und so viele durch die Pistole eines
weißen Polizisten. All diese Themen werden in dem Buch angesprochen,
ergründet und aufgedrosselt, werden in provozierenden Sätzen und
zum nachdenken anregendes Szenen den Leser vorgeführt und man kann
gar nicht anders, als permanent kopfschüttelnd, bis ins Mark bewegt
und fassungslos vor dem Buch zu sitzen. Und Stück für Stück
vielleicht ein kleines bisschen zu nachzuvollziehen, wie es sein
muss, als dunkelhäutiger Amerikaner in Amerika zu selben, auch, wenn
man weiß, dass man es niemals verstehen wird, einfach, weil man
niemals diese Ungerechtigkeit, diesen Hass und diesen Rassismus wird
erleben müssen. Und das nur, weil man weiß ist.
Das Buch nimmt uns also mit in ein
Amerika, das fernab von dem American Dream lebt, ein Amerika, welches
aber so viel authentisch, wenn auch so viel abscheulicher erscheint.
Es nimmt uns mit auf eine Geschichte, die wir im wahren Leben schon
so oft verfolgt haben, aber eben meistens nur über Hashtags oder
undifferenzierte Nachrichtenmittlung, Geschichten, die Namen wie
Michael Brown enthalten. Aber wenn man dieses Buch liest, wird einem
klar, dass man nicht wegsehen kann und darf. Dass wir alle eine
Verantwortung haben, eine Stimmung, die gehört werden muss. Wir alle
kreieren mit all unseren Handlungen, all unseren Worten diese Welt,
in der wir lesen, diese Gesellschaft, in welcher wir Tag für Tag
unser Leben verbringen. Denn was dieses Buch wirklich so wichtig
macht, ist, dass es eigentlich nicht nur um Amerika geht. Es geht
nicht nur um diesen einen Mord, der in diesem Buch beschrieben wird.
Es geht um so viel mehr. Denn egal, wohin man schaut: Überall
befinden sich Rechtspopulistische Bewegungen im Aufschwung, Rassismus
und Sexismus und Ableismus existieren überall auf der Welt, genährt
von all den Worten, die wir nicht aussprechen und den Dingen, die wir
nicht tun.
Und das ist die Sache, die dieses Buch
wirklich so wichtig macht: Es fordert dich auf, zu handeln. Jeden
Einzelnen von uns. Es fordert und auf, unsere Stimme zu nutzen, denn
unsere Worte sind Waffen, mit denen wir mehr erreichen können, als
Panzer und Maschinengewehre es je haben. Es fordert uns auf, uns für
Gerechtigkeit und Liebe einzusetzen, wenn Rassismus und Hass unsere
Welt dominieren, fordert uns auf, mutig zu sein, wenn es gebraucht
wird. In diesem Sinne hat das Buch mir nicht nur einige unglaublich
wichtige Perspektiven eröffnet und meinen Horizont erweitert, es hat
mich auch unglaublich viel über systematischen Rassismus und
Gerechtigkeit gelehrt, darüber, wie relevant und brandaktuell diese
Themen sind und wie Vielfältig ihre Auslegungen und Gefahren. Es hat
mich aber vor allem gelehrt, dass jeder Einzelne von uns etwas
dagegen tun kann. Das man zuhören sollte, um zu verstehen. Dass man
laut werden sollte, wenn man mit Stille nichts ausrichten kann. Das
Gerechtigkeit und Verständnis und Chancengleichheit nicht etwas ist,
was man predigen sollte, sondern etwas, was man leben sollte.
In diesem Sinne hoffe ich, dass diese
Rezension nicht zu durcheinander war und vor allem angemessen. Ich
habe davon abgesehen, über die Story und die Charaktere zu
schreiben, denn das ist etwas, was ich als „Weißbrot“ nicht
bewerten kann und möchte. Was ich aber sagen kann, sagen muss, ist,
wie unglaublich wichtig die Geschichte ist. Wie brandaktuell und
relevant und vielschichtig dieses Buch ist. Auf wie viel es einen
aufmerksam macht und wie sehr es einen zum nachdenken und, noch viel
wichtiger, zum Handeln anregt. Ich weiß nicht genau, wie viele
verschiedene Gefühle während des Lesens mein Herz gefärbt haben,
wie viele Tränen ich vergossen und wie oft ich fassungslos auf die
Seiten gestarrt haben. Aber ich weiß, dass dieses Buch auf so vielen
Ebenen einfach nur emotional war, gerade, weil es so brutal ehrlich
ist. Wenn ihr also etwas lesen wollt, was diverse ist, einen Mehrwert
hat und in so vielerlei Hinsicht einfach nur wichtig ist, dann lest
dieses Buch, informiert euch über die Black Lives Matter Bewegung
und findet den Mut für das Einzustehen, was richtig und wichtig ist.
Denn der erste Schritt ist nachdenken, der zweite Handeln. Und für
diesen grandiosen Denk- und zugleich Handlungsanstoß danke ich Angie
Thomas von Herzen. Definitiv eins meiner Jahreshighlights, ich
vergebe 5 Sterne.
Wunderschöne und ausführliche Rezi :) Es freut mich, dass dir das Buch so gut gefallen hat. Ich will es auch noch lesen, habe mich bis jetzt allerdings noch nicht heran getraut.
AntwortenLöschenLG Melie
http://melanies-buecherwelt.blogspot.co.at/
Sehr schöne Rezension. Mir geht es genau wie dir, praktisch alle Bücher die ich über die USA gelesen hab, handeln von weißen Charakteren, die ein völlig anderes Leben führen als Starr. Ich war auch extrem schockiert von Garden Heights und dachte nur "nein! So ist das doch nicht wirklich, oder?!" weil es für mich in meiner Situation so unvorstellbar ist, dass Menschen so leben und es für sie völlig alltäglich ist, sich mitten am Tag vor Schüssen ducken zu müssen.
AntwortenLöschenIch finde das Buch auch gerade deshalb so wichtig und hoffe, dass es dazu beiträgt, einen Weg zu ebnen, für mehr Geschichten wie diese.
Oh und was die Rezensionen von PoC angeht, habe ich die übersehen oder werden die noch nachgetragen? Das würde mich nämlich auch sehr interessieren!
LöschenDeine Rezension ist soooo wundervoll geworden! Und ich bin jetzt noch gespannter auf das Buch, du weißt ja das es noch bei mir daheim liegt :D!
AntwortenLöschenLG Piglet ♥
Eine wirklich schöne Rezension liebe Kücki! Ich höre gerade das Hörbuch dazu und kann dir bisher nur zustimmen. Ein unheimlich mitreißendes Thema und sehr mitfühlend geschrieben. Bin sehr gespannt, wie es weitergeht!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Tina