Samstag, 10. Oktober 2015

|Rezension| "A Whole New World" von Liz Braswell

 
 A Whole New World | Liz Braswell | Disney Press | Englisch | Hardcover | ca. 13€ | Kaufen?
 

What if Jafar was the first one to summon the Genie?

When Jafar steals the Genie’s lamp, he uses his first two wishes to become sultan and the most powerful sorcerer in the world. Agrabah lives in fear, waiting for his third and final wish.To stop the power-mad ruler, Aladdin and the deposed Princess Jasmine must unite the people of Agrabah in rebellion. But soon their fight for freedom threatens to tear the kingdom apart in a costly civil war.

What happens next? A Street Rat becomes a leader. A princess becomes a revolutionary. And readers will never look at the story of Aladdin in the same way again.


 
I wanna watch this movie. Now. Nein aber echt, das erinnert einen doch total an Kindheit oder? <3

Seitdem ich im Frühsommer mit The Wrath and the Dawn in eine Welt gezogen worden bin, in der Wüstenwind durch deine Haare weht und strahlendes Purpur deine Augen verzaubert, wo Djinns und fliegende Teppiche zum Alltag gehören und der Abend das Land in blutrote Farbe taucht, ….ich wurde in eine Welt von 1001 Nacht entführt, wie es vorher noch kein Buch geschafft hat. Seitdem habe ich schon länger nach einem Buch gesucht, dass denselben Effekt hervorrufen könnte, so sehr vermisste ich Wüstensand und die arabische Nacht. Als ich dann von dieser wundervollen neuen Disney Hyperion Reihe erfahren hab, in welcher klassische Disneyzeichentrickfilme neu erzählt werden, indem ein Schlüsselmoment der Geschichte anders verläuft, war ich Feuer und Flamme. Das erste Buch: Aladdin, wie passend! Sogleich wurde das wunderschöne Buch mit seinem hinreißenden Cover vorbestellt. Doch wie habe ich mich getäuscht, denn statt Träume, Wüste und Zauber, bekam ich eine riesige Enttäuschung  geliefert.


Ich gehöre zu den Personen, die Disneyfilme jeden Tag schauen könnten, sie über alles lieben, in mehreren Sprachen auswendig können und Disneylieder in allen möglichen Variationen auf ihrem Handy haben. Natürlich fragt man sich da manchmal auch, was passiert wäre, wenn bestimmte Schlüsselmomente anders geschehen wären. Dieses Buch untersucht diesen Fall bei Aladdin: Was wäre passiert, wenn Aladdin die Lampe nicht für sich behalten hätte, sondern Jafar sie bekommen hätte…


Schon als Kind habe ich Aladdin gerne geschaut, all die bunten Farben, die grandiose Musik…ein richtiges Feel-Good-Movie! Ich habe Abu, Rajah, und vor allem Genie geliebt! Ich bin mit dem fliegenden Teppich über Agrabah geflogen und mit Aladdin durch die Sphinx gelaufen. Und trotzdem war ich immer mit dem Ende unzufrieden: Ich persönlich mochte Jafar und Jago sehr sehr gerne, die beiden waren so ziemlich meine Lieblingscharaktere und ich hätte sehr gerne mehr über sie gelesen, und obwohl das sicherlich komisch scheint, wollte ich immer Jasmin und Jafar am Ende zusammen sehen (Jaaa, ich war ein sehr komisches Kleinkind, aber hey xD). 


Dieses Buch verläuft im ersten Viertel genau wie der Film, und obwohl das gar nicht so wirklich als eigenes Gedankengut zählt, muss ich ihn doch erwähnen, da dieser Teil des Buches am besten war. Wir finden zurück nach Agrabah, in eine Welt aus 1001 Nacht und begleiten Aladdin und Abu, wie sie gegen Rasoul wettlaufen, Jasmin auf dem Markt aushelfen und schließlich im Kerker landen, und dort ein zwielichtiges Angebot bekommen. Wir fühlen uns erinnert an unsere Kindheit, an die Lieder, die wir mitgesungen haben, die Filmbilder entstehen wieder vor dem inneren Auge und die Zeichentrickcharaktere erwachen wieder zum Leben. Noch keine Eigenständigkeit, aber ein warmes Gefühl von Zuhause.


Dann kam der Moment, auf den man gewartet hatte: Die Kernszene, in der Aladdin die Lampe eigentlich für sich behält, läuft anders ab und Jafar bekommt die Lampe in die Finger. Dieser Punkt hätte die eigentliche Geschichte einleiten sollen, von der ich erwartet hatte, sie würde mich im Nu überzeugen würde…stattdessen war das der Punkt, in dem das Ganze Buch in sich zusammengefallen ist wie eine Kartenpyramide. 

Das Hauptproblem waren meiner Meinung nach die Charaktere. So toll sie im ersten Viertel waren, meine Kindheitshelden wurde viel zu schnell zu Jammerlappen und naiven Liebchen, stellenweise sogar richtige Giftspritzen. Dort, wo mir im Kinderfilm beigebracht wurde, für seine Träume zu kämpfen, freundlich zu sein und die Welt mit einem Lächeln auf den Lippen und Magie im Herzen zu begrüßen…so wollte man mir hier vermitteln, dass Personen nur eindimensional sind, sie sind eben BÖSE, haben keinen Grund dafür, es ist eben so, und man darf sie dafür verurteilen, aber dann am Ende, wenn man über diese Person abgelästert und sie verurteilt hat, darf man den Moralapostel spielen.  Sie treffen Reihenweise dumme oder naive Entscheidungen und sind alle so schrecklich eindimensional. Sie entwickeln sich nicht weiter, machen nur plötzlich irgendwelche Entscheidungen, die nicht zu dem Charakter passen…und wirken einfach insgesamt verdammt unsympathisch. 


Die Story an sich hatte zahlreiche Logikfehler und macht einfach hinten und vorne keinen Sinn.  Dazu kommen viele langweilige Stellen….aber wisst ihr was das schlimmste war? Es fühlt sich an, als hätte die Story ihre Magie verloren. Als wär all der Zauber, all das, was die Kraft hat, mich zum Staunen und Lächeln zu bringen, als wäre all dies verschwunden und das Buch wäre einfach ein kalter Stein in meinen Händen. Als hätte der schwarze Mann alle Hüter des Lichts aus meiner Welt verdrängt, als würde es keine es nur noch stille arabische Nächte geben, als wäre das Buch nicht mehr Disney, sondern nur noch eine schlechte Kopie.
 
Leider kann ich wenig positives über dieses Buch schreiben. Ich hatte erwartet, eine tolle neue Reihe entdeckt zu haben, in der Disneyfilme neu erfunden werden, ähnlich wie bei den Neuverfilmungen wie Maleficent oder Cinderella. Aber nein, das Buch hat mir wirklich gezeigt, was passiert, wenn man einen Schlüsselmoment in einem Disneyfilm ändert: Die Magie geht verloren. Aus Kindheitshelden werden naive, eindimensionale Charaktere, die für mich falsche Botschaften vermitteln und ziemlich falsch handeln. Aus einst so farbenfrohen und warmen Plätzen wurden kalte, graue Wände. Dieses Buch hat einen nicht dazu gebracht, zu träumen und mit einem Lächeln in den Augen und Zauber im Herzen eine vertraute Geschichte neu zu entdecken, sondern nur dazu, dass man vergebens nach einem Funken Disneymagie, Sternenglanz und arabischen Nächten sucht. Ich wurde tief enttäuscht. Wer wirklich eine magische Geschichte aus 1001 Nacht erleben will, schaut sich lieber das Original an, und lernt zu träumen und zu fliegen, anstatt mit diesem Buch enttäuscht an der Erde festzukleben. Ich vergebe 2 Sterne.


2 Kommentare:

  1. Oh *-* Das Buch ist so hübsch ♥
    Ich liebe ja den Disney Film und ich war immer pro Al und Jasmin ;) Dennoch sehr schade, dass die Bösewichte oft dazu tendieren sehr flach und eindimensional zu sein :(

    Alles Liebe ♥

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  2. Wie schade! Aber eine tolle Rezension, deine Enttäuschung ist greifbar und verständlich. Leider, denn ich kenne den Film gar nicht und hatte anfangs gehofft, dass dein Problem mit dem Buch (wunderschönes Cover *seufz*) irgendwie "nur" damit zusammenhängt dass deine Erwartungen enttäuscht wurden. Aber was du da so schreibst schreckt leider komplett ab - eindimensionale Charaktere und Verlust der Magie sind auch das Gegenteil von dem, was ich mir erhoffen würde.

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