Freitag, 8. Januar 2016

|Rezension| "Starcrossed" von Josephine Angelini

Starcrossed | Josephine Angelini | MacMillan Books | Englisch | eBook | ca. 5€ | Kaufen?
  
Helen Hamilton has spent her entire sixteen years trying to hide how different she is—no easy task on an island as small and sheltered as Nantucket. And it's getting harder. Nightmares of a desperate desert journey have Helen waking parched, only to find her sheets damaged by dirt and dust. At school she's haunted by hallucinations of three women weeping tears of blood . . . and when Helen first crosses paths with Lucas Delos, she has no way of knowing they're destined to play the leading roles in a tragedy the Fates insist on repeating throughout history.

As Helen unlocks the secrets of her ancestry, she realizes that some myths are more than just legend. But even demigod powers might not be enough to defy the forces that are both drawing her and Lucas together—and trying to tear them apart.

 
Vielleicht kein ideales Lied, aber trotzdem hat es irgendwie zu dem Buch gepasst^^

 
Wer mich kennt, der weiß, dass ich eine begeisterte Sprachenliebhaberin bin. Und wer mich persönlich kennt, der weiß, dass ich Latein liebe, was aber nicht nur an dieser schönen, schlichten Sprache und der einheitlichen Logik liegt, sondern auch daran, dass mich die Geschichten, die sich hinter Satzkonstruktionen verstecken faszinieren. Und meine Lateinlehrerin, die immer fröhlich schon seit 5 Jahren von griechischen und römischen Mythen, Sagen und Heldengeschichten erzählt. Schon seit ich klein war mochte ich die in nette Kinderfilme gepackten Geschichten aus der Antike, aber erst seitdem ich in Latein all diese wunderbaren Geschichten gehört habe, und auch in Deutsch nun endlich Antike behandeln kann, bin ich wirklich begeistert. Diese Begeisterung teilt auch meine liebe Jule, die mir daraufhin eines ihrer liebsten Bücher empfohlen hat, die griechische Mythologie modern umsetzten. Und obwohl ich dieses Buch über alles lieben wollte, so haben mich doch einige Kleinigkeiten daran erinnert.


In dem Buch geht es um das Mauerblümchen Helen, die im Gegensatz zu anderen Außenseitern Aufmerksamkeit nicht nur nicht leiden kann, sonder regelrecht krank davon wird, da sich heftige Krämpfe melden, sobald sie im Mittelpunkt steht. So lebt sie ihr Kleinstadtleben mit ihrem Vater und Freunden, bis der mysteriöse Lucas Delos und seine Familie in die Stadt ziehen, und Helen vom ersten Blick an nur ein Bedürfnis hat: Lucas zu töten.


 An sich klang diese Inhaltsangabe einfach total genial! Keine schnulzige Liebesgeschichte, sondern komplizierte, verzwickte Beziehungen und, dank Jules Versprechen, viel griechische Mythologie, besser hätte es gar nicht werden können! Und ich muss sagen, wenn wir die Liebesgeschichte ausklammern, dann war die Story einfach nur genial. Angelini webt die traditionellen griechischen Traditionen und Sagen so geschickt in die Story ein, das man einerseits immer mal wieder begeistern etwas wiedererkennt, andererseits aber trotzdem neue, moderne Aspekte hat. Wer sich ein bisschen in der griechischen/römischen Mythologie auskennt, wird hier seine Freude haben, so viele zahlreiche Erwähnungen finden wir, über kleine göttliche Artefakten, über Götterstreits, bis hin zu den richtig klassischen Geschichten wie den Trojanischen Krieg oder Antigone. Diese Geschichten ließen sich überraschend gut auf die moderne Zeit übertragen und haben für mich auch in ihrer neuen Konstellation noch Sinn gemacht. Besonders die Erklärung mit dem neuen Trojanischen Krieg fand ich cool! Dabei passiert in der Story an sich gar nicht so viel. Hier ein Kampf, da mal eine kleine Herzrasakktion, ansonsten aber viele Gespräche und Erklärungen und viele kleine Sachen, die die Story immer mal wieder in Fahrt bringen. Dies hat mich aber nicht gestört, da gerade zum Ende hin doch einiges ins Rollen kam und man nicht schnell genug weiterlesen konnte.


Was für mich eindeutig was runter gerissen hat: Helen und Lucas. Und hier muss ich ganz ehrlich sagen das ich richtig enttäuschend bin. Das ganze hatte so fantastisch angefangen: die beiden hassen sie aus heiterem Himmel einfach so, springen sich an die Kehle und alles ist einfach richtig komisch und verzwickt. Hier hatte ich gehofft auf eine Hassliebebeziehung, sarkastische Dialoge und viel Streit. Leider war die Lösung viel zu einfach und erinnerte ein bisschen an Twilight. Ganz ehrlich, warum brauchen wir wieder diese klischeehafte Beziehung zwischen dem scharfen, perfekten, mysteriösen Kerl, den jedes Mädchen haben will, und dem Mauerblümchen, das in Wirklichkeit wunderschön und eine Kampfmaschine ist, aber das nicht weiß und sich selbst für den blödesten Menschen der Welt hält? Warum brauchen wir noch eine Geschichte in dem sich die beiden Süßholz raspeln bis um geht nicht mehr, völlig irrationale Entscheidungen treffen und abgesehen von ihrer Beziehung eigentlich nichts anderes können? Ich sage nur: Helens einzige Hobby neben Lucas und ihren Kräften: Kochen und Duschen. Allgemein hat mich Helen nur genervt. Sie war einfach so schrecklich perfekt, wunderschön, talentiert, aber eigentlich leer, wie ein Luftballon, der zwar von außen weich und schön aussieht, aber eigentlich mit einem Stich umgehauen ist. Genauso ging es mir mit Lucas, der mich beunruhigend doll an Ferdinand aus Kabale und Liebe erinnert hat, gepaart mit Edward Cullen. Kurzum: Die beiden konnte mich einfach null überzeugen, was aber eigentlich nicht überraschend ist. Schon im Original mochte ich Helen und Paris einfach gar nicht gerne. Sowohl ihr „Hass“ als auch ihre Liebe wirkte so leer und wurde einfach so hochgepusht dass sie gerade dadurch einfach bedeutungslos wurde. 


Wen ich dafür mochte, waren alle Nebencharaktere, ohne Ausnahme, und da Angelini dort bewiesen hat, was für ein Talent für Charaktere hat, frage ich mich, was bei Helen und Lucas falsch gelaufen ist. Claire, Helens beste, japanische Freundin, waren fünf Fuß pure Lebensfreude und Energie, witzig und sympathisch, Hector war ein total sarkastischer, manchmal schon fast sadistischer und vor allem sturer Cousin Lucas‘, den ich aber total cool fand. Genauso so Cassie, das verrückte Orakel und Pandora, die ich total strange ist, aber gerade deswegen liebenswert. Auch Ari war richtig niedlich, selbst Jason war spannender als Lucas. Und wen ich richtig gerne mochte: Creon! Er war für mich der Charakter, den ich am meisten verstehen konnte. Ja, er hat selbstsüchtig und grausam gehandelt und trotzdem erschien er mir durch seine Schwächen und wunde Punkte und durch seine tausende Fehler irgendwie doch am menschlichsten. Zu Schade, dass niemand dieser ganzen Charaktere hätte der Protagonist sein können, aber wenigstens waren sie grandiose Nebencharaktere!

Das Ende war solide (bis auf das Liebesgeschichtenende *slams head into the wall*) und könnte theoretisch so für sich stehen, allerdings legt schon Motivation dafür vor, dass man den zweiten Band lesen sollte. Und da ich noch lange nicht genug habe von der ganzen Mythologie und Angelinis Ideen (auch wenn ich kein Problem damit hätte wenn Helen und Lucas nicht mehr vorkommen würden).

Insgesamt kann ich schon sagen, dass mir Starcrossed gefallen hat. Mit Mythologie hat man mich einfach, besonders wenn man so viele neue Ideen und trotzdem traditionelle Korrektheit mitbringt wie Angelini. Ich mochte ihren Weltenbau und ihr mythologische System, beides hat mich wirklich nach mehr schreien lassen! Auch die Nebencharaktere waren zu meiner großen Überraschung wirklich gut ausgearbeitet, hatten viele verschiedene Persönlichkeiten und haben sich in mein Herz geschlichen. Das einzige, was dem Buch wirklich die Beine weggerissen hat, waren die beiden Hauptcharaktere und die damit verbundene klischeehafte und langweilige Liebesgeschichte. Helen war einfach schrecklich, und Lucas war so blass das ich ihn nicht mal für voll nehmen konnte, und die Liebesgeschichte tropfte nur so von an Haaren herbeigezogenen Kitsch. Deswegen kann ich diesmal nur 3,5 Sterne geben, aber ich bin sicher, wenn Angelini das nächste Mal mehr auf ihre moderne Mythologie und Nebencharaktere setzt, werden es sicher mehr!

 

1 Kommentar:

  1. Hi!
    Sollten wir Leseratten es nicht schon gewohnt sein, dass die Typen in Büchern immer heiß und beliebt sind während die Mädels sich für unattraktiv und untalentiert halten? Ich glaube Angelini wollte bei den beiden auf Nummer sicher gehen und hat sich an die Stereotypen gehalten die wir aus anderen Teenie Romanen kennen! Mich hat es auch irrsinnig beim Lesen gestört, deswegen habe ich das beim ersten Teil belassen! Schade, weil die Reihe klang immer sehr interessant!

    Liebe Grüße
    Tamara

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