Freitag, 28. August 2015

|Rezension| "Station Eleven" von Emily St. John Mandel

Station Eleven | Emily St. John Mandel | Knopf | Englisch | eBook | ca. 3€ | Kaufen?
 
One snowy night Arthur Leander, a famous actor, has a heart attack onstage during a production of King Lear. Jeevan Chaudhary, a paparazzo-turned-EMT, is in the audience and leaps to his aid. A child actress named Kirsten Raymonde watches in horror as Jeevan performs CPR, pumping Arthur's chest as the curtain drops, but Arthur is dead. That same night, as Jeevan walks home from the theater, a terrible flu begins to spread. Hospitals are flooded and Jeevan and his brother barricade themselves inside an apartment, watching out the window as cars clog the highways, gunshots ring out, and life disintegrates around them.

Fifteen years later, Kirsten is an actress with the Traveling Symphony. Together, this small troupe moves between the settlements of an altered world, performing Shakespeare and music for scattered communities of survivors. Written on their caravan, and tattooed on Kirsten's arm is a line from Star Trek: "Because survival is insufficient." But when they arrive in St. Deborah by the Water, they encounter a violent prophet who digs graves for anyone who dares to leave.

Spanning decades, moving back and forth in time, and vividly depicting life before and after the pandemic, this suspenseful, elegiac novel is rife with beauty. As Arthur falls in and out of love, as Jeevan watches the newscasters say their final good-byes, and as Kirsten finds herself caught in the crosshairs of the prophet, we see the strange twists of fate that connect them all. A novel of art, memory, and ambition, Station Eleven tells a story about the relationships that sustain us, the ephemeral nature of fame, and the beauty of the world as we know it.


Ein wunderschönes Lied, das diesen kurzen Moment der Nostalgie, welchen dieses Buch liefert, wunderbar unterstreicht. 

Es gibt Bücher, die schlummern jahrelang auf der Wunschliste, verschimmeln dann halb auf dem SuB und wenn man sie dann doch endlich liest, erwartet man eigentlich nicht viel von ihnen. Okay, ganz so dramatisch war es nun mit „Station Eleven“ nicht, aber eine geraume Zeit stand es schon ungelesen auf meinem virtuellen Kindle SuB rum und wartete darauf, gelesen zu werden. Zu Station Eleven gibt es viele verschiedene Meinungen, und als ich das Buch begann, hatte ich eigentlich keine Ahnung, worauf ich mich jetzt eigentlich freuen kann. Aber das, was am Ende rauskam, ist der absolute Wahnsinn und hat das Buch auf meine Topliste des Jahres wandern lassen!

 
Zu Beschreiben worum es in Station Eleven genau geht, ist meiner Meinung nach nicht notwendig, sogar überhaupt nicht ratsam, da ich glaube, dass ich das Buch vor allem genossen habe, weil ich keine Ahnung hatte, worum es geht. Nicht mal das Genre war mir bekannt. Und genau dadurch hat das Buch mich mit jeder Seite auf’s neue überrascht und begeistert. Daher rate ich: Auch, wenn ich in diesem Review nicht spoiler, ich würde euch raten, völlig ohne Erwartungen und Ideen an das Buch ranzugehen.


Für alle, die trotzdem weiterlesen (Vielen Dank! ), ich werde versuchen das Buch zu gut wie möglich auch ohne Spoiler zusammenzufassen und meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen.
Station Eleven ist ausgeschildert als Post-apokalyptisches Buch, aber dem Buch diesen Titel zu geben ist in etwa so genau, wie einen Schäferhund als „Tier“ zu betiteln. Denn Station Eleven macht so viel mehr aus als ein Post-apokalyptisches Setting, Handlung, in der es ums Überleben geht und Charaktere, die gegen Zombies oder Aliens kämpfen müssen. Station Eleven besticht vor allem durch leise, stille Töne, eine post-apokalyptische Welt, die sich nicht durch Blut, Staub und Waffen auszeichnet….sondern das, worüber das Buch wirklich spricht, sind andere Punkte.


In Station Eleven geht es um Nostalgie, Erinnerungen an ein Leben, dass wir immer noch leben, an Privilegien, die wir immer noch genießen und nicht zu schätzen wissen, es geht darum dein Leben zu überdenken, ob du glücklich bist damit, ob du, wenn in diesem Augenblick dein Leben zueende wäre, du sagen könntest, du warst zufrieden damit. Es geht um Musik, Shakespeare, Kunst, Theater, Comics, Religion….um Zivilisation. Es geht darum uns klar zu machen, dass, auch wenn alles andere zerstört ist, wenn die Welt am Abgrund steht, solang noch ein Stück Zivilisation, ein Stück Kunst oder Musik übrig ist, solange Kultur und Menschlichkeit überleben, egal im physisch oder in der Herzen der Menschen, immer dann, wird es auch Leben geben, Leben das lebenswert ist und kostbar und mehr als nur Überleben. 


Aber es geht nicht nur um das Leben bestimmter Menschen nach der Apokalypse, sondern vor allem um ihr Leben davor. Wie sie ihr Leben bestimmen, mit Freude und Leid füllen, es leben und verschwenden und zerstören und erfüllen. Es geht um Ehe und Ruhm, Jugend und die Erfüllung deiner Träume, um die Zeit, in der alles zu funktionieren schien, und um die Zeit, in der alles einfach nur noch den Bach runterzugehen scheint. Um die glücklichen Zeiten, und die traurigen. Um Freundschaft und Liebe und ihre Wichtigkeit und Schönheit, auch nach dem Ende der Welt. 


Station Eleven ist mehr als ein Buch über das Ende der Welt. Es ist das Porträt verschiedener Personen, die alle irgendwie miteinander zu tun haben, und in ihrem Leben und nach der Apokalypse ihre Wege kreuzen, und ihr Schicksal vor und nach der Apokalypse. Es ist ein atmosphärischer, düsterer und nostalgischer Roman der so viele Leser ansprechen wird, die Comic-Liebhaber, die Shakespearfans, die Contemporaryliebhaber, die Drama und Lovestorymenschen, Hollywoodinteressenten, Musikbegeisterte, Wissbegierige und Apokalypsenfans. Dieses Buch ist so voll von verschiedensten Facetten, die alle eines erreichen wollen: Die Vergänglichkeit des Lebens einfangen, in all seiner Schönheit und Grausamkeit. 

Mit vielen tiefgründigen Charakteren und einem anspruchsvollen, atmosphärischen Schreibstil und einer grandiosen, tiefgründigen, komplexen Storyline hat Emily St. John Mandel ein Roman geschaffen, der lange nachhallt und eine wichtige Botschaft beinhaltet, die sich jeder zur Herzen nehmen sollte. Dieses Buch lässt einem Innehalten, und in einen seltenen, kurzen Moment der Ruhe realisieren,  was Leben, Kultur und Erinnerung bedeutet.  Station Eleven hat mich zum lachen, weinen und nachdenken gebracht und ist definitiv eines meiner Jahrshighlights. Ich vergebe 5 Sterne.


4 Kommentare:

  1. Oh wow, das hört sich richtig gut an!
    Schon seltsam, dass ich bis zu deiner Rezension noch nie etwas von "Station Eleven" gehört habe, schließlich wurde das Buch anscheinend schon vor einem Jahr veröffentlicht. Naja, immer wieder schön auf unbekannte Geschichten zu stoßen! :)

    Liebe Grüße,
    Bramble

    AntwortenLöschen
  2. Huhu liebe Kücki,

    ich habe mich so über die Rezi hier gefreut. Du hast mir jagestenr schon so viel erzählt und all das findet sich jetzt auch in dieser Rezi wieder, die ich sehr sehr gerne gelesen habe. Das Buch wandert auf jeden Fall direkt auf meine Wunschliste. Danke für die tolle Empfehlung :*

    Jule♥

    AntwortenLöschen
  3. Huhu Kücki ♥
    Ach, du klingst sooo begeistert! *---*
    Ich werde das Buch auf jeden Fall lesen, den das klingt einfach nur zauberhaft. Auch der deutsche Klappentext bleibt sehr vage und deshalb bin ich nur umso neugieriger auf das Buch. :)
    Eine wundervolle Rezension!
    Alles Liebe,
    Jasi ♥

    AntwortenLöschen
  4. Hey,
    Das Buch muss ich anscheinend auch noch lesen. Das kommt ja jetzt im September auch auf Deutsch raus, dann steht ja dem nichts im Weg.
    Liebe Grüße,
    Sarah

    AntwortenLöschen