Heart of Betrayal | Mary E. Pearson | Henry Holt and Co | Englisch | Hardcover | ca. 13€ | Kaufen?
Held captive in the
barbarian kingdom of Venda, Lia and Rafe have little chance of escape.
Desperate to save Lia's life, her erstwhile assassin, Kaden, has told
the Vendan Komizar that she has the gift, and the Komizar's interest in
Lia is greater than anyone could have foreseen.
Meanwhile, nothing is straightforward: There's Rafe, who lied to Lia but has sacrificed his freedom to protect her; Kaden, who meant to assassinate her but has now saved her life; and the Vendans, whom Lia always believed to be savages. Now that she lives among them, however, she realizes that may be far from the truth. Wrestling with her upbringing, her gift, and her sense of self, Lia must make powerful choices that will affect her country... and her own destiny.(wegen Spoiler verdeckt, zum lesen markieren!)
Meanwhile, nothing is straightforward: There's Rafe, who lied to Lia but has sacrificed his freedom to protect her; Kaden, who meant to assassinate her but has now saved her life; and the Vendans, whom Lia always believed to be savages. Now that she lives among them, however, she realizes that may be far from the truth. Wrestling with her upbringing, her gift, and her sense of self, Lia must make powerful choices that will affect her country... and her own destiny.(wegen Spoiler verdeckt, zum lesen markieren!)
Seitdem ich dieses im Abspann von Alice hinter dem Spiegel gehört habe, hat dieses Lied auf meiner Playlist geschlummert, und nun bei diesem Buch endlich Verwendung gefunden. Ich fand es leider nicht so passend, wie ich dachte, was daran lag, dass das Lied einfach zu "powerful" war und die Story dadurch zusätzlich lahm erscheinen lassen hat.
Manchmal, da muss nicht alles stimmen, um gut zu sein.
Manchmal muss eine nicht 5-Sterne-Bewertung nicht heißen, dass einem das Buch
keinen Spaß gemacht hat. Ja, ich glaube, manche Bücher machen Spaß beim Lesen,
sind vielleicht faszinierend, aber wenn man genauer darüber nachdenkt, haben
sie einfach keine höhere Bewertung verdient. So ähnlich ging es mir mit diesem
Buch, dem zweiten Band einer Reihe, die ich am Anfang so geliebt habe. Und ich
glaube gar nicht, dass sie schlechter geworden ist, oder dass dieser Band
schlecht war, aber ich glaube, ich bin ihm etwas entwachsen, oder kann mich
nicht mehr so in ihn verlieben, wie in seine große Schwester. Oder muss
schlichtweg sagen, dass es zwar Spaß gemacht hat, es zu lesen … aber es einen
nicht mehr vollkommen zufriedenstellt. Ohne, dass es ein Beinbruch ist. Oder?
In der Remnant-Chronicles Reihe geht es um die
siebzehnjährige Lia, die kurzerhand am Tag ihrer Hochzeit vom Königshof ihrer
Familie in Morrighan flüchtet, um sich in einem weitentfernten Dorf ein Leben
weg von Ballsälen und Kronen zu errichten. Ungünstig nur, dass nicht nur der
sitzengelassene Prinz ihr auf den Fersen ist…sondern auch ein Kopfgeldjäger.
Was den Charme dieser Reihe unmissverständlich für mich
ausmacht, ist das geniale Worldbuilding, denn hier kann man sich wirklich an
dem Buch laben und ein wahres Fest der Details genießen. In den Remnant
Chronicles haben wir verschiedene Königreiche, alle mit verschiedenen
politischen Systemen, mit verschiedenen Gesellschaftsstrukturen und Landschaften.
Sie alle haben verschiedene Sprachen, die in der Geschichte wunderbar
Verwendung finden und mich als absoluten Sprachliebhaber verzaubert haben. Es
gibt außerdem allerhand an Geschichte, für jedes Land eine eigenständige Werte
und Normen und Rituale, heilige Schriften und Geschichten, Traditionen und
Ziele. Ich fand die Komplexität der Welt zu jeder Zeit faszinierend und habe es
geliebt, wie wir, je weiter die Reihe sich fortsetzt, immer tiefer in die Welt
eintauche können.
In diesem Buch hatten wir die Chance, das kleine und sehr
arme Königreich Venda zu besuchen, und ich muss zugeben, dass ich Venda von
alle bisher besuchten Königreichen am faszinierendsten und spannendsten fand.
Wir haben es hier mit einer beinahe schon barbarischen Diktatur zu tun, schließlich
wird Venda von einem allmächtigen Komizar regiert, der nur ersetzt werden kann,
wenn sein Möchtegern-Nachfolger ihn tötet und damit selbst den Titel erbt, wir
haben den Glauben, dass es keine Kinder gibt und Elend und Gewalt in jeder
Ecke. Und trotzdem finden wir eine gewisse Doppelmoral, Werte, die eigentlich
wichtig sind, tiefe Freundschaftsbande und eine wunderschöne Geschichten und
Sagenwelt, die zum Träumen einlädt. Venda hat mich wirklich verzaubert und ich
wünschte, wir hätten noch mehr über diesen Teil der Welt erfahren.
Die Story war in diesem Buch größtenteils eher ruhig, was
bis zu einem gewissen Punkt gut war, da man so die Zeit hatte, ebenbesagte Welt
zu erkunden und zu verstehen, gegebenenfalls über erfahrenes nachzudenken und
zu reflektieren. Allerdings hätte ich mir schon gewünscht, dass sich Pearson
ihre Aktion nicht nur für die letzten 100 Seiten aufhebt, um diese dann viel zu
hektisch abzuarbeiten. Ja, es macht Spaß, durch Venda zu streifen und den
Alltag dort kennenzulernen, aber irgendwann wurde mir die Story zu eintönig.
Einerseits hatte man zwar das Gefühl, dass es notwendig ist, einen eher
ruhigeren Mittelteil zu wählen, damit Lia ihre Intrigen für das große Finale
spinnen kann und die Charaktere Raum haben, sie zu entwickeln, aber auf großer
Strecke war es mir dann doch zu langweilig, vor allem da viele Chance, der
Story etwas Fahrt zu geben, verschenkt wurden.
Dazu kam, dass mir unsere Protagonistin Lia in diesem Band
unglaublich unsympathisch wurde. Ja, sie ist glücklicherweise größtenteils
nicht diese blauäugige Heulsuse, die nichts auf die Reihe bekommt, sondern
durchaus verschlagen und risikofreudig, und die Intrigen, die sie in diesen
Buch spinnt, waren auch echt gut gewebt, aber trotzdem hat sie viel von ihrer
Sympathie einbüßen müssen. Einerseits dadurch, dass man deutlich merkte, wie
sie das Liebesdreieck in eine Richtung schob und sie endlich einen der beiden
Romeos favorisierte, aber genau diese Entwicklung hat ihr den Boden unter den
Füßen weggezogen. Denn während sie den armen Typ Nummer 1, der nicht die Ehre
ihrer Liebe bekommt, nach Strich und Faden für ihre Zwecke manipuliert und
dennoch vorgibt, ihn gerne zu haben, wir sie bei unseren glücklichen Typen
Nummer 2 zum naiven Prinzesschen, dass sich alles sagen und gefallen lässt. Es
war eine ganz seltsame Situation, und mir kam es vor, als hätte Lia ihre Charakterzüge
auf den Weg nach Venda verloren, und stattdessen eine widersprüchige,
unsympathische Doppelgängerin erzählen lassen.
Auch unsere beiden Kerle waren mir eher suspekt, wobei ich
Typ Nummer 1 immer noch sehr gerne mag. Ich finde seine innere Zerrissenheit
einfach sehr spannend, auch wenn ich die Art und Weise, wie er am Ende damit
umging, nicht gut fand. Trotzdem ist er wohl am besten charakterisiert, es macht
Spaß, aus seiner Perspektive zu lesen, und ihn Stück für Stück mehr kennenzulernen.
Dennoch bleibt er immer etwas im Dunkeln, und ich hoffe, dass er im dritten
Band sich vollkommen entfalten darf. Typ Nummer 2…ja, ich finde ich langweilig,
für mich hat er die Tiefe einer Untertasse und einen Faszinationsgrad von einem
Teebeutel, ich finde ihn schlichtweg seltsam und kann ihn einfach nicht
verstehen, er wirkt so unschlüssig charakterisiert und wird mir von Band zu
Band unsympathischer.
Was ich aber lobend erwähnen möchte, sind die
Nebencharaktere, die zwar größtenteils eher blass blieben, aber dennoch
interessant waren. Mein absoluter Lieblingscharakter: Der Komizar! Ich fand ihn
von allen Charakteren am faszinierendsten, und hätte mir so gewünscht, ein Kapitel
aus seiner Sicht zu lesen. Ich habe es geliebt, wie man immer wieder nur kleine
Puzzleteile über ihn zugeworfen bekommt, aber nie so richtig sie zu einem Bild
zusammenlegen kann. Dadurch wirkt er tiefgründig, obwohl man nur wenig über ihn
weiß, und fasziniert den Leser bis zur letzten Seite wohl am meisten, zumindest
mich. Aber auch Aster, eine Sklavin oder die beiden Straßenkinder fand ich
toll.
Das Ende des Buchs fand ich trotz Cliffhanger irgendwie nicht spannend und atemberaubend. Hätte die
Autorin sich getraut, das letzte Kapitel wegzulassen, wäre ich wohl deutlich
begeisterter gewesen. So aber habe ich das Gefühl, genau zu wissen, wie es wohl
im finalen Band weitergeht, und so richtig finde ich daran keinen Gefallen. Das
Buch hat trotzdem noch viele Dinge, für die es sich lohnen würde weiterzulesen,
aber da ich Story und Charaktere zunehmend unsympathischer finde, weiß ich
nicht, ob ich wirklich zu The Beauty of Darkness greifen werde.
Insgesamt musste ich The Hart of Betrayal mit einem
enttäuschten Seufzer beenden. Pearson kann schreiben, und ihr fällt es leicht,
eine grandiose Atmosphäre zu kreieren. Sie schafft es, eine wunderbare Welt zu
erschaffen, in die ich mich von der ersten Seite an verliebt habe, und auch in
diesem Band war ich erneut verzaubert von dieser komplexen und detailreichen
Welt, die sie geschrieben hat. Venda als neuen Schauplatz war da noch die
Kirsche auf der Torte. Aber das sind auch schon fast alle Dinge, die ich lobend
erwähnen kann, denn sowohl die Story als auch die Charaktere waren mir in
diesem Band definitiv zu schwach. Besonders letzteres fällt negativ auf, da die
Charaktere zunehmend blasser und stereotyper wirken, anstatt tiefgründiger und
einzigartiger. Einzige Ausnahme: Die Nebenfiguren, die mir richtig gut gefallen
haben! Dennoch klappe ich das Buch mit einem eher missmutigen Gefühl zu, und
weiß trotz Cliffhanger nicht, ob ich diese Reise weiterführen möchte. Daher
insgesamt eher maue 3 Sterne.
Schöne Rezi :) Aber Schade, dass es dich nicht ganz überzeugen konnte.
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