Donnerstag, 7. April 2016

|Rezension| "These Broken Stars" von Amie Kaufman und Meagan Spooner

These Broken Stars | Amie Kaufman & Meagan Spooner | Disney Hyperion | Englisch | Paperback | ca. 10€ | Kaufen?
  
Luxury spaceliner Icarus suddenly plummets from hyperspace into the nearest planet. Lilac LaRoux and Tarver Merendsen survive – alone. Lilac is the daughter of the richest man in the universe. Tarver comes from nothing, a cynical war hero. Both journey across the eerie deserted terrain for help. Everything changes when they uncover the truth.  

 
Das Lied ist einfach nur richtig schön, aber ich glaube manchmal, dass ich doch eher ein etwas schnelleres, weniger zartes Lied hätte wählen sollen...

 
Kennt ihr das, wenn ihr jemanden oder etwas kennenlernt, wen oder was ihr sofort in eine Schublade packt, ihn mit Vorurteilen straft, euch dann aber mit ihm anfreundet, oder einfach nur beschäftigt, ein Gespräch anfangt, und am Ende merkt: Hey, ich war so blöd, er/sie/es ist ganz anders als ich dachte. Ihr seid geflasht und freut euch, dass man euch so überraschen konnte. Und dann gibt es aber auf einmal die Retourkutsche, die Person macht etwas, die Sache entwickelt sich so, dass er/sie/es genau das ist, was ihr am Anfang dachtet. Zugegeben, in einer Person musste ich sowas Gott sei Dank noch nicht finden. Allerdings gibt es immer wieder Bücher und Filme, die mir in diese Rolle steigen, und nach diesem Ablauf funktionieren. So ein Buch ist auch These Broken Stars.


 In diesem Buch geht es um Tavern, einen Kriegshelden und Soldaten der auf einem riesigen, berühmten Raumschiff arbeitet, und Lilac, die Tochter eines megareichen, einflussreichen Mannes, die als Gast auf ebendiesem unterwegs ist. Ein Schiff, von dem es heißt, es sei unzerstörbar, „unsinkbar“…


Ja, ich gebe zu, auch ich habe nach den ersten Seiten Leo und Kate vor mir gesehen und habe auf den Eisberg gewartet und Celine Dion, die im Hintergrund dramatisch singt. Keine Ahnung, aber irgendwie hat das alles mich so unglaublich doll an Titanic erinnert. Glücklicherweise hielt dieses Gefühl nur kurz an, bevor  die Story in eine andere Richtung schlägt. In eine Richtung, in der wir über Überleben reden. Denn wie Robinson Crusoe landen Tavern und Lilac auf einen fremden Planeten, und müssen sich irgendwie zu Recht finden. Und miteinander erst einmal zurechtkommen. Was spannend klingt wirkte zuerst für mich wie eine eher weniger spektakuläre Geschichte, die am Ende nur auf die Liebesgeschichte hinauslaufen sollte.


Schnell wurde ich aber in eine andere Richtung geschoben. Es wurde wirklich viel mehr über den Überlebenskampf geschildert, der Planet wurde beschrieben, und es wurden immer wieder kleine Rätsel und Fallen von den Autorinnen eingebaut, die einen bei der Stange hielten und dafür sorgten, dass man immer weiterlesen musste, selbst, wenn einem der Planet zu eintönig wurde oder der Überlebenskampf zu unspektakulär. Es gab immer einen Grund, weiterzureisen.


Was das Setting und die Storyline angeht bin ich einerseits der Meinung, dass die Autorinnen echt viel gemacht habe, aber vor allem zum Ende hin eine viel bessere Variante wählen hätten können. Denn, ich könnte mich immer noch darüber aufregen, nach 100 eher so mittelmäßig guten Seiten, haben die Autorinnen es geschafft, das Buch spannend, mystisch und vor allem mitreißend zu machen. Ich war permanent gefesselt und konnte die Seiten nicht schnell genug umblättern. Und dann kam endlich der Plottwist…und meine Güte, war ich nicht darauf vorbereitet, es war wirklich fantastisch. Ich stand mit offenem Mund vor dem Buch und war gleichzeitig todtraurig, aber vor allem geflasht und habe mich gefreut, dass ich so unglaublich geschockt war. Und dann…dann hat es das Buch doch wirklich geschafft, trotz diesen absolut genialen Plottwist trotzdem ein Klischeeende zu zaubern.  Warum macht man sowas? Ich fand es einfach sehr schade, dass man ein Buch, das auf einmal so viel Potenzial hatte, so sehr wieder auf Vorhersehbarkeit und Klischee trimmen kann. Da hätten die beiden wirklich viele andere Alternativen gehabt, das Ende besser zu gestalten.


Trotzdem muss ich den Buch zusprechen, dass es den größtenteils über sehr viele Aspekte mit rein gebracht hat, die mir in einem Jugendbuch oft fehlen. Wir haben es zum Beispiel wirklich nur mit zwei Menschen zu tun, die die gesamte Zeit unsere Akteure sind. Unsere einzigen Gesprächspartner, unsere einzigen Charaktere, zu denen wir eine Verbindung aufbauen können. Und die beiden waren wirklich großartig! Ich fand es sehr gut gelöst, dass wir immer abwechselnd in beide Perspektiven Einblick bekommen haben. Es hat sich wirklich angefühlt, als wären wir zusammen als Fremde auf dem Planet gelandet, und hätten uns mit der Zeit immer besser kennengelernt. Jede Entwicklung wurde dadurch wirklich sehr nachvollziehbar und ich fand es richtig schön, dass die beiden Personen dabei trotzdem so echt wirkten und ihre Veränderung absolut plausibel erschienen. Besonders Lilacs Entwicklung fand ich grandios, besonders nach besagtem Plottwist haben beide sehr zu meiner Überraschung gehandelt und damit bewiesen, dass sie eben irgendwo doch authentisch sind. Das einzige Mal, dass ich das Gefühl hatte, die beiden verloren zu haben, war bei besagtem Ende, mit dem ich gar nicht zufrieden war. Das waren nicht Lilac und Tavern, sondern das waren seltsame Fremde, aber nicht die Menschen, mit denen ich die Zeit und die Reise verbracht habe. Und das fand ich sehr sehr schade.

Insgesamt kann ich wirklich nur sagen, dass es mir das Herz bricht, das das Ende so ist, wie es ist. Dieses Buch hatte sich in mein Herz geschrieben. Anfängliche Zweifel wurden wiederlegt und mit jeder weiteren Seite hat mir das Buch bewiesen, dass es eben anders sein kann, sich von meinen Vorurteilen lösen kann. Es hat mir gezeigt, dass es interessant, spannend, faszinierend sein kann. Das es Personen bietet, die mir mehr sind, als sie auf den ersten Blick zu sein scheinen. Es kann Plottwists liefern, die dich vollkommen schocken können, authentische Personenentwicklungen schildern, und ein fast rundum gelungenes Buch sein. Was es aber nicht kann, ist ein Ende schreiben, das dem Rest des Buches gerecht wird. Denn dort, wo ein grandioses Ende hätte sein können, war das, was ich die ganze Zeit erwartet hatte: ein Klischee. Deswegen leider „nur“ 4 von 5 Sternen.

 

2 Kommentare:

  1. Hallo Kücki,
    danke für diese ehrliche Rezension. Ich habe das Buch schon lange auf meiner Wunschliste und bisher eigentlich nur Positives gehört. Ich meine, du hast ja auch vier Sterne gegeben, aber du hast dich auch kritisch geäußert, und das finde ich gut. Wenn du von einem Klischeeende sprichst, bin ich mir momentan gar nicht so sicher, ob ich das Buch dann wirklich so bald lesen will^^ Es bleibt zwar erstmal auf meiner Wunschliste, aber es rückt wohl doch noch ein Stück weiter nach hinten.
    Liebe Grüße, KQ

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  2. Also es freut mich total, dass es dir alles in allem gefallen hat. Schade finde ich natürlich deine Kritikpunkte, die dir deine Lesestimmung stellenweise etwas getrübt haben. Ich kann deine Punkte nachvollziehen, für mich war es aber nicht so tragisch. Ich finde die gesamte Geschichte lebt unheimlich von den Charakteren und die hatten mich voll auf ihrer Seite. Ich glaube, ich wäre im Gegenteil ganz schön sauer gewesen, wenn es anders geendet hätte :P

    Nur leider kamen für mich die Folgebände nicht mehr an den Auftakt ran. Wirst du weiterlesen?

    Liebe Grüße
    Tina

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