Mittwoch, 24. August 2016

|Kurzrezension| "September Girls" von Bennett Madison

September Girls | Bennett Madison | HarperTeen | Englisch | Paperback | ca. 8€ | Kaufen?
  
When Sam's dad whisks him and his brother off to a remote beach town for the summer, he's all for it-- at first. Sam soon realizes, though, that this place is anything but ordinary. Time seems to slow down around here, and everywhere he looks, there are beautiful blond girls. Girls who seem inexplicably drawn to him.

Then Sam meets DeeDee, one of the Girls, and she's different from the others. Just as he starts to fall for her, she pulls away, leaving him more confused than ever. He knows that if he's going to get her back, he'll have to uncover the secret of this beach and the girls who live here.


 Ich glaube, das Lied war insgesamt einfach perfekt für eine Zeit am Meer, mit seiner ruhigen Melodie und wellenwiegenden Sound...


 
Ich liebe den Sommer, liebe die Sonne und das Meer und das Salz auf der Haut. Das Eis auf der Zunge und Wärme im Bauch, wenn man daran denkt, was man alles für Möglichkeiten hat. Die Sterne, die in der Nacht heller leuchten, den Wind, der um deine Beine weht, wenn du vor den Wellen stehst und darauf wartest, reinzuspringen. Vor allem aber liebe ich Bücher, die es schaffen, dieses Gefühl einzufangen, dich selbst im Winter in einen imaginären Sommer zu schicken, und dich, wenn du zwischen den Zeilen liest, Sand zwischen den Zehen spüren lässt. So ein Buch ist auch September Girls, dessen Cover praktisch verlangt, dass man es zwischen Kieselsteinchen und Wellenrauschen liest, während die Sonne auf den Körper scheint und Sonnencreme an den Fingern haftet. Und genau bei diesem Ambiente habe ich dieses Buch gelesen, doch selbst, mit einem magischen Sommer umher, konnte es nicht seinen vollen Zauber entfalten.


In September Girls geht es um den siebzehnjährigen Sam, der zusammen mit seinem Bruder Jeff und seinem Vater nach dem plötzlichen verschwinden ihrer Mutter, nach North Carolina fährt, um dort den Sommer in einem Funkloch zu verbringen. Dort trifft er auf „The Girls“, einen Haufen Mädchen, alle wunderschön, alle seltsam, alle sehr reizvoll, und alle dabei, ein großes Geheimnis zu verbergen.


Was die Sommeratmosphäre angeht, hat Maddison ins Schwarze getroffen, und eröffnet uns die gesamte Palette an sommerlichen Setting. Wir haben einen wunderschönen Sandstrand an einer Küste, wo alte Hotels Pommes verkaufen und am Wochenende Partys laufen, wir haben einen tiefblauen Ozean voller Geheimnisse, mysteriöse Strände und das Gefühl, die Zeit würde langsamer verstreichen, als sonst. Der Leser schmeckt förmlich das Salz und spürt den Sand, und für mich gab es nichts schöneres, als das Buch zu lesen, während Wellen im Hintergrund brechen und schlagen. 
 
Diesem wirklich schönen Setting, diesem verlassenen Strand Leben einzuhauchen war etwas, was sich als deutlich schwieriger herausstellte. Denn die Idee, die Maddison in diesem Buch aufgreifen möchte, scheint auf den ersten Blick aufgekocht, schon zu oft durch die Mangel genommen, konsistenzlos, und es dauert wirklich einige Zeit, bevor man sich wirklich in das Buch einfindet, und Maddison Abstand nimmt von dem typischen Schema X und klischeehaften Erzählungen. Das ist der Punkt, wo die Geschichte anfängt, interessant zu werden und den Leser in seinen Bann zu ziehen. Manchmal verwirrend und meistens sehr vage, aber dennoch faszinierend erzählt Maddison von einem sehr speziellen Strand und noch viel spezielleren Mädchen, abwechselnd aus der Perspektive dieser und Sams. Kein Wunder, dass mir die Kapitel der Mädchen mit Abstand am besten gefallen haben, schließlich war es ihre Geschichte, die mich verwirklich interessiert hat.


Doch parallel dazu, verwoben mit dieser mysteriösen Erzählung, gibt es eine zweite Geschichte, die mehr und mehr in den Vordergrund rückt, mich aber leider weniger begeistern konnte. Es ist eine Geschichte über die Magie des Sommers, und wie sie es schafft, zerrüttete Familien wieder zusammenzuführen. Und ich muss sagen, die Familienprobleme wurden wirklich gut thematisiert, waren mir persönlich aber einfach immer zu sehr over the top. Es wurde mir zu viel getrunken und geflucht und geraucht und geduldet, ich mochte die Familie von Sam nicht und fand ihre Beziehungen untereinander viel zu gekünstelt und einfach nicht echt. Natürlich kamen dadurch gute, kritische Ansätze durch, und vor allem Sam und Jeff hatten Momente, die gut geschrieben und festgehalten waren, aber gerade zum Ende greift Maddison leider zu häufig auf Klischees zurück.


Dadurch nimmt die Story einen seltsamen Verlauf, man hat das Gefühl, nicht wirklich mitzukommen, das Offensichtliche zwar zu verstehen, aber irgendwie mit jeder weiteren Seite nur noch mehr verwirrt zu werden. Es scheint, als würden sich seltsame Situationen häufen, die so viel Bedeutung haben, die man einfach nicht greifen kann. Dies führte dazu, dass ich das Gefühl hatte, das Buch einfach nicht richtig begreifen zu können, es nicht zu verstehen, und das hat mich geärgert. Es war einfach zu vulgär, manchmal sehr abstrakt, und selbst ich als Leser, der seltsame, zwiespältige Geschichten mag, bin irgendwann ausgestiegen und habe nicht wirklich verstanden, wohin das führen soll. Ein Punkt, an der die Story nur noch vor sich hinplätscherte, bis sie auf einmal zu Ende ist, und man sich fragt, was genau der Sinn war. Man hatte zwar interessante Stellen, und im Endeffekt einige sehr kritische Anmerkungen, die unsere Gesellschaft betreffen und durchaus richtig und berechtig waren, aber wir haben auch viele Dinge, die nicht zusammenpassen.


Charaktere, deren Entwicklung zu plötzlich kam. Klischees, die sich auf einmal in nicht-Klischees wandeln wollen, eine Story, die plötzlich in eine ganz andere Richtung will. Irgendwie passen die Puzzleteile, die man das Buch übergesammelt hat, nicht mehr zusammen und das ist wirklich sehr frustrierend gewesen. Besonders dadurch, dass man sowieso schon Probleme hatte, sich mit den Charakteren zu identifizieren. Ich jedenfalls kann nicht sagen, dass ich Sam allzu gut verstanden habe. So angenehm es war, endlich mal aus der Sicht eines Jungen ein Contemporarybuch zu lesen, zu klischeehaft und langweilig wurde Sam leider gezeichnet, sodass man wenig Freude daran findet, ihn auf seinen Sommer zu begleiten. Auch die Mädchen waren zwar faszinierend, aber nicht richtig greifbar. Sie wirkten zu hölzern auf der anderen Seite, substanzlos, und glitschig ungreifbar auf der anderen Seite. Dadurch haben wir in jedem Kapitel eine gewisse Distanz, die wir nicht überwinden können, und die uns mehr und mehr vom Buch abtreten lässt, was sehr schade ist und der Geschichte viel kostet, da diese anfängt, mehr und mehr auf Emotionen zu setzen.


Insgesamt kann war ich dadurch nur mittelmäßig überzeugt und vergebe 2.5 Sterne, die ich leider auf 2 abrunde.

1 Kommentar:

  1. Oh nein :( mir tut es immer so leid, wenn ich sehe das andere Blogger sich in einem Buch so sehr getäuscht haben. Aber Köpfchen hoch, es kommt immer auch ein grandioses Buch danach :)

    LG Piglet <3

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