Sonntag, 16. März 2014

Rezi: "Das verbotene Eden. David und Juna" von Thomas Thiemeyer



Inhalt:

Männer und Frauen. Feuer und Wasser. David und Juna. Die Menschheit steht kurz vor ihrem Ende. Seit den »dunklen Jahren« leben Männer und Frauen in erbitterter Feindschaft. Die Zivilisation ist untergegangen: Während die Männer in den Ruinen der alten Städte hausen, haben die Frauen in der wilden Natur ein neues Leben angefangen. Nichts scheint undenkbarer und gefährlicher in dieser Welt als die Liebe zwischen der 17-jährigen Kriegerin Juna und dem jungen Mönch David. Und doch ist sie der letzte Hoffnungsschimmer …


Bevor ich anfange:

Ich hatte schon länger überlegt, dieses Buch zu lesen. Meine Schwester fand es einfach toll und ich muss sagen, mir gefiel selbst auch der Klappentext und die Idee. Ich meine, das hört sich doch wirklich echt cool an! Dystopie, Geschlechterkampf, mutiertes Virus..Genial! Und dann auch noch von einem Deutschen...ich hatte echt große Erwartungen. Und wurde, leider leider, schon wieder enttäuscht.

Dazu gehört:





Cover:

Das Cover ist...ich weiß nicht wie ich das ausdrücken soll. Irgendwie finde ich,  sieht es billig aus. Ich mag einfach nicht diese Art von Cover, wo richtige Menschen mit Gesicht und so gesehen werden können. Die keinen Bezug zum restlichen Cover haben. Fehlt nur noch, dass sie dort Oberkörperfrei stehen. Naja, es ist schwer zu erklären, aber mich persönlich spricht das Cover nicht an. Obwohl das grün echt hübsch ist. Was mich mehr angesprochen hat, war der Titel und der Klappentext.

Schreibstil:

Mit Thiemeyers Schreibstil führe ich eine Hassliebe. Ich fange mal mit dem positivem an: Er hat die Kraft, Dinge sehr schön auszudrücken. Vor allem am Ende der Kapitel, schafft er es, mit kurzen, poetischen und lakonischen Sätzen das ganze Rund zu machen. Auch gehört er zu den Autoren, die die Erzählperspektive, die ich persönlich durch viele gelungene Beispiele immer mehr zu mögen anfangen, ganz gut hinbekommt. Vor allem gefällt mir, dass er sich zwar auf David und Juna fokussiert, allerdings auch aus anderen Sichten schreibt, eben dann, wenn es gut zum Geschehen passt. Insgesamt  lässt sich der Schreibstil dadurch auch ziemlich gut lesen und ist auch recht flüssig. Was mich aber sehr doll gestört hat, waren die ganzen Wortwiederholungen. Und die deutschen Redewendungen!
Es hat mich einfach tierisch genervt, dass dauernd Floskeln wie "Bist du noch ganz bei Trost", "Der ist ja noch grün hinter den Ohren" und "niet- und nagelfest" benutzt wurden. Vielleicht bin ich pingelig und anderen ist es egal, aber mich hat das wirklich unglaublich gestört.

Personen:

Ich hatte insgesamt ein großes Problem mit den Personen warm zu werden. Dafür waren sie mir einfach zu blass und oberflächlich gestaltet. Aber fangen wir von vorne an.

Juna war vor allem eins: Naiv und Kindisch. Aber das ganze nicht auf eine symphatische Weise. Sie war für mich...einfach frundlos impulsiv und arrogant. Sie provoziert andauernd und hält sich selbst für die größte. Wenn etwas nicht nach ihrer Pfeife tanzt, dann wird sie gleich aufbrausend und trifft Entscheidungen, die ihr später leid tuen.
Und ein Charakterzug, den allerdings alle der Figuren haben (fast alle): Sie änder einfach mal zu ihre Einstellungen, Gefühle und Ansichten. Ohne Grund, ohne Ereigniss. Das regt mich am meisten auf. Zum Beispiel verachtet Juna erst die Männer. Gut, dann lernt sie David kennen. Dass war okay, schließlich haben sie sich ja eben verliebt und so. Aber das Problem dabei war, dass Juna die ganze Zeit auf Abstand ging, nie wirklich sich ganz fallen gelassen hat und immer total auf abstand war...und dann, nach dem Schock ihres Leben, ist sie wie ein kleines verliebtes Mädchen, möchte einfach mal so rumknutschen und Spaß haben. Wirklich, irgendwie hat es mich wirklich gestört.
Dann war doch noch ihre Beziehung zur Mutter und zu ihrer Freundin Gwen. Beides war nur sehr oberflächlich gehalten und beschrieben. Bei gwen z.B fehlte ganz die Kennlerngeschichte, der Grund für die Beziehung und noch vieles mehr. Das fande ich echt Schade. Denn auf den ersten 200 Seiten ist kaum etwas spannendes passiert. Da hätte man das schön mit in ihre Gedankenführung intergrieren können.
Was allerdings wirklich gelobt werden muss, ist, dass man durch Juna gut die Welt der Frauen kennegelernt hat. Auch ihre Einstellngen zu den Männern und der Vergangenheit wurden sehr ausfürhlich behandelt. Aber trotzdem, Sie ist eine Kriegerin, und leider wurde gerade die Ausbildung zu dieser etwas kurz gehalten.

David war mir zuerst etwas zu oberflächlich, weil man kaum was über ihn erfahren hat. Er war ein schüchterner, begabter Junge, der von allen anderen gehänselt wurde. Trotzdem war aus einem mysteriösen Grund mit dem beliebtesten Jungen des Klosters zusammen. Warum ich keine Ahnung hab, warum das so ist? Es fehlt wieder die Kennlerngeschichte und Gründe für die Zuneigung. Es wird nur einmal erwähnt *SPOILER* dass David Amon das Leben gerettet hat. Keine Ahnung wie, wann warum, aber das interessiert anscheinend auch keinen.
Das postive an David ist auch wie bei Juna, dass zwar nicht seine persönlichen Dinge gut erklärt und analysiert werden, wohl aber die Rahmenumstände. Wie die Dinge bei den Männern laufen und wie es im Kloster zugeht. Auch fande ich es total schön, wie seine Liebe zu Büchern und "Romeo und Julia" rausgearbeitet wurde. Auch merkt man bei ihm, noch deutlicher als bei Juna, dass er eine Entwicklung im Buch durchmacht. Schließlich wird zwar bei beiden die Vergangenheit mehr und mehr aufgedeckt, aber irgendwie sehe ich dadurch nur bei David eine Entwicklung. Naja, insgesamt mochte ich David lieber als Juna, auch wenn mir beide zu unvollständig waren und leider noch zu viele Fragen offen geblieben sind. Aber es gab viele gute Ansätze.

Andere Personen wie Meisten Stephan, Gwen und Arkana, Edana oder Amon und der Inquistor, fande ich mittelgut beschrieben. Natürlich schafft man es nie, bei den Nebenpersonen absolut in die Tiefe zu gehen, aber mir schien es, als hätten hier alle nur einen Charakterzug, für den sie einen Grund haben und der dann ausgebaut wird. Für mich ist das in Ordnung, aber ich hatte erwartet dass dieses eines dieser "ganz großen Bücher" ist, und da erwarte ich natürlich mehr. Sonst waren die Nebenpersonen ok.

Plot:

Die Idee fande ich, wie schon gesagt, eigentlich total hammer! Auch die ersten zwei Seiten, in denen die Vorstellung dieser Welt kurz erläutert wird, als vorm eines Tagebucheintrages in unserer Zeit, der diese Idee äußerst, wie eine Schreckensvorstellung. Bei diesem Einsteig stiegen meine Erwartungen  unglaublich hoch. Ich dachte eigentlich, dass würde ein typisches 4-5 Sterne Buch werden.
Naja, der Plot war anfangs in Ordnung, wurde aber immer langatmiger. Von dem super Einstieg verrauchte die Freude und ich hoffte einfach, dass der Plot sich noch bessern würde. Aber leider dauerte das sehr lange. Es gab in dem Buch mal immer wieder so kleine Höhepuntke, die einen bei Laune hielten. Nach 200 Seiten, in denen sie sich immer noch nicht getroffen hatten, verlor ich langsam die Lust. Doch ich las weiter und endlich begegneten sie sich. Jetzt ging es langsam bergauf mit der Handlung. Die letzten Seiten mit ein paar wirklich guten Wendungen hat das ganze wirklich gerettet. Das Ende fand ich sogar ziemlich gut. Obgleich ich einige Wendungen vorhergesehen habe, die auch ziemlich offensichtlich waren, war ich auch ein paar Mal sehr überrascht. Insgesamt war der Plot in Ordnung. Er konnte aber nicht im geringsten meine erwartungen decken! Dabei hatte er so viel Potenzial! Eine Romeo und Julia Geschichte als Dystopie! Einfach eine tolle Idee, die leider kaum bzw. mehr schlecht als recht umgesetzt wurde.

Meine Meinung:

Eigentlich möchte ich dieses Buch nur vergessen. Ich möchte es eigentlich nicht mal rezensieren, denn irgendwie hört sich alles, was ich schreibe so doof an. Das ist so erbesenzählerisch und pigelig. Aber irgendwie, ich war so enttäuscht von diesem Buch. Weil ich so viel Erwartet hatte und irgendwie etwas überragendes und neues. Leider war es nur mittelmaß und ich kann nicht mal sagen, warum genau. Mir waren die Schwerpunkte des Buches schlecht gesetzt, was die Handlung sehr negativ beeinflusst hat, die Protagonisten waren mir zu blass, zu oberflächlich und ich kann nicht sagen, dass ich irgendwie mit ihnen sympahtisiert habe. Ich kann nicht mal sagen, dass sie mich aufgeregt haben! Das ist das schlimme an diesem Buch. Es ist nicht schlecht. Es ist nichts, worüber man sich aufregen kann. Es ist einfach nur einigermaßen gut geschrieben und eine mittelmäßige Leistung. Viele Fehlgriffe, aber auch viel gutes. Solche Bücher mag ich nicht. Und damit schließe ich mal die Rezi, damit ich dieses Buch endlich hinter mir lassen kann. Ich weiß nicht, ob ihr es euch kaufen solltet. Dass muss jeder selbst entscheiden. Von mir gibs mittelmäßige 3 Sterne.




Zum Autor:

Thomas Thiemeyer, geboren 1963, studierte Geologie und Geographie, ehe er sich selbständig machte und eine Laufbahn als Autor und Illustrator einschlug. Mit seinen Wissenschaftsthrillern und Jugendbuchzyklen, die etliche Preise gewannen, sich über eine halbe Million Mal verkauften und in dreizehn Sprachen übersetzt wurden, ist er mittlerweile eine feste Größe in der deutschen Unterhaltungsliteratur.
Seine Geschichten stehen in der Tradition klassischer Abenteuerromane und handeln des öfteren von der Entdeckung versunkener Kulturen und der Bedrohung durch mysteriöse Mächte. Der Autor lebt mit seiner Familie in Stuttgart.

2 Kommentare:

  1. Hallo Kuecki.
    Einen wunderschönen Blog hast du ♥
    Ich bin gerade darüber gestolpert und du hast jetzt eine Leserin mehr ;)
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
    Nora

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    1. Hey Nora,
      schön das du auf meinen Blo gefunden hast :)
      Und vielen Lieben Dank für das Kompliment ♥
      Ich hoffe, dir gefällt es hier und freue mich das du jetzt Leserin bist.
      Dir auch ein schönes Rest-Wochenende!
      Kuecki

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