Dienstag, 17. März 2015

|Rezension| "Splintered" von A. G. Howard



 Splintered | A. G. Howard | Amulet Books | Englisch | Hardcover | ca. 13€ | Kaufen?

 
 Alyssa Gardner hears the whispers of bugs and flowers—precisely the affliction that landed her mother in a mental hospital years before. This family curse stretches back to her ancestor Alice Liddell, the real-life inspiration for Lewis Carroll’s Alice’s Adventures in Wonderland. Alyssa might be crazy, but she manages to keep it together. For now.

When her mother’s mental health takes a turn for the worse, Alyssa learns that what she thought was fiction is based in terrifying reality. The real Wonderland is a place far darker and more twisted than Lewis Carroll ever let on. There, Alyssa must pass a series of tests, including draining an ocean of Alice’s tears, waking the slumbering tea party, and subduing a vicious bandersnatch, to fix Alice’s mistakes and save her family. She must also decide whom to trust: Jeb, her gorgeous best friend and secret crush, or the sexy but suspicious Morpheus, her guide through Wonderland, who may have dark motives of his own.

Ich hab viele Lieder mit Alice Anspielungen ausprobiert, aber ich bin dann bei diesem hier hängen geblieben und muss sagen, dass es wirklich schön mit dem Buch harmoniert hat :D




Alice im Wunderland gehört einfach mit zu meiner Kindheit. Wenngleich ich sagen muss, dass ich den Disneyfilm nie gemocht habe, so muss ich sagen, habe ich alles andere, was mit Wunderland zu tun hatte, sofort aufgesaugt. Ich liebe alle Filmadaptionen, besonders die von Tim Burton, die ich persönlich als gelungenste empfinde, und auch allerlei Dinge, die mit Alice zu tun haben, finde ich toll. Und jetzt sitze ich in meinem Grinsekatzen T-Shirt hier und versuche mal, was zu „Splintered“ zu schreiben, was ich wirklich als sehr schwierig empfinden. In einem Wort, das Buch war mehr oder weniger durchschnittlich für mich.


Nicht nur als eingefleischter Lewis Carroll Fan, sondern auch als Liebhaber aufwendig gestalteter Bücher bin ich traurig, das Buch doch so sehr kritisieren zu müssen. Ihr werdet sicher schon gesehen haben: Äußerlich spielt „Splintered“ wirklich in der obersten Liga mit! Das Buch ist mit so vielen Details und so viel Liebe zum Detail gestaltet, dass ich euch hätte am liebsten jede einzelne Seite fotografiert. Was bei einem wunderhübschen, detailreichen Cover beginnt zieht sich über lila Schrift, illustrierte Kapitelüberschriften und illustrierte Widmungen und Zwischenblättern mit Kartenmustern hinweg. Dieses Buch ist äußerlich wirklich ein Hingucker!

Was dieses Buch auch wirklich kann, ist eine geniale Welt bieten! Ich meine, natürlich, wer Alice im Wunderland nacherzählen möchte, der hat auf den ersten Blick nicht viel zutun, eine gute und originelle Welt zu kreieren. Doch wie langweilig und abgeschaut wäre denn diese Welt gewesen! Ich bin froh, dass Howard hier größtenteils darauf gesetzt hat, die eigene Fantasie spielen zu lassen. Und das ist wirklich klasse gelungen! Den Settingmäßig weiß dieses Buch wirklich zu überzeugen. Howard schafft es, Wunderland zu nehmen und in ein dunkles Unterland zu verwandeln, das dunkel, gefährlich und faszinierend ist. Obwohl es gerade genug Parallelen gibt zum dem originalen Wunderland, so hat dieses Wunderland doch seinen ganz eigenen Charakter, seinen ganz eigenen Reiz und immer wieder schafft es Howard, mit neuen Ideen und Wendungen zu glänzen, sobald man denkt, eine Parallele gefunden zu haben.


Leider Gottes macht ein tolles Setting noch lange keine runde Story, dass zeigt auch wieder dieses Buch. Sehr vielversprechend beginnt Alyssas Geschichte! Sie ist die ur-ur-ur-ur-ur-Enkelin von DER ALICE, und seit ihrer ur-ur-ur-ur-ur-Großmutter wieder aus dem Kaninchenloch gekrabbelt ist, liegt ein Fluch auf Als Familie, der es wirklich in sich hat. Alle Frauen ihrer Familie waren verrückt, so auch Als Mutter, die in einer Seelenklinik vor sich hin spinnt. Und auch Al scheint langsam verrückt zu werden, denn sie hört Käfer und Blumen sprechen und hat echt seltsame Träume. Dann erfährt sie, dass es eine Möglichkeit gibt, den Fluch ihrer Familie zu brechen: Sie muss ins Wunderland zurückkehren.

Soweit so gut: Die Story beginnt wirklich sehr verstörend und Psycho, genau nach meinem Geschmack! Ich mochte total, wie die Geschichte dunkel und düster anfing, selbst das aufkeimende Teeniedrama konnte nichts an der tollen Atmosphäre ändern. Aber genau an dem Moment, wo alles hätte klasse werden sollen, begann das Konzept für mich zu kippen: Kur nachdem Al im Wunderland ist, verliert die Story komplett ihren roten Faden. Prinzipielle weiß man, wo man hin will, aber es fehlt einen einfach Hand und Fuß bei der Story. Wir Streifen zwar doch eine wirklich coole Welt, aber mehr machen wir auch nicht. Hier und da passiert mal was, manchmal auch durchaus interessante Sachen, aber wir haben wirklich keinen Ahnung, wo die Autorin uns hinhaben will.


Auch die Charaktere waren mir eher minder sympathisch. Während Alice sich im Originalen sofort mein Herz schnappen konnte, einfach, weil sie ein bisschen anders und verrückt war, so war Al mehr wie ein Aal in meinen Händen, ich habe es einfach nicht geschafft, sie wirklich sie greifen, weil sie jedes Mal wieder mal aus meinen Händen gerutscht ist, wenn ich sie packen wollte. Dadurch viel es mir zweitweise sehr schwer, bei der Story wirklich mitzufühlen. Am Ende zum Beispiel passieren viele Dinge, bei denen ich auf der vordersten Stuhlkante, Fingernägel knabbernd und zitternd hätte sitzen müssen, aber stattdessen war es mir mehr oder weniger egal, wie es mit Al und Jeb und so weitergeht. Das tat mir irgendwie total leid, aber ich konnte einfach keinen Bezug zu Al herstellen.

Auch die Kerle waren mir eher minder sympathisch, wobei Morpheus an sich wirklich der weitaus interessantere der beiden war. Er hat es sogar wirklich geschafft, mich mit Humor und Wunderland-Verrücktheit bei der Stange zu halten, aber die einzigen Figuren, die es mir wirklich angetan haben, waren die Wunderland Bewohner, die alle einfach alle so wunderschön einzigartig und bescheuert (mit aller Liebe xD) dargestellt wurden, dass man sie einfach lieben musste. Dass hätte ich mir für die Protagonisten auch gewünscht.


Aber das alles hätte ich ja verschmerzen können, irgendwo, aber wisst ihr, was mir wirklich gefehlt hat? (und das ist jetzt super subjektiv, aber einfach mein Empfinden) Die Wärme. Mit hat die Wärme gefehlt. Warum habe ich Alice in Wunderland geliebt? Warum habe ich Harry Potter geliebt, Der Zauberer von Oz, Tintenherz? Alle diese Bücher waren die warmen kuschligen Decken meiner Kindheit und sind immer noch Herzenswärmer für mich, weil sie mit viel Wärme und Verrücktheit Kindern die Chance geben, zu träumen. Das Originale Alice im Wunderland ist wirklich sehr verrückt, aber es…Leute, es gibt Kindern die Chance zu träumen, es sagt ihn: Es ist nicht schlimm, anders zu sein, nicht schlimm, ein bisschen verrückt zu sein. Und das alles macht diese Bücher so herzerwärmend und besonders. Und ich weiß, dieses Buch soll eine düstere Jugendadaption sein, aber ganz ehrlich: Mir hat die Wärme gefehlt, die Take-Home-Message, einfach der Funke, der mir geholfen hätte, auch in „Splintered“ etwas Besonderes zu sehen.

 Letztendlich bleibt „Splintered“ leider nur ein Durchschnittsbuch für mich. Das Buch bietet auf der einen Seite einen wunderbar verrückten und faszinierenden Weltenentwurf, der einen fesselt und verzaubert, auf der anderen Seite kann aber die Story durch fehlenden roten Faden und Charaktere, mit denen ich einfach keine Verbindung aufbauen konnte, nicht wirklich überzeugen. Das Buch hätte großartig werden können, und äußerlich und Settingtechnisch ist es das auch, aber es fehlt diesem guten Grundgerüst einfach die Seele. Ich kann keinem Buch über Wunderland schreiben, wenn ich es nicht schaffe, die Seele und Wärme des Kinderomans einzufangen, und sei seine Spur nur noch so zart. Daran lag es wohl, dass ich insgesamt nur 3.5 Sterne vergeben kann. Meeh. 


6 Kommentare:

  1. Hey liebe Kuecki :)
    Ich kann dich vollkommen verstehen, was du da mit der Wärme meinst. So ergeht es mir auch total oft! Eigentlich bei den meisten Büchern, die ich mit 3 Herzchen bewerte. Ganz spontan fällt mir da Band eins und zwei von der Plötzlich Fee-Reihe an. Vom Schreibstil und von der Idee her – super, aber irgendwie fehlt mir das gewisse Etwas :D

    Alles Liebe ♥

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    1. Hey liebe Carly :)
      Oh, das freut mich. Ich dachte schon, nur ich wäre das xD
      Ja genau, das geht mir auch so! Dann fehlte für mich einfach irgendwas.
      Oh, die Bücher mochte ich auch nicht...also eig habe ich nur teil 1 gelesen und fand ihn doof :D

      Liebe Grüße
      Kücki ♥

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  2. Huhu Kuecki!
    Um dieses Buch schleiche auch schon länger rum. Aber die Bewertungen dazu sind eher durchschnittlich... was wohl einen guten Grund zu haben scheint.
    Die Aufmachung ist wirklich super schön <3 Die leuchtenden Farben und der Einband- wow! Wenn dann, würde ich das Buch wohl deswegen kaufen^^
    Ich finde deine Rezensionen übrigens immer superschön :) Al war wie ein Aal in deinen Händen, ich hab mich totgelacht xD

    LG Sana

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    1. Huhu Sana :)

      Ja, das Buch ist von der Grundidee her sicherlich toll, aber die Gesamtumsetzung hinkt leider sehr :/
      Ja das stimmt, also ich werds auch auf jeden Fall behalten, um diesen Augenschmaus im Regal stehen zu haben. Der ist echt wunderschön *-*
      Haha, das reiht doch als Grund xD
      Dankeschön :) Haha, ja, mir ist kein anderer Vergleich eingefallen xD

      Liebe Grüße
      Kücki ♥

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  3. Hallöchen :-)
    Schade, das Buch ist so ein Augenschmaus.
    Aber manchmal ist das Cover halt top und der Inhalt kann nicht so richtig mithalten.
    Danke für die ausführliche Rezi ;-)

    Grüße♥
    Souci

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    1. Huhu :)
      Ja, das dachte ich mir auch so. Sooo schön :(
      Ja, dass kommt ja leider ziemlich häufig vor :/
      Sehr sehr gerne :D ♥

      Liebe Grüße
      Kücki ♥

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