Sonntag, 28. August 2016

|Rezension| "Cold Burn of Magic" von Jennifer Estep

Cold Burn of Magic | Jennifer Estep | Kensington | Englisch | eBook | ca. 3€ | Kaufen?
 
It's not as great as you'd think, living in a tourist town that's known as "the most magical place in America." Same boring high school, just twice as many monsters under the bridges and rival Families killing each other for power.

I try to keep out of it. I've got my mom's bloodiron sword and my slightly illegal home in the basement of the municipal library. And a couple of Talents I try to keep quiet, including very light fingers and a way with a lock pick.

But then some nasty characters bring their Family feud into my friend's pawn shop, and I have to make a call--get involved, or watch a cute guy die because I didn't. I guess I made the wrong choice, because now I'm stuck putting everything on the line for Devon Sinclair. My mom was murdered because of the Families, and it looks like I'm going to end up just like her. . .

 
 Sia macht einfach unglaublich geniale Musik, kraftvoll und emotional und einfach perfekt für Bücher wie dieses...

 
Es gibt so Bücher, die treffen einfach ins Schwarze. Bücher, von denen man es am wenigsten erwartet hätte, treffen genau den Nerv, den sie treffen müssen, um dich davon zu überzeugen, dass sie großartig sind. Bücher, die wie ein persönlicher Insider wirken, nur zwischen dir und der Geschichte. Bücher, die einfach so stimmen, wie sie sind, und dich einfach vollkommen damit erfüllen, was sie zu bieten haben. Sie sind vielleicht nicht für jeden etwas, aber waren für dich genau das richtige. Deine gerade neuentdeckte Sorte Lieblingseis, ein alter Film, der dir gefällt oder ein Lied, welches schon zu lange auf deiner Playlist hockte und dich nun dazu bringt, es rauf und runter zu hören, weil es einfach passt. So ging es mir ungefähr mit Cold Burn of Magic, ein Buch, bei dem ich niemals erwartet hätte, dass ich es derart lieben würde.


Das Buch spielt in der Stadt Cloudburst Falls, die mitten in Amerika eine Stadt ist, in der Märchen wohl oder übel wahr geworden sind, wo Monster und Legenden durch die Stadt wandeln, wie normale Menschen und mehrere kryptische Familien die Herrschaft innehalten. In dieser Stadt lebt die siebzehnjährige Lila, Auftragsdiebin und Gelegenheitskriminelle, die sich mit diesen illegalen Jobs durschlägt, bis sie eines Tages quasi zur falschen Zeit am falschen Ort ist, und sich ihr Leben von Grund auf verändert.
 
Das erste, was dieses Buch absolut richtig gemacht hat, war, es in einer Stadt spielen zu lassen, die dazu einlädt, zu träumen, in unserer heutigen Welt würden Märchenfiguren wandeln und überall Magie lauern, wenn man nur richtig hinsehen würde. Estep hat eine Welt kreiert, die wir alle jeden Tag selbst erleben, nur hat sie etwas Magie hinzugegeben, sie zu etwas gemacht, was magisch und aufregend ist, und uns gezeigt, dass das eine oder andere realer sein kann, als man glaubt. Dabei hat sie es geschafft, das ganze einerseits so magisch erscheinen zu lassen, dass man gar nicht anders kann, als sich in die Welt zu verlieben und jeden Winkel ihrer erkunden zu wollen, und sie andererseits so real gelassen zu haben, das wir alle irgendwas wiedererkennen, über unsere Gesellschaft schmunzeln können und uns automatisch mit dem Buch und der Geschichte verbunden fühlen, weil sie wirkt, als könnte sie in unserer Straße stattfinden, wenn diese nur etwas magischer wäre. 


Das zweite, was dieses Buch absolut richtig gemacht hat, war die Story, die mich einfach in ihren Bann gezogen hat, was vor allem an so vielen kleinen Details lag. Nebenbemerkungen, die am Ende wieder aufgegriffen wurden, und wichtig erschienen. Viele kleine Handlungsstränge, die miteinander verwoben und ineinandergreifend erzählt wurden, und am Ende ein schönes Gesamtbild ergeben haben. Die Vielfalt an kleinen Themen, die immer wieder aufgegriffen wurden. Ein gutes Rätsel, das an knacken musste, aber das über viele Ecken und Kanten ging, sodass es am Ende auch wirklich eine überraschende Auflösung gab. Eine tolle Familienfehde, die nicht nur klischeehaft nach Schema X verläuft, sondern klassisch und komplex und doch so einfach konstruiert ist, wie viele Familienfehden.


Was aber dieses Buch absolut richtig gemacht hat, waren die Charaktere, die ich so unendlich lieb gewonnen habe, und die dieses Buch wirklich brilliant gemacht haben. Allen voran: Lila Merriweather, unsere fantastische Protagonistin. Es macht unendlich viel Spaß, Lila durch ihre Abenteuer in Cloudburst Falls zu begleiten, und sie dabei immer besser kennenzulernen. Denn je mehr man von ihr erfährt, desto bunter und authentischer wirkt sie, und desto mehr fängt man als Leser an, sie ins Herz zu schließen. Ihre nie endenden Sarkasmus, ihre Sturheit und Willenskraft, ihre unendliche Liebe für Speck, ihre Unfähigkeit, zu erkennen, wann man besser den Mund halten sollte, ihre Ehrlichkeit und vor allem: Ihre Raffinesse, irgendwie immer aus einem Debakel rauszukommen, meistens jedenfalls. Ihre Entwicklung durch das Buch ziehen zu sehen und immer mehr Ecken und Kanten und Stärken von Lila kennenzulernen hat wirklich einen großen Teil der Story ausgemacht, und ich glaube, ohne sie als Protagonistin wäre das Buch nicht halb so gut gewesen.


Aber auch die Nebencharaktere waren allesamt mit so viel Liebe zum Detail gezeichnet und haben uns eine wahre Farbenpracht an verschiedenen Personen ermöglicht. Sei es Devon, der zur Abwechslung mal kein Bad Boy Image braucht, um das Herz des Lesers zu erobern, sondern mit viel Feingefühl und Sensibilität und einer großen Prise Sturheit viel authentischer wirkt als jeder Möchtegern Baddie. Sei es Felix, unser kleiner Romeo, der niemals den Mund halten kann und unverschämt viel Freude am Reden, Lachen, Leben hat, und den man einfach gern haben muss. Und sogar die Charaktere, die zuerst gar nicht so wichtig wirken, wie die kühle Claudia, die zeigt, dass man berechnend und fürsorglich zugleich sein kann oder Mo, der ein Mastermind im Hawaiihemd ist, sind bis ins Detail gezeichnet und machen die Story einfach zu dem, was sie ist.


Mit diesem Ensemble und dieser Welt läuft man nur zu gerne durch die Story, knobelt vor sich hin, ergründet Vergangenheiten und die Regeln der Stadt und die Beziehungen der Personen Untereinader, legt Intrigen frei, formt tolle Freundschaften, eine realistische Liebesbeziehung oder sogar zwei, lacht und isst und reist man durch das Buch, bis hin zu einem spektakulären Ende, dass man wirklich nicht unbedingt hat kommen sehen, auch, wenn es gut gewebt war. Und dann die kleine Überleitung zum zweiten Buch, die in so vielen Klischees hätte enden können, aber bei der unsere Charaktere wieder gezeigt haben, warum ich sie so gerne habe, sodass wir mit einem offenem, aber sehr vielversprechenden Ende aus der Geschichte gehen, und eigentlich sofort wieder von vorne anfangen wollen, weil es so viel Spaß gemacht hat.

Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich absolut froh bin, Cold Burn of Magic gelesen zu haben. Nicht nur, weil es mich in eine fabelhafte Stadt entführt hat, die ich unbedingt in Wirklichkeit besuchen würde, weil sie so magisch vertraut und fremd zugleich ist, und auch nicht nur, weil wir eine Vielfältige Story hatten, die bis zum Ende ohne Klischees und Langeweile auskommt und uns eine Geschichte bietet, die Spaß macht und Spannend bis zum Schluss ist. Nein, vor allem bin ich froh, einen Haufen so gut ausgearbeiteter und sympathischer Charaktere kennengelernt zu haben, die mit all ihren Eigenheiten mir ans Herz gewachsen sind und mich zum Lachen, nachdenken und mitfiebern gebracht haben, und damit voll ins Schwarze getroffen haben. Dafür vergebe ich 5 Sterne.

 

1 Kommentar:

  1. Liebe Kücki,

    freut mich dass es dir so gut gefallen hat! Jennifer Estep ist eine Autorin, die ich mittlerweile richtig gerne mag. Für mich wird es einmal Zeit die Reihe fortzusetzen ;)

    Liebe Grüße
    Tina

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